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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hattest recht. Sie haben verdient, daß man es ihnen heimzahlt. Als ich diese beiden Burschen in Riders Büro sah, hätte ich sie fast kaltblütig niedergeschossen, und so etwas hab’ ich in meinem ganzen Leben noch nicht getan. Fiske und diese Frau, sie haben sich für uns stark gemacht. Vielleicht meinen sie es ja doch ehrlich.«
    Rufus starrte ihn an. »Und du hast kein Problem damit?«
    »Zum Teufel, hältst du mich etwa für einen Rassisten?« Josh klopfte eine Zigarette aus der Schachtel, und ein Grinsen erhellte sein Gesicht, als er das sagte.
    »Ich werde einfach nicht schlau aus dir, Josh.«
    »Das mußt du auch nicht. Ich bin selbst nicht schlau aus mir geworden, und ich hatte lange genug dafür Zeit. Du mußt dich jetzt nur entscheiden, ob du nach Mexiko fahren oder es durchstehen willst. Und mach dir keine Sorgen um mich. Wenn einer auf sich aufpassen kann, dann bin ich es.«
    Damit war die Sache erledigt, und sobald sein Bruder aufwachte, würden sie nach Virginia zurückfahren, sich mit Fiske zusammentun und herausfinden, was sie bewerkstelligen konnten. Wenn sie Beweise brauchten, konnten sie sie irgendwo, irgendwie beschaffen, davon ging Josh fest aus. Sie hatten die Wahrheit auf ihrer Seite, und wenn das nichts mehr zählte, konnten sie sich gleich erschießen.
    Josh suchte den umgebenden Wald mit Blicken ab. Hier hatten die Blätter sich bereits verfärbt, und das Sonnenlicht schnitt durch das Laubwerk und schuf eine Kombination aus Farben und Strukturen. Wenn er auf der Jagd war, setzte er sich im Wald oft hin; er suchte sich einen alten Baumstamm, ruhte seine Knochen aus und genoß die schlichte Schönheit des Landes, ein Wunder, das einen keinen roten Heller kostete. Nachdem er aus Südostasien zurückgekehrt war, hatte er die Wälder ein paar Jahre lang gemieden. In Vietnam bedeuteten die Bäume, die Erde, alles um einen herum den Tod. Und die Vietnamesen waren sehr einfallsreich darin gewesen, ihre Gegner auszuschalten.
    Er sah auf die Uhr. Noch zehn Minuten, und sie mußten sich wieder auf den Weg machen.
    Er schaute wieder aus dem Fenster und kniff die Augen zusammen, als das Sonnenlicht mit schmerzhafter Grelle von irgendeinem Gegenstand reflektiert wurde. Er atmete ein statt aus, spuckte die Zigarette aus dem Fenster, ließ den Motor an und legte den Gang ein.
    »Verdammt, was ist los?« sagte Rufus, als der Ruck ihn weckte.
    »Nimm deine Waffe und halt den Kopf unten, verdammt!« schrie Josh ihn an. »Es ist Tremaine!«
    Rufus griff nach seiner Pistole und duckte sich.
    Tremaine stürmte aus dem Wald und eröffnete das Feuer. Die vier Schüsse aus der Maschinenpistole trafen die Heckklappe des Campingwagens, zerschmetterten ein Rücklicht und durchlöcherten den Rahmen. Die Reifen des Wagens schleuderten Erde hoch, die Tremaine kurzzeitig blendete, und er stellte das Feuer ein, stürmte vorwärts und versuchte verzweifelt, wieder freie Schußbahn auf den Wagen zu bekommen.
    Josh spürte, was Tremaine vorhatte, und riß das Lenkrad nach links herum. Der Wagen bretterte von der Straße und in die ausgetrocknete Rinne eines flachen Bachbetts. Ein guter Schachzug, denn aus der anderen Richtung kam Rayfield mit dem Jeep die Straße entlanggerast und versuchte, dem Campingwagen den Weg abzuschneiden.
    Rayfield hielt an, um Tremaine einsteigen zu lassen, und sie folgten dem Wohnmobil.
    »Verdammt noch mal, wie haben sie uns gefunden?« fragte Rufus ungläubig.
    »Wäre Zeitverschwendung, sich darüber den Kopf zu zerbrechen!« rief Josh. »Sie sind hier!« Er warf einen Blick in den Rückspiegel und kniff die Augen zusammen. Der Jeep war wendiger und besser dazu geschaffen, sich im Gelände zu bewegen, als der unhandliche Campingwagen.
    »Sie werden auf die Reifen schießen, und dann sind wir ein leichtes Ziel für sie«, sagte Rufus.
    »Tja, Vic hätte sofort auf die Reifen schießen sollen. Das war sein zweiter Fehler.«
    »Und sein erster?«
    »Das Sonnenlicht hat sich auf seinem Fernglas gespiegelt. Ich hab’ die Reflexionen viel eher gesehen als das kleine Arschloch selbst.«
    »Hoffentlich machen sie noch mehr Fehler.«
    »Wir verlassen uns auf uns selbst und hoffen, daß das reicht.«
    Im Jeep beugte Tremaine sich aus dem Fenster und schoß. Die Maschinenpistole war auf große Reichweite praktisch nutzlos, auch wenn sie aus nächster Nähe einen ganzen Zug in ein paar Sekunden ausschalten konnte. Aber er hatte es nur auf zwei Männer abgesehen. Er schob den Halteriemen der Waffe von der

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