Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)
Gegenteil von dem erreicht, was sie wollte. Dass Emma so gut reiten konnte, hatte sie natürlich nicht gewusst und sie hatte der Rivalin ungewollt eine Plattform geschaffen. Sie warf einen prüfenden Blick auf Alex. Sein Blick folgte Emma und er hatte einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. Cindy stöhnte innerlich. Würde das denn nie aufhören?
Der Master gab das Zeichen, der Fuchs war aus dem Bau und die Hundemeute wurde losgelassen. Die Reiter folgten den kläffenden Hunden und eine wilde Jagd begann.
Emma gab sich der Geschwindigkeit hin und genoss die edlen Bewegungen des Tieres, auf dem sie saß. Die Stute war unglaublich schnell und bald befand sie sich im vorderen Teil des Feldes. Da das Tier inzwischen Vertrauen zu Emma besaß, reagierte es auf jede kleine Hilfe, die sie ihm gab.
Die ersten Hecken tauchten auf und Emma flog mit ihrem Pferd über die Hindernisse. Die Stute blühte auf und Emma war plötzlich direkt hinter dem Master. Den Rest des Feldes hatte sie längst abgehängt. Ein Wassergraben, ein Gatter, das Pferd glitt problemlos über jedes Hindernis. Ihre Verfolger waren außer Sicht, als Emma plötzlich ein zweites Pferd hinter sich spürte. Sie drehte sich um und sah Cindy auf ihrem Hengst direkt neben sich. Die beiden Reiterinnen befanden sich allein in einer Senke. Und diese Gelegenheit nutzte Cindy. Sie holte mit ihrer Gerte aus und schlug Emmas Stute mit Wucht auf den Rist. Das Tier erschrak und brach seitlich aus. Emma war auf diese Bewegung nicht vorbereitet und flog mit einem Ruck in hohem Bogen vom Pferd.
»Kopf einziehen!«, das war alles, was sie dachte. Im Flug rollte sie sich zusammen, und als sie in das Hindernis krachte, zerbrach zwar der Balken, aber nicht Emmas Rückrad. Benommen lag sie in der zerbrochenen Hürde.
Cindy war einfach weiter geritten und Emma hob mühsam den Kopf. Hatte sie sich etwas gebrochen? Mit vorsichtigen Bewegungen kontrollierte sie ihren Körper. Ihr Kopf schmerzte und ihr Rücken fühlte sich an, als hätte ihr jemand Schläge verpasst, aber sie hatte sich nichts gebrochen. Glück gehabt! Sie konnte aufstehen und etwas benommen hinkte sie zu ihrem Pferd.
Doch das verstörte Tier ließ sich nicht einfangen und galoppierte mit einem lauten Wiehern davon. Plötzlich war Alex auf seinem Pferd neben Emma.
»Alles in Ordnung?« Sein Blick war sehr besorgt.
Emma überlegte, ob sie Alex erzählen sollte, was Cindy getan hatte, aber dann schwieg sie. Sie hatte keinen Zeugen. Er würde ihr nicht glauben.
»Ich bin gestürzt, aber es ist alles in Ordnung, danke.« Jetzt wurde ihr doch schwindelig und sie lehnte sich an einen Baum.
Alex hielt ihr seine Hand hin. »Steig auf!« Und ehe sie reagieren konnte, hatte er sie ergriffen und vor sich aufs Pferd gezogen.
»Alex, bitte, das ist nicht nötig.« Emma verschlug seine plötzliche Nähe der Atem.
»Doch das ist es. Ich bring dich zurück.« Er legte seinen Arm schützend um sie und wendete sein Pferd.
»Was ist denn hier los?« Antonio galoppierte auf seinem Pferd auf sie zu. Er sah wütend aus. Emma in Alex Arm auf Alex Pferd? Was hatte das zu bedeuten?
»Emma ist gestürzt, ihr Pferd ist weg, ich bring sie zurück.« Und ehe Antonio noch etwas sagen konnte, gab Alex seinem Pferd die Sporen und jagte mit Emma davon.
Antonio starrte den beiden verblüfft hinterher. Das sah ja fast wie eine Entführung aus. Er runzelte die Stirn. Dieser Kerl gab einfach nicht auf! Aber er hatte keine Lust, den beiden nachzureiten. Er wollte unbedingt an dieser Jagd teilnehmen und Alex war gerade dabei, ihm den Spaß zu verderben.
Er überlegte, was er tun sollte. Alex war nicht ungefährlich. Er sah sensationell aus. Zu gut und zu männlich und zu durchtrainiert fand Antonio, dem Sport ein Gräuel war. Und er strahlte etwas aus, das Antonio nicht hatte. Ein Geheimnis, eine Schwermut, die Frauen anzog und faszinierte. Alex Männlichkeit verunsicherte Antonio. Er hasste es, wenn er nicht die Kontrolle hatte. Über Alex hatte er definitiv keine Kontrolle, und jetzt hatte der Kerl auch noch seine Frau geklaut.
Doch dann kam ihm ein Gedanke, der ihn beruhigte. Emma war ein scheues Reh und sie war eben vom Pferd gefallen. Sie hatte mit Sicherheit andere Sorgen als einen Alex Landon. Und Alex brachte sie nur zum Stall. Ein Weg von zehn Minuten. Da konnte nichts passieren. Sollte Alex doch ruhig ein bisschen an ihr schnuppern, er kam zu spät. Sie war Antonios Beute. Seit heute und für immer.
Er hörte die Hunde
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