Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
Vom Netzwerk:
du?«
    »Einfach so«, murmelte Hanne. »Es ist nur … jeden Morgen, wenn ich komme, habe ich das Gefühl, daß jemand hier war.«
    »Aber Hanne. Hier ist doch auch dauernd jemand. Jemand holt Unterlagen und hinterlegt Nachrichten und … deine Tür ist doch nie abgeschlossen. Und dafür hat der Abteilungschef dich erst vorige Woche wieder zur Schnecke gemacht.«
    »Vergiß es. Gibt’s was Neues über Hermine?«
    »Nein. Wir waren in ihrer Wohnung, aber nichts dort weist darauf hin, wo sie sich versteckt. Wir haben zwar noch keine richtige Durchsuchung vorgenommen, das kommt morgen, aber jedenfalls sieht es nicht so aus, als ob sie verreist wäre. Ihr Paß liegt in einer Schublade, alle Toilettensachen stehen im Badezimmerregal.«
    »Ich mache mir Sorgen«, sagte Hanne.
    »Du machst dir immer Sorgen.«
    »Dieser Fall macht mir wirklich zu schaffen. Ich fühle mich einfach krank. Mir ist schlecht.«
    »Es ist auch keine besonders angenehme Vorstellung, daß vier Menschen ermordet worden sind. Kein Wunder, daß man sich dabei nicht wohl fühlt.«
    »Vier, genau. Aber sonst reden wir nur immer von dreien.«
    Plötzlich beugte sie sich zu den Zigaretten vor. Sie zog eine aus der Packung und spielte damit herum.
    »Alle scheinen den armen Sidensvans vergessen zu haben«, sagte sie und hielt sich die Zigarette für einen Moment unter die Nase. »Als ob er nichts bedeutet hätte. Als sei sein Tod weniger schockierend als der der Stahlbergs. Nur, weil er ein Eigenbrötler war, der weder Geld noch Macht hatte. Und das provoziert mich ganz einfach. Und ich meine …«
    Energisch griff sie nach Siljes Feuerzeug und steckte sich die Zigarette an.
    »… daß es ein schwerwiegendes Versäumnis bei dieser Ermittlung ist, nicht festzustellen, was er dort wollte. In der Eckersbergs gate. Sie hatten ihn doch offenbar erwartet. Vier Gläser auf dem Tisch. Kuchen und Champagner standen bereit. Vielleicht wollten sie irgendwas feiern.«
    Sie ließ sich in ihrem Bürosessel zurücksinken und blies drei vollkommene Rauchringe gegen die Decke.
    »Rauchen tut immer gut«, sie lächelte. »Immer. Bist du nicht neugierig, Silje?«
    »Auf Sidensvans? Natürlich. Das sind wir alle. Und ich wette, daß wir im Laufe der Ermittlungen alles klären werden. Wir sind doch erst seit einer Woche an der Arbeit. Und es ist Weihnachten. Wir werden Monate brauchen, Hanne, aber wir werden es klären. Im Frühling werden wir Sidensvans und sein ganzes Leben in einem großen Ordner haben. Jedes kleine Detail.«
    »Aber inzwischen«, sagte Hanne, »machen wir das Leben von drei anderen Menschen kaputt. Obwohl die vielleicht gar nichts verbrochen haben.«
    Silje drückte wütend ihre Zigarette in einer schmutzigen Kaffeetasse aus.
    »Du hältst Carl-Christian & Co doch wohl nicht weiterhin für unschuldig?«
    »Nein. Aber wir können nicht wissen, ob sie alle mitgemacht haben. Zuerst müssen wir das Motiv finden. Um das Motiv zu finden, müssen wir wissen, warum Sidensvans dort war. So einfach ist das. Und trotzdem …«
    Jetzt war Hanne diejenige, die sich wütend anhörte.
    »… ist verdammt noch mal in seiner Wohnung noch nichts unternommen worden! Ich habe schon vor vier Tagen um eine gründliche Durchsuchung gebeten! Ich will wissen, was sein Computer enthält, will seinen Terminkalender sehen, wenn einer existiert, ich will Fingerabdrücke, ich will …«
    »Geduld, Hanne. Zum Henker, es ist doch Weihnachten!«
    »Weihnachten …«
    Hanne dehnte diese Silben und zog dabei eine Grimasse, als ob sie schlecht schmeckten.
    »Warum bist du eigentlich gekommen?«
    »Nimm dir noch eine Zigarette, Hanne. Entspann dich. Du scheinst dringend Urlaub zu brauchen. Ganz ehrlich. Dann nimm dir doch einfach frei! Dieser Fall läuft dermaßen wie geschmiert, daß niemand merken wird, wenn du eine Woche nicht mitmachst.«
    »Warum bist du gekommen?«
    Silje zuckte mit den Schultern und nahm sich noch eine Zigarette.
    »Sidensvans’ Schlüssel. Die waren doch nicht verschwunden.«
    »Was?«
    »Sie waren einfach ins Futter gerutscht.«
    »Was sagst du da?«
    »Ich sage«, fuhr Silje fort und holte tief Luft, »… daß Sidensvans’ Schlüssel keinerlei Geheimnis an sich haben. Er hatte sie die ganze Zeit bei sich. Sie waren einfach nur ins Futter gerutscht.«
    »Aber …«
    Hanne wirkte aufrichtig verblüfft.
    »Ich habe doch selber nachgesehen! Ich habe in seinem Mantel eigenhändig nach Schlüsseln und Brieftasche gesucht! Die Brieftasche hatte er ja verloren,

Weitere Kostenlose Bücher