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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Gelegenheit.“
    Mary lächelte verschwörerisch. „Eigentlich wollte ich ein Unwohlsein vortäuschen, aber das hätte bei Hofe zu Gerüchten geführt. Ihr als meine Doppelgängerin werdet mich so gut vertreten, dass niemand mich vermisst. Ist das nicht eine glänzende Idee?“
    „Aber, Majestät, wie soll ich Eure Staatsgeschäfte führen? Ich werde Entscheidungen fällen müssen, und jeder wird sofort merken ... “
    „Was immer Ihr entscheidet“, schnitt Mary Meredith das Wort ab, „es ist die Entscheidung der Königin. Zergrübelt
    Euch nicht den Kopf, es ist ganz einfach.“
    „Majestät!“ Meredith geriet immer mehr in Panik, aber die Königin wischte mit einer Handbewegung ihre Bedenken fort. „Flem wird Euch die Namen aller wichtigen Leute sagen, und Seton und Beaton werden neben Euch sitzen und Euch helfen, falls es nötig wird. Bedenkt, dass Ihr Eurer Königin einen Tag Freiheit schenkt.“

17. KAPITEL
    Eine Zofe zog die schweren Vorhänge zurück. Strahlendes Sonnenlicht fiel in den Raum. Meredith öffnete blinzelnd die Augen und blickte schlaftrunken um sich. Sie lag in einem prächtigen Bett, über sich einen Himmel aus drapierter Seide.
    Ihr Blick fiel auf einen kostbaren Teppich und elegante Möbel. Französische Gobelins und Spiegel mit vergoldeten und reich verzierten Rahmen schmückten die Wände.
    Meredith ließ die Hand über die seidige Bettdecke gleiten. Es kam ihr vor, als befände sie sich im Gemach eines französischen Schlosses und nicht in der dunklen Festung der schottischen Königin.
    Mary hatte sich inmitten der Düsternis eine heitere Insel geschaffen, eine blasse Nachahmung des französischen Hofs, den sie so schmerzlich vermisste. Hier konnte sie die unfreundliche Landschaft jenseits der Mauern vergessen. Nichts war hier von der bedrohlichen Herrschaft des John Knox zu spüren.
    Die Königin umgab sich mit einer Illusion, um die Wirklichkeit zu ertragen. Es war alles ein Spiel. Auch das romantische Entführungsstück war ein Spiel, und plötzlich wurde Meredith bewusst, dass sie in dieser gefährlichen Komödie als Schlüsselfigur benutzt wurde.
    Von Panik erfasst, zog sie sich die Decke bis ans Kinn und schloss die Augen. Ein böser Traum, redete sie sich ein. Ich habe alles nur geträumt.
    „Meredith. Meredith.“ Sie wurde sanft an der Schulter geschüttelt. „Ihr müsst aufstehen. Draußen warten Besucher.“ Mary Fleming stand am Bett. Ihre Stimme klang aufgeregt.
    Die vier Marys mit ihrem Gekicher und französischen Geplauder, dachte Meredith verwirrt, sie gehören auch zu dem Spiel.
    „Besucher?“
    „Ja.“ Mary Fleming lächelte geheimnisvoll. „Ihr werdet überrascht sein. Beeilt Euch.“
    Benommen, wie eine leblose Puppe, ließ Meredith sich in eine weitfallende Morgenrobe aus purpurrotem Samt hüllen. Die Zofe bürstete ihr das Haar, und dann wurde sie in den Salon der Königin geführt.
    Zu ihrer Überraschung war Mary noch anwesend. Ein Tisch war mit einem üppigen Frühstücksmahl gedeckt, und Meredith fragte sich, wer alle diese Speisen essen sollte.
    „Führt die Besucher herein!“, befahl die Königin Mary Seton. Wieder stutzte Meredith. Sollte sie heute nicht Mary Stuart sein?
    Sie wandte den Blick zur Tür. Zwei junge Frauen, die sich ängstlich bei den Händen hielten, verharrten zögernd auf der Schwelle. Einen Moment starrte Meredith die beiden Geschöpfe nur an. Dann stürzten Megan und Brenna mit einem Aufschrei auf sie zu und fielen ihr in die Arme.
    „Wie um alles in der Welt kommt ihr nach Edinburgh?“, fragte Meredith mit tränenerstickter Stimme. „Und mit welchem Trick habt ihr Euch Eintritt ins Schloss verschafft?“
    „Wir hatten Hilfe“, antwortete Brenna mit einem scheuen Seitenblick zur Königin. Als sie zur Seite trat, sah Meredith ihn. Ihr Herz schien einen Schlag auszusetzen.
    „Brice. Bist du es wirklich?“ Mit ausgebreiteten Armen stürzte sie auf ihn zu. Dann entsann sie sich, wo sie war, und blieb stehen. „Wie erschöpft du aussiehst“, sagte sie, „du hättest eine so lange Reise nicht machen dürfen.“
    Ein warmes Lächeln ging über sein Gesicht. „Ich bin erschöpft, weil ich dich die ganze Nacht gesucht habe, kleine Teufelin.“ Brice durchquerte den Raum, bis er dicht vor Meredith stand. Er strich ihr über die Wange und sah sie besorgt an. „Du bist blass“, sagte er ganz leise. „Geht es dir gut? Ich
    hatte Angst um dich.“
    „Jetzt, wo du da bist, geht es mir wunderbar“, strahlte sie. „Würdet

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