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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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eingereicht wurde.«
    »Harms? Sind Sie sicher?«
    Der Assessor nickte.
    »Was ist mit dem Vornamen?« fragte Sara und versuchte, ihre Erregung zu unterdrücken.
    Der Assessor dachte kurz nach.
    »Fing er vielleicht mit einem >R< an?« versuchte Sara ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Genau!« Der Assessor schnippte mit den Fingern. »Rufus. Rufus Harms. Klingt nach einem Hinterwäldler.«
    »Hat der Anrufer seinen Namen genannt?«
    »Nein. Er hat sich aber ganz schön aufgeregt.«
    »Fällt Ihnen sonst noch was ein?«
    Der Mann dachte ein bißchen länger nach. »Er hat gesagt, dieser Harms würde in einem Bau verrotten, was immer das heißen mag.«
    Sara riß die Augen auf und wollte schon aus dem Büro stürmen.
    »Was hat das alles zu bedeuten, Sara? Hat es mit den Morden zu tun?« fragte der Assessor.
    Sara verließ den Raum, ohne zu antworten. Der Assessor zögerte kurz und schaute sich dann um, ob jemand ihn beobachtete. Dann griff er nach seinem Telefon und wählte eine Nummer. Als abgehoben wurde, sprach er leise in den Hörer.
    Sara rannte beinahe die Treppe hinauf. Der Begriff »Bau« hatte ihr gezeigt, daß es in Fiskes Liste eine große Lücke gab. Sie stürmte in ihr neues Büro, fischte eine Karte aus ihrem Rolodex und wählte die Nummer. Sie rief bei der Militärpolizei an. Fiske hatte sowohl die Bundes- als auch die Staatsgefängnisse der einzelnen Bundesstaaten abgeklappert, aber nicht ans Militär gedacht. Saras Lieblingsonkel hatte als Brigadegeneral seinen Abschied von der Army genommen, und deshalb wußte sie genau, was ein »Bau« war: Rufus Harms war Häftling der Armee der Vereinigten Staaten.
    Sara wurde mit Master Sergeant Billard verbunden, dem diensthabenden für die Strafanstalten zuständigen Beamten. »Ich habe seine Häftlingsnummer nicht, gehe aber davon aus, daß er in einem Militärgefängnis einsitzt, das sich nicht weiter als etwa sechshundert Kilometer von Washington entfernt befindet«, sagte sie.
    »Ich darf Ihnen diese Information nicht geben. Sie müssen eine schriftliche Anfrage an das Büro des Stabschefs für Organisation und Planung stellen. Dann wird diese Abteilung den Antrag an die zuständige Informationsabteilung der Bundesregierung weiterleiten. Sie wissen ja, daß jedem amerikanischen Bürger verfassungsmäßig die Einsicht in fast alle behördlichen Akten und Unterlagen zusteht.« Seine Stimme klang nicht gerade begeistert. »Dort wird man dann die Rechtslage prüfen und über Ihren Antrag entscheiden.«
    »Aber ich brauche die Information sofort.«
    »Sind Sie bei einer Zeitung oder beim Fernsehen?«
    »Nein, ich arbeite beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.«
    »Na klar. Das kann jeder behaupten.«
    Sara dachte kurz nach. »Rufen Sie die Auskunft an, und lassen Sie sich die Nummer des Obersten Gerichts geben. Dann rufen Sie dort an und lassen sich mit mir verbinden. Mein Name ist Sara Evans.«
    Dillard klang skeptisch. »Das ist höchst ungewöhnlich.«
    »Bitte, Sergeant Dillard, es ist wirklich wichtig.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte ein paar Sekunden lang Schweigen. »Es wird ’ne Weile dauern«, sagte er dann.
    Fünf sehr lange Minuten später wurde der Anruf zu Saras Apparat durchgestellt. »Wissen Sie, Sergeant Dillard, ich habe von Ihrer Abteilung schon Informationen über Militärhäftlinge bekommen, ohne mich vorher mit der Behörde herumzuschlagen, die für die verfassungsmäßig verankerte Informationsfreiheit zuständig ist.«
    »Na ja, manchmal gehen meine Kollegen ein wenig zu großzügig mit den Informationen um.«
    »Ich will nur wissen, wo Rufus Harms ist, mehr nicht.«
    »Bei allen anderen Häftlingen wäre das eigentlich gar kein Problem.«
    »Ich verstehe nicht. Wieso ist Rufus Harms eine Ausnahme?« »Haben Sie Ihre Zeitung nicht gelesen?«
    »Nein, heute noch nicht. Warum?«
    »Vielleicht ist es keine große Schlagzeile, aber die Öffentlichkeit sollte es wissen, allein schon ihrer Sicherheit wegen.«
    »Was sollte die Öffentlichkeit wissen?«
    »Daß Rufus Harms geflohen ist.« Mit kurzen, knappen Sätzen teilte Dillard ihr die Einzelheiten mit.
    »In welchem Gefängnis war Harms inhaftiert?«
    »Fort Jackson.«
    »Wo ist das?«
    Dillard erklärte es ihr, und Sara schrieb alles mit.
    »Und jetzt habe ich eine Frage an Sie, Miss Evans. Warum interessiert der Oberste Gerichtshof sich für Rufus Harms?«
    »Er hat einen Berufungsantrag eingereicht.«
    »Was für einen Antrag?«
    »Es tut mir leid, Sergeant Dillard,

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