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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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mehr.«
    »Doch, werden wir.«
    »Und wie, verdammt noch mal?«
    Tremaine zehrte von dreißig Jahren Armeeausbildung. Man hatte ihm beigebracht, stets zu überlegen, was die Gegenseite unternehmen könnte. »Fiske hat gesagt, sie wären in einem PKW davongefahren. Also haben sie wohl einen Truck. Er hat gesagt, der Wagen sei alt. Also suchen wir nach einem neuen Kleinlaster. Er hat gesagt, sie wären nach Norden gefahren, also suchen wir im Süden. Sie haben nur fünf Minuten Vorsprung. Wir kriegen sie.«
    »Hoffentlich hast du recht. Und wenn sie in Riders Kanzlei waren .« Er stockte und sah besorgt aus dem Fenster.
    Tremaine schaute zu ihm hinüber. »Dann heißt das, daß die Harms-Brüder nicht auf der Flucht sind. Sie haben also nach etwas gesucht, das Rider hatte. Und das ist wahrlich keine gute Nachricht für uns.« Er nickte zum Telefon hinüber. »Nun ruf schon an. Wir kümmern uns um Harms und seinen Bruder. Sie werden sich mit Fiske und der Frau befassen müssen.«
    Wegen der Bedeutung des Falles hatte das FBI angeboten, die in der Seitenstraße gefundene Kugel in seinem Labor zu analysieren. Nach dem Vergleich mit Gewebeproben, die man Michael Fiskes Überresten entnommen hatte, stand fest, daß das Geschoß sein Gehirn durchschlagen hatte. Die Kugel stammte aus einer Neun-Millimeter-Pistole, wie sie normalerweise von Gesetzeshütern getragen wurde.
    Mit dieser Information setzte Agent McKenna sich im Hoover Building hinter ein Computerterminal und richtete eine Dringlichkeitsanfrage an die Staatspolizei von Virginia. Innerhalb weniger Minuten hatte er seine Antwort. John Fiske hatte einen Waffenschein und eine Neun-Millimeter-SIG-Sauer unter seinem Namen eintragen lassen, ein Überbleibsel aus seiner Zeit als Polizist. Kurz darauf saß McKenna in seinem Wagen. Zwei Stunden später bog er von der Interstate 95 ab und fuhr durch die dunklen Straßen der Innenstadt von Richmond. Sein Wagen rumpelte über die alten und unebenen Straßen des Shockoe Slip. Er parkte in einer abgelegenen Seitenstraße am alten Bahnhof.
    Zehn Minuten später stand er in John Fiskes Büro. Die Schlösser der Haustür und der Kanzlei hatte er problemlos knacken können. Er zog Handschuhe an, holte eine kleine Taschenlampe hervor und sah sich in dem dunklen Raum um. Wenn er hier nichts fand, würde er auch noch Fiskes Wohnung durchsuchen.
    Aber schon ein paar Minuten später wurde er fündig. Die Neun-Millimeter-Pistole war verhältnismäßig leicht und kompakt. Er hielt sie einen Augenblick lang in der Hand und steckte sie dann in die Jackentasche.
    Er sah sich im Rest des Büros um. Das Licht der Taschenlampe ließ einen Gegenstand aufleuchten, und McKenna ging zum Bücherregal und nahm das eingerahmte Foto in die Hand. Der Lichtstrahl funkelte zu stark auf dem Glas, und McKenna ging mit dem Foto zum Fenster und sah es sich im Mondlicht an.
    Die Fiske-Brüder standen nebeneinander und sahen eigentlich ganz normal aus. Michael Fiske war größer und sah besser aus als sein älterer Bruder, doch das Feuer in John Fiskes Augen brannte mit größerer Intensität. John trug seine Polizeiuniform, also war das Foto schon vor einer geraumen Weile aufgenommen worden. Der ältere Bruder hatte viel vom Leben gesehen, während er diese Uniform trug, genau wie McKenna in seiner Laufbahn beim FBI. Manchmal verliehen einem diese Erfahrungen so ein Feuer, oder sie nahmen es einem rücksichtslos weg.
    Er stellte das Foto auf das Regal zurück und verließ das Büro.
    Fünf Minuten später fuhr der FBI-Agent wieder in nördliche Richtung. Zwei Stunden darauf saß er in seinem Haus in einem wohlhabenden Vorort im nördlichen Virginia in seinem kleinen Arbeitszimmer und nippte abwechselnd an einem Bier und spitzte die Lippen um eine Zigarette. Er hielt die Pistole in der Hand, die er aus Fiskes Büro mitgenommen hatte. Sie war hervorragend gepflegt, eine solide Arbeit, diese P226. Fiske hatte mit dieser Waffe eine gute Wahl getroffen. Als Cop hatte sein Überleben von ihr abgehangen. Noch vor einigen Jahren hatten Polizisten nur selten die Waffe ziehen müssen, doch das hatte sich geändert.
    McKenna wußte, daß Fiske mit dieser Waffe einen Menschen getötet hatte. Er hatte den Schuß abgefeuert, der einem anderen das Leben genommen hatte. McKenna war klar, wie kompliziert dieser Vorgang war. In gewisser Hinsicht handelte es sich für den Schützen dabei um eine Reise - um eine, die eigentlich in einen Zeitraum von wenigen Sekunden

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