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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zusammengedrängt wurde. Die Hitze des Metalls, der widerliche Geruch des explodierten Pulvers. Im Gegensatz zu den Filmen schleuderte eine Kugel einen Menschen keineswegs mehrere Meter weit zurück. Der Getroffene brach dort zusammen, wo die Kugel ihn erwischt hatte, schiß und pißte sich in die Hosen und stürzte wortlos in den Dreck. McKenna hatte auch schon einen Menschen getötet. Es war ganz schnell gegangen; er hatte gar nicht dabei nachgedacht. Er hatte gesehen, wie seinem Gegenüber die Augen fast aus dem Kopf traten, wie der Körper zuckte. Dann war er zu der Stelle zurückgegangen, von der aus er geschossen hatte, und hatte die beiden Einschlaglöcher in der Wand dahinter gesehen. Der Tote hatte noch auf ihn schießen können. Wie durch ein Wunder hatten die Kugeln den FBI-Agenten verfehlt. Später erfuhr McKenna, daß der Tote eine Sehschwäche gehabt hatte; ein Auge war, da er schielte, weniger belastet worden und hatte deshalb an Sehkraft nachgelassen. Dadurch war sein Tiefensehen beeinflußt worden. McKenna hatte überlebt, seine Frau und Kinder wiedergesehen, weil der Mann seinen Sehfehler nicht hatte korrigieren lassen. Auf der Heimfahrt hatte McKenna sich in die Hosen gemacht.
    Er legte die Pistole auf den Tisch und konzentrierte sich. Sein Herumschnüffeln im Büro der Assessoren hatte sich gelohnt. Morgen würden sowohl Fiske als auch Sara einige unangenehme Fragen beantworten müssen. Er würde zuerst Chandler informieren, ihm alle Fakten vorlegen und dann dafür sorgen, daß der kampflustige Detective von der Mordkommission seine Pflicht tat.
    McKenna stand auf und ging im Zimmer hin und her. An den Wänden des Arbeitszimmers hingen eingerahmte Fotos, die ihn gemeinsam mit Prominenten oder anderen bedeutenden Persönlichkeiten zeigten. Auf einem Beistelltisch waren sorgfältig die zahlreichen Auszeichnungen und Belobigungen arrangiert, die Warren McKenna aufgrund seiner Intelligenz und seines Muts als FBI-Agent erhalten hatte. Er hatte eine lange, produktive Karriere beim Bureau hinter sich, aber das glich den einen Vorfall nicht aus, der ihm große Schande bereitet hatte. Es war vor so vielen Jahren passiert und trotzdem eine seiner deutlichsten Erinnerungen. Was er damals getan hatte, trieb ihn heute dazu, John Fiske ein Verbrechen anzuhängen.
    Er drückte die Zigarette aus und ging leise durch das Haus. Seine Frau war schon längst zu Bett gegangen. Seine Kinder waren erwachsen und führten ihr eigenes Leben. Finanziell ging es ihm gut, auch wenn FBI-Agenten nie das große Geld verdienten, außer, sie hingen ihre Dienstmarke an den Nagel. Aber seine Frau, Partnerin einer großen Anwaltskanzlei in Washington, zählte zu den Spitzenverdienern. Daher war ihr Haus groß, teuer eingerichtet - und im Prinzip leer.
    Er schaute noch einmal zum Arbeitszimmer zurück. Über seine glänzende Laufbahn wurde ordentlich auf diesem Tisch Buch geführt, und sie wurde auf Dauer in diesen Fotos festgehalten. Er atmete ein letztes Mal tief durch, während die Dunkelheit ihn umschlang. Buße war eine lebenslange Verantwortung.
    Das Flugzeug setzte auf und rollte langsam aus. Ein paar Minuten später gingen Fiske und Sara zum Parkhaus des National Airport zurück.
    »Wir sind extra dorthin geflogen, beinahe erschossen worden und mit leeren Händen zurückgekommen«, stieß Sara hervor. »Da habe ich ja eine tolle Idee gehabt.«
    »Und genau da liegen Sie falsch«, erwiderte Fiske.
    Sie hatten den Wagen gefunden und stiegen ein. »Was genau haben wir denn herausgefunden?« fragte sie.
    »Ziemlich viel. Zum einen haben wir Rufus Harms unmittelbar gegenübergestanden. Ich glaube, er sagt die Wahrheit, wie auch immer die aussehen mag.«
    »Das wissen Sie aber nicht genau.«
    »Er ist in Riders Büro eingebrochen, Sara, obwohl er eigentlich unter allen Umständen versuchen müßte, das Land zu verlassen. Er wollte den Berufungsantrag holen, den er verfaßt hat. Warum sollte er das tun, wenn er nicht davon überzeugt ist, daß er recht hat?«
    »Keine Ahnung«, gestand Sara ein. »Warum hat er seinen Antrag nicht einfach noch mal geschrieben?«
    »Rider hat ein Dokument mit dem Antrag eingereicht. Sie haben es in der Aktentasche meines Bruders gesehen. Nachdem Rider nun tot ist, konnte Harms es nicht mehr kopieren. Er hat auch etwas erwähnt, das er von der Army bekommen hat. Einen Brief. Vielleicht dachte er, dieses Schriftstück könnte ihm helfen, und wollte beides holen.«
    »Das ergibt schon mehr

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