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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Risiko zumindest musste sie nicht eingehen. Mit einem Zug leerte sie den Weinkrug.
    »Vielleicht«, sagte er so gedehnt, als spräche er mit sich selbst, »hat es mir Spaß gemacht, weil es nichts mit früher zu tun hat. Weil es etwas war, das ich für mich getan habe. Mein Handeln, meine eigene Entscheidung.«
    Ein eigenartiger Gedanke schoss Mina durch den Kopf – dass er etwas sehr Bewusstes tat, dass er sich wie eine Zwiebel vor ihr häutete, um ihr sein wahres Ich zu zeigen. »Ja«, sagte sie zögerlich. »Das klingt plausibel.« Sie konnte sich gut daran erinnern, wie sehr es ihr gegen den Strich gegangen war, in Collins’ Gegenwart die Dumme zu mimen. Es hatte ihr einen fast körperlichen Schmerz bereitet. In New York hingegen war alles ganz anders gewesen. Sie hatte mit den Wimpern geklimpert und mädchenhaft-schüchtern mit ihren Haaren gespielt und hatte sie damit an der Nase herumgeführt: all diese Schnösel und Emporkömmlinge, die ein wenig Geld in die Marotte eines naiven Püppchens investieren wollten, weil sie sich Vorteile von dieser Beziehung versprachen. Jedes Mal, wenn wieder einmal einer dieser Männer auf ihr Spiel hereingefallen war, hatte Mina sich mit sich im Reinen gefühlt. »Genau das macht den Unterschied aus. Es ist wie Tag und Nacht, könnte man sagen.«
    Er nickte. »Um eigene Entscheidungen zu treffen, bedarf es natürlich eines großen Maßes an Selbstvertrauen. Deshalb gebe ich auch zu, dass Sie seinerzeit recht hatten. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob Sie es bereut haben, mir in Hongkong das Leben gerettet zu haben.« Er sah sie an und fing ihren Blick auf. »Und welchen Preis Sie dafür womöglich bezahlt haben. Auch diese Frage habe ich mir gestellt.«
    Minas gute Laune war wie weggeblasen. Mit einem Mal wurde ihr die Luft knapp, und Ashmore und sein durchdringender Blick waren ihr viel zu nahe. Seine Fragen hatten also doch einem Zweck gedient. Irgendwie war es ihm gelungen, sie in einen Hinterhalt zu locken. Der Blick, mit dem er sie gefangen hielt, war mit einem Mal entsetzlich intim. Sie fühlte sich, als würde er ihre nackte Haut berühren. »Wenn Sie das wirklich interessiert, wieso haben Sie sich dann nicht die Mühe gemacht, es schon vor Jahren herauszufinden?«
    »Womöglich, weil ich mich der Antwort nicht gewachsen gefühlt habe«, entgegnete er leise. »Damals zumindest nicht, als ich nichts tun konnte, um Ihnen zu helfen.«
    Minas Finger verkrampften sich um den leeren Weinkrug. Ashmores Worte hörten sich an, als wollte er die Beichte ablegen. Aber die würde sie ihm nicht abnehmen. Er wusste doch gar nichts von seinen Sünden, hatte er doch alles dafür getan, sich nicht mit ihnen auseinanderzusetzen. Nein, der Grund dafür interessierte sie nicht und würde auch nichts an ihrer Meinung ändern. »Das alles gehört der Vergangenheit an.« Aber es lebte in ihren Träumen weiter. Und in der Dunkelheit, der sie sich jede Nacht stellen musste. »Jetzt wieder darüber zu reden, macht keinen Sinn.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Weshalb?« Sie spürte Wut in sich aufsteigen und machte auch keinen Hehl daraus. »Damit Sie Ihre Schuldgefühle loswerden? Indem Sie ein wenig Interesse zeigen und mir Mitgefühl vorheucheln können? Ziemlich spät, würde ich sagen.«
    Ashmore musterte sie, als hätte er es mit einem tollwütigen Hund zu tun. »Oder mein Bedauern.«
    »Dafür habe ich keinerlei Verwendung.« Der Bodensatz des Weines, der ihr noch auf der Zunge lag, fühlte sich nicht minder grobkörnig und unangenehm an als das einengende Gefühl in ihrem Hals. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und schluckte. »Ich und meine Mutter sind auch gut allein zurechtgekommen. Mehr müssen Sie nicht wissen.«
    »Dann verraten Sie mir wenigstens eines.« Er wartete, bis sie ihn wieder ansah. »Hat sich am Ende alles zum Guten gewendet?«
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden, schleuderte sie den Krug von sich, der mit einem lauten Krachen gegen eine Kommode prallte. Sie wartete einen Moment, ehe sie weitersprach. »Ja, bis er entkommen ist. Fragen Sie mich morgen in Providence noch einmal. Ich bete inständig, dass meine Antwort genauso lauten wird wie jetzt.«
    Mit einer geschmeidig-eleganten Bewegung erhob er sich, während er gleichzeitig seine Jacke ablegte und auf das Bett warf. Es überraschte sie selbst, dass sie zurückschrak; aus Angst – Angst! –, er würde sich auf sie stürzen, als wollte er sie dazu zwingen, von der Vergangenheit zu erzählen. Doch

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