Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)
sich für eines ihrer raffinierteren Kleider entschieden, wäre sie längst nackt und die Neugierde befriedigt – dann wüsste sie endlich, wie sich seine Lippen auf ihren Brüsten anfühlten.
Doch Mina hatte seine Geschicklichkeit unterschätzt. Das Kleid gab nach und glitt mit einem sanften Rascheln in die Tiefe, als wollte es gegen den fehlenden Anstand der Trägerin protestieren, weil die es zuließ, dass ein Mann den Stoff so rüde handhabte. Kurz darauf war zu hören, wie die Bänder gelöst wurden. Phin legte die Hände um ihre Taille, um ihr zu helfen, sich aus dem Gewirr der Verschnürungen zu befreien, ehe er Mina zu sich umdrehte.
Sein Gesichtsausdruck wirkte konzentriert und im Sonnenlicht fast ein wenig wild. Das dunkle Braun seiner Augen und seiner Haare schien immun gegen die Helligkeit der Sonne zu sein, wirkte es doch fast schwarz. Die feinen Konturen seiner Lippen hingegen empfand Mina als noch formvollendeter, als wären sie mit einer Präzision aus Stein gemeißelt worden, die selbst Berninis sorgenvoll dreinblickende Heilige in den Schatten stellte. Als Mina die Hand hob, um sie zu berühren, nahm Phin ihre Fingerspitzen in den Mund und sah ihr dabei in die Augen, als wollte er ergründen, was sie in diesem Moment dachte. Ihre Lippen öffneten sich leicht. Am liebsten hätte sie ihm eingestanden, dass sie glaubte, zu zerfließen, dass sich ein Zittern in ihr ausbreitete, das ihr fremd war. Phin griff jetzt nach ihren nassen Fingern und führte sie zu seinem Kinn und über seinen Adamsapfel. Er sah Mina dabei unverwandt an, und ihr wurde langsam bewusst, dass sie sich womöglich überschätzt und keine Ahnung von den Dingen hatte, die sein Lächeln andeuteten.
»Wir werden viel Spaß miteinander haben«, murmelte er.
»Ja«, flüsterte sie zurück. Es kam gar nicht infrage, dass sie jetzt einknickte und die Herausforderung nicht annahm.
Beherzt befreite sie sich aus seiner Umarmung, schob seine Hosenträger beiseite, zog die Hemdschöße aus der Hose und streifte ihm das Hemd über die Schultern. Sein entblößter Oberkörper war eine Augenweide: golden schimmernde Haut, unter der formvollendete Muskeln spielten. Entzückt über seinen flachen Bauch fuhr sie mit der Hand darüber. Bislang hatte sie immer gedacht, dass die wellenförmigen Wölbungen, die den männlichen Bauch formten, einzig auf Hirngespinsten von Künstlern beruhten. Als Phin den Bauch anspannte, folgte Minas Blick dem faszinierenden Spiel seiner brettharten Muskeln, ehe sie noch einmal die Hand darübergleiten ließ. »Sie sind wunderschön«, flüsterte sie. Sie hatte so etwas noch nie zu einem Mann gesagt und hätte auch nie für möglich gehalten, dass dieses Wort überhaupt zu einem Mann passen würde. »Mehr als nur wunderschön«, verbesserte sie sich, weil ihr dieses Wort so gefiel und weil es genau das ausdrückte, was sie empfand. Und dann, aus einer Laune heraus und weil sie sich an die vielen Komplimente bezüglich ihrer Vorzüge erinnerte, fügte sie hinzu: »Sie sind die männliche Ausgabe der Venus in Vollendung, Ashmore.«
Zu ihrem Erstaunen stieß Phin ein Lachen aus. Als sie zu ihm aufblickte, wandelte sich ihr Erstaunen in verdutzte Genugtuung: Er verstand genau, was sie meinte. »Das Kompliment werde ich nicht zurückgeben«, sagte er. »Venus war um einiges pflegeleichter als Sie. Helena hingegen …« Statt den Satz zu beenden griff er nach ihrem Hemd. Bereitwillig hob Mina die Arme, damit er sie von dem Kleidungsstück befreien konnte. Ein Atemzug streifte ihre Stirn, als er sie ansah. »Helena«, bekräftigte er noch einmal leise, ehe er sich vor sie kniete, um ihre Brüste und Taille zu küssen.
Sie legte die Arme um seinen Kopf und spürte die Weichheit seiner zersausten Haarmähne. Sie schloss die Augen, öffnete sie jedoch sofort wieder, nachdem ihr schlagartig schwindelig geworden war. Sie beobachtete ihn, als seine Zunge zärtlich über ihre Brustwarze fuhr, ehe sich seine Lippen darum schlossen und ihr ein intensives, fast surreales Gefühl bescherten. Ihre Arme schlossen sich enger um ihn und drückten ihn so fest an sich, als gäbe er ihr Halt, obwohl sie doch auf ihren eigenen Beinen stand. Von einer Sekunde auf die andere überkam sie der Wunsch, neben ihm zu liegen, oder nein, noch besser, ihm dabei zuzusehen, wie er sich vollkommen nackt dem Bett näherte. »Ziehen Sie sich aus«, verlangte sie mit heiserer Stimme.
Phin stand auf, um seine Hose zu öffnen, doch Mina hatte ihre Meinung
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