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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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vorgefallen war. »Morgen sieht die ganze Sache bestimmt schon wieder anders aus. Allerdings haben wir hier nur eine einzige Kutsche, und die ist draußen bei der Holladay-Hochzeit. Vermutlich sind sie gerade dabei, das Brautpaar durch die Nachbarschaft zu fahren. Aber …« Sie warf einen flüchtigen Blick in Minas Richtung und begann zu stammeln: »K-Kein G-Grund, sich zu ärgern. Zum Abendessen werden sie wieder hier sein, es gibt ein Festessen zu ihren Ehren. Und John Marsh, der Kutscher, fährt anschließend zurück nach Swindon.« Als ihr Blick abermals für den Bruchteil einer Sekunde zu Mina glitt, verlagerte sie das Gewicht auf das andere Bein, als fühlte sie sich nicht wohl, und steckte sich eine Haarsträhne hinter das Ohr.
    Dein Haar sieht wunderschön aus, hätte Mina ihr am liebsten gesagt. Wir befinden uns hier doch nicht im Wettstreit. Aus Erfahrung wusste sie jedoch, dass solche Versicherungen das Gegenüber oft eher peinlich berührten, statt den erhoffen Zuspruch zu spenden.
    »Mehr kann ich Ihnen leider nich’ bieten«, murmelte das Mädchen. »Aber besser als nix.«
    »Das klingt doch gut«, ergriff Mina das Wort.
    »Schön.« Das Mädchen senkte abermals den Blick. »Wenn Sie mir eine Stunde Zeit geben, mach ich den Herrschaften was zu essen.«
    Die Vorstellung, es sich in der Fensternische mit einem Glas Wein gemütlich zu machen, gefiel Mina. Sie fand, das hatten sie sich nach dem langen Marsch durch die Sonne auch redlich verdient. Ein Waschtisch und ein kaltes Tuch auf der Stirn klangen auch nicht schlecht. Warum gönnte sie sich nicht beides? Auf ihre Bitte hin errötete das Mädchen, hastete in die Küche, um den Wein zu holen, ehe sie die beiden nach oben führte und ihnen das letzte freie Zimmer zeigte. Wegen der Hochzeit, so erklärte sie, seien die Gäste sogar eigens aus Wiltshire angereist.
    »Wie weit ist das denn entfernt?«, erkundigte sich Mina, als sie das Zimmer betraten und die Tür schlossen.
    »Ungefähr fünf Meilen«, sagte Ashmore mit dem Anflug eines Lächelns.
    Das Zimmer war sehr geräumig. An den Wänden hingen Rosmarinzweige, die einen angenehmen Duft verbreiteten. Durch die geöffneten Fenster wehte eine leichte Brise herein. Mina war dankbar, endlich wieder einen weichen Teppich unter ihren müden Füßen zu spüren, und ließ sich in einen weich gepolsterten Lehnsessel fallen. Ashmore zog es offensichtlich vor, im Zimmer hin und her zu gehen. Schließlich blieb er stehen und schaute mit einer Miene, die er sich für gewöhnlich vorbehielt, um sich nähernden Feinde entgegenzusehen, in den Garten. Womöglich war er entsetzt, dass die Apfel- und Pflaumenbäume kreuz und quer ohne sichtliche Anordnung wuchsen. »Das alles ist höchst bedauerlich«, sagte er.
    »Drei Stunden«, entgegnete Mina. »So lang ist das nun auch wieder nicht.« Gegen ihren Willen fielen ihr immer wieder die Augen zu. Der Duft des Rosmarins war so bodenständig, dass er statt Luxus das Gefühl von Wohlbehagen und Zufriedenheit vermittelte. Wie ungerecht, dass derartig wunderbare Kräuter das eher trostlose Klima Englands bevorzugten. Hatte sie nicht neben der Eingangstür des Wirtshauses gar einen üppig wachsenden Lavendelstrauch entdeckt? Mit einem Mal schien ihr der Vertrag, den sie mit Whyllson’s geschlossen hatte, nicht mehr so vorteilhaft zu sein, wie sie gedacht hatte. Wenn sie sich dazu überwinden konnte, einige Monate im Jahr in diesem Land zu verbringen, konnte sie mit eigenen Händen eine Lavendelplantage anlegen und so der Firma eine Menge Geld sparen.
    Sprungfedern ächzten. Mina öffnete die Augen und sah, dass Ashmore sich auf das Bett gesetzt hatte. Da es für ihn ein wenig zu niedrig war, musste er die Beine ausstrecken, wenn er vermeiden wollte, dass seine Knie weit auseinanderklafften. »Sie haben mich nicht richtig verstanden«, sagte er. »Der Kutscher geht davon aus, dass wir nach Swindon wollen. Bis wir eine Transportmöglichkeit finden, die uns weiter wegbringt, stecken wir fest.«
    »Hier?«
    »Ja, zumindest für die Nacht.«
    »Für die Nacht?« Verdutzt setzte Mina sich auf. Plötzlich wirkte der Raum um einiges kleiner, und selbst ein anregender Schluck Wein änderte nichts daran. Das Bett war viel zu klein für sie beide, vorausgesetzt, sie hatten vor, es sich wie ein Liebespaar zu teilen. Der bloße Gedanke reichte aus, Minas Körper in eine gewisse Erregung zu versetzen. Es dauerte einen Augenblick, bis sie merkte, dass sie Ashmores Krawatte anstarrte.

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