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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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geliefert.«
    »Na, dann sagen Sie es doch einfach nicht.«
    »Das ist nicht drin, Leon. Wenn ich es nicht sage, und es kommt irgendwie heraus, verliere ich meine Zulassung. Und ich mag Sie zwar sehr, aber soviel ist mir kein Mandant wert. Ohne meine Zulassung habe ich nichts zu mehr zu beißen. Und Sie haben den Mist gebaut, nicht ich.«
    »He, Mann, das ist doch nicht zu fassen. Ich dachte, man kann seinem verdammten Anwalt alles sagen.«
    »Ich sehe zu, was ich bei dem Handel herausholen kann. Sie werden eine Zeitlang ins Gefängnis müssen, Leon, da führt kein Weg dran vorbei.« Fiske stand auf und gab dem Häftling einen Klaps auf den Rücken. »Keine Sorge, ich hole soviel für Sie raus, wie ich kann.«
    Als Fiske den Besucherraum verließ, lächelte er zum erstenmal an diesem Tag.

KAPITEL 12
    Michael Fiske schaute beim Fahren nervös nach vorn. Die Straße war schlecht, und die Scheibenwischer kämpften gegen den Wolkenbruch um ein Minimum an Sicht. Bis jetzt war Michael gut vorangekommen, denn er war praktisch nur auf dem Highway gefahren. Doch kaum hatte er die Interstate 81 verlassen, hatte es sich schlagartig geändert. Er war in Richtung Westen gefahren, vorbei an Orten mit Namen wie Pulaski, Bland und sogar an einem Etwas namens Hungry Mothers State Park, was vor seinem geistigen Auge die unbehagliche Vision sich aneinanderdrängender Massen von Müttern und Kindern heraufbeschwor, die neben den Parkwegen um etwas zu essen bettelten. Windböen, die vom nahen Big A Mountain hinunterstiegen, schüttelten den Wagen. Obwohl Fiske in Virginia geboren und aufgewachsen war, war er niemals westlich von Roanoke gewesen und hatte sich nur dort hingewagt, um das Staatsexamen abzulegen.
    Er schaute zu dem Aktenkoffer hinüber, der neben ihm auf dem Beifahrersitz lag, und atmete tief ein. Er hatte eine Menge herausgefunden, seit er Rufus Harms’ Gesuch um Hilfe gelesen hatte.
    Harms hatte ein kleines Mädchen ermordet, das mit den Eltern den Militärstützpunkt besucht hatte, wo Harms gegen Ende des Vietnamkriegs stationiert gewesen war. Harms hatte damals im Bau gesessen, doch irgendwie war ihm der Ausbruch gelungen. Aber es gab kein Motiv. Es schien sich um die zufällige Gewalttat eines Verrückten zu handeln. Diese Fakten waren unbestritten. Als Mitarbeiter am Obersten Gerichtshof standen Michael viele Informationsquellen zur Verfügung, und er hatte sie allesamt ausgeschöpft, um sich einen Überblick über die Hintergründe zu verschaffen. Doch es gab keinen Hinweis von seiten des Militärs, daß die Gründe, wie Harms sie in seiner Petition beschrieb, je existiert hatte. Michael hämmerte die Faust ans Lenkrad. Hätten Harms oder sein Anwalt dem Antrag doch nur den Brief der Army beigelegt!
    Michael war schließlich zu dem Schluß gelangt, daß er seine Informationen von der Quelle selbst würde beziehen müssen: von Rufus Harms. Er hatte versucht, eine direkte Begegnung zu vermeiden, und zunächst einige Umwege probiert. Über den Rückschein hatte er Samuel Rider ausfindig gemacht, doch der Mann hatte auf Michaels Bitten um Rückruf nicht reagiert. War Rider der Verfasser des maschinengeschriebenen Briefes? Michael hielt es für möglich, ja, er ging praktisch davon aus. Er hatte im Gefängnis angerufen, um mit Harms am Telefon zu sprechen, doch man hatte seine Bitte abschlägig beschieden. Das hatte seinen Verdacht nur erhärtet. Wenn ein Unschuldiger im Gefängnis saß, war es Michaels Aufgabe - seine Pflicht, berichtigte er sich -, für dessen Freilassung zu sorgen.
    Und es gab noch einen letzten Grund für diese Fahrt. Einige der in der Petition aufgeführten Namen - die Namen der Leute, die angeblich in den Tod des kleinen Mädchens verwickelt waren - kannte Michael sehr gut. Falls sich herausstellte, daß Rufus Harms die Wahrheit sagte . Michael erschauerte, während ein alptraumhaftes Szenario nach dem anderen durch seine Gedanken huschte.
    Auf dem Sitz neben ihm lagen eine Straßenkarte und ein Blatt mit einer selbstverfaßten Wegbeschreibung, welche die genaue Strecke zum Gefängnis enthielt. Er war kilometerweit über Nebenstraßen mit morschen Holzbrücken gefahren, die vom Wetter und von Auspuffabgasen geschwärzt waren; durch Städte, die nicht groß genug waren, um diese Bezeichnung verdient zu haben; und vorbei an heruntergekommenen, dauergeparkten Wohnwagen, die man in schmale Felsspalten in den Ausläufern der Appalachen gezwängt hatte. Er war schlammverkrusteten Pickups begegnet, an

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