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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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den nächsten Augenblick brach die Sonne durch die Wolken und beschien sein Gesicht.
    Er machte einen Satz auf sie zu.
    Die Wucht des Aufpralls schleuderte Mina gegen die Sitzbank. Ihr Kopf schlug gegen die Wand. Bonham schlang ihren Arm um seine Taille und zog sie in Richtung Tür. Während sich ihre Finger in seine Haut bohrten, versuchte sie, sich mit den Beinen gegen die Wand zu stemmen. Mit einem dumpfen Geräusch landete der Pompadour auf dem Boden. Mina riss ihn hoch, schwang ihn mit einem Aufschrei gegen Bonham und traf ihn am Kopf. Da, endlich löste sich der Schuss aus dem vermaledeiten Ding, und es regnete kleine Holzsplitter auf Mina herunter. Im selben Moment riss Bonham sich los, machte einen Satz nach hinten.
    Frei! Mina setzte sich auf. »Warten Sie«, keuchte sie. Doch schon war er außer Sicht gesprungen, vermutlich befürchtete er, sie würde abermals schießen. Mühsam kam sie auf die Füße und wollte die Kutsche verlassen, zog sich aber sofort wieder ins Innere zurück. Gerade noch rechtzeitig hatte sie gesehen, dass Bonham sich nach seiner Waffe bückte. »Wovon reden Sie eigentlich? Was für einen Geheimcode meinen Sie?«
    Ein Schuss zerriss die Luft. Bonham fuhr herum. Mina streckte den Kopf nach draußen und sah, wie Ashmore die Straße entlanglief und die Pistole herunternahm, mit der er in die Luft geschossen hatte. Alles deutete darauf hin, dass er verhindern wollte, dass Mina getroffen wurde, auch wenn er damit Bonham die Flucht ermöglichte. So konnte er besser auf ihn zielen. »Nein!«, schrie Mina, doch es war bereits zu spät. Bonham verschwand in einer Seitengasse, und Ashmore rannte an ihr vorbei, um ihn zu verfolgen. »Sie dürfen ihn nicht erschießen!«, schrie sie, doch er war bereits fort.
    Keuchend, benommen und mit einem Gefühl des Schwindels verließ sie die Kutsche und sank neben ihr in die Knie. Sie hielt noch immer die verdammte nutzlose Pistole in der Hand. Hätte sie ihm doch nur ins Bein geschossen, dann hätte er nicht fliehen können. Eine kleine Menschentraube versammelte sich um sie. Es waren dieselben Aasgeier, die schon zuvor auf eine Tragödie gehofft hatten. Minas Gedanken wanderten zu Bonham und dem, was er in Hongkong gesagt hatte: Bringen Sie Monroe ins Krankenhaus, nur für den Fall, dass er etwas Ansteckendes hat. Sie hatte damit recht behalten, dass er lediglich nach einer geeigneten Gelegenheit gesucht hatte, Phin loszuwerden – ein für alle Mal.
    Sie haben die Informationen gestohlen . Meinte er damit den Stapel Papiere, den sie aus Collins’ Arbeitszimmer in Hongkong entwendet hatte? Jene Dokumente, in denen sich die Beweise für seinen Waffenschmuggel befanden? Aber Bonhams Name tauchte doch gar nicht darin auf, das wäre ihr aufgefallen. Was konnte er dann meinen?
    Als jemand Mina am Arm berührte, zuckte sie zusammen. Eine Frau, die nervös auf die Pistole schaute, wollte sie wegführen und sagte etwas von einer Tasse Tee und einer Decke. Als Mina daraufhin ein hysterisches Lachen ausstieß, wichen die Umstehenden zurück. Minas Augen fixierten die Seitenstraße, in der Ashmore verschwunden war. Bring ihn nicht um, flehte sie.
    Irgendwann – ein Tag, eine Stunde, eine halbe Ewigkeit später – kehrte Ashmore zurück. Zum Glück konnte Mina kein Blut auf seinem Hemd entdecken, als er sich ihr im Laufschritt näherte.
    »Die Höhlen unten an der Bucht«, keuchte er.
    »Haben Sie ihn erschossen?«
    Ein wenig außer Atem stützte Phin sich mit den Händen auf den Knien ab. »Nein«, sagte er, gefolgt von einem leisen frustrierten Geräusch. »Eine Schar Kinder, die wohl aus der Schule kam, war im Weg und hat mir die Schusslinie verstellt.«
    »Gott sei Dank.«
    Einer der Dorfbewohner setzte an, um etwas zu sagen – vielleicht, um den lächerlichen Vorschlag mit dem Tee noch einmal aufzugreifen –, doch Ashmores finsterer Blick brachte ihn augenblicklich zum Schweigen. Als er sich wieder aufrichtete, warf er Mina einen strengen Blick zu. »Gott sei Dank?«
    »Er hat gesagt, Mutter würde noch leben. Und dass er wüsste, wo sie ist.«
    »Und Sie haben ihm geglaubt?«
    Mina verspürte einen Anflug von Wut. »Schon klar, dass Sie keine Probleme damit haben, alles und jeden infrage zu stellen.«
    Ohne den Blick von ihr zu nehmen, fuhr Phin bedächtig mit der Hand durchs Haar. »Er kennt die Gegend«, sagte er schließlich. »Wir müssen dafür sorgen, dass Sie von hier wegkommen.«
    Ein Teil der Umstehenden murmelte zustimmend. »Wir müssen ihn

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