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Die Wahrheit des Alligators

Die Wahrheit des Alligators

Titel: Die Wahrheit des Alligators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Sand verlaufen werden.«
    »Das ist nicht gesagt«, widersprach ich, nicht sehr überzeugt. Ich kehrte zu Giusy Testa zurück und fragte sie weiter aus. »Hat Piera Belli auch Kokain verkauft?«
    »Nein. Sie kaufte es nur. Von mir.«
    »Und das Geld? Ihr Lebensstandard war bestimmt nicht der einer Beamtin. Wir haben einen Brief gefunden, aus dem hervorgeht, daß sie den Mann mit der Maske erpreßte. Was weißt du darüber?«
    »Absolut nichts. Vor drei Jahren bat sie mich, ich solle ihr dreißig Millionen leihen. Die hat sie mir nach ein paar Monaten zurückgegeben, und seitdem hatte sie immer reichlich Geld. Eines Tages im Bett hat sie mir gesagt, sie hätte einen sehr reichen Geliebten. ich habe immer gedacht, das wäre eben der Mann mit der Maske. Ich stellte mir vor, er sei ein hohes Tier, ein reicher Knacker mit besonderen Vorlieben, der Piera für unsere Treffen fürstlich entlohnte. Sie war gut, sie hatte Phantasie, und es gelang ihr, alle zu beherrschen.«
    »Auch Alberto Magagnin?«
    »Ja, ihn mehr als alle anderen. Am Anfang war ich dagegen, daß sie ihn ins Haus brachte, auch weil er ein Knacki und ein Junkie war … womöglich hatte er Aids. Aber sie überzeugte mich davon, daß das nützlich und amüsant sein würde. Piera und ich nannten ihn nur ›Pudelchenc. Er tat alles, was wir wollten …«
    »Das reicht«, stoppte ich sie, »mir wird gleich schlecht.« Aus der Innentasche meiner Leinenjacke holte ich das Aufnahmegerät hervor und zeigte es ihr. »Hör mir gut zu: Wir sind im Besitz des Archivs deiner Freundin, und hier ist dein Geständnis aufgezeichnet. Wir werden das alles an einem sicheren Ort deponieren. Sollten wir aber erfahren, daß du irgendwem von unserer Unterhaltung erzählt hast oder daß du versuchst, uns hinterherzuschnüffeln, dann geht das alles an die Presse. und an die Staatsanwaltschaft. Auf Drogenhandel stehen schwere Strafen. Hast du verstanden?« Sie nickte.
    »Gut so«, fuhr ich fort. »Ich bin überzeugt, du und deine Freunde, ihr habt nichts mit dem Verbrechen zu tun. Aber denk an das, was ich dir gesagt habe: Schön brav bleiben und stillhalten, sonst ruinieren wir dich.«
    Wir waren schon fast aus dem Geschäft raus, als Rossini sich noch einmal umdrehte: »Schwester, entschuldige, aber ich habe eine schlechte Nachricht für dich. Magagnin hat mir gesagt, daß seine letzen Blutwerte HIV positiv waren. denk dran, Aids hat eine Inkubationszeit von fünf Jahren.« Wie vom Donner gerührt sah sie ihn an und brach wieder in Tränen aus.
    »Hat dir Alberto wirklich erzählt, er ist HIV positiv?« fragte ich ihn, sobald wir im Wagen saßen.
    »Nein. Aber das ist mir derartig auf den Keks gegangen, als ich hörte, daß sie den Jungen ›Pudelchen‹ nannten … jedenfalls hat die süße Giusy uns viele nette Dinge erzählt, aber nichts, was nützlich wäre, um den Mörder zu fassen.«
    »Vielleicht haben wir aber doch eine Spur: die dreißig Millionen, die sie der Belli geliehen hat, und ihr plötzlicher Reichtum.«
    »Wie meinst du das?«
    »Meiner Meinung nach hat die Verstorbene das geliehene Geld in die Erpressung investiert. Mit diesem Geld hat sie sich die Information beschafft oder gekauft, die ihr erlaubte, den maskierten Mann festzunageln. Die Spur ist drei Jahre alt, aber vielleicht ist es noch möglich, den Weg des Geldes zu rekonstruieren. Die Testa und die Belli haben sich immer in regulären Milieus bewegt. Ich bezweifle, daß die Giusy der Freundin mit Barem ausgeholfen hat. Wenn sie einen Scheck benutzt hat, dann besteht noch Hoffnung.«
    »Warum hast du sie nicht danach gefragt?«
    »Das hätte sie nur mißtrauisch gemacht, und sie hätte womöglich angefangen, die Spuren des Kredits zu verwischen. Sie kennt die richtigen Leute, um das zu bewerkstelligen.«
    »Und wir?«
    »Wir könnten die Foscarini bitten, aber ich glaube nicht, daß sie das tun würde. Ich glaube, wir sollten uns vielmehr an.«
    »… Giovanni Galderisi wenden.«
    »So gefällst du mir. Und jetzt rufen wir ihn an.« Ich erreichte ihn in der Redaktion. Als er meine Stimme erkannte, warnte er mich: »Das Telefon wird abgehört. Das daheim auch«, und legte auf.
    »Das war zu erwarten«, war Benjaminos Kommentar, »und du kannst sicher sein, daß sie ihn beschatten.«
    »Und jetzt?«
    »Wir besorgen uns zwei getürkte Handys. Du weißt, wie das funktioniert, nicht? Offiziell sind sie im Besitz von Herrschaften, die natürlich nicht wissen, daß da jemand auf ihre Kosten telefoniert. Ein Gerät

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