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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Krankenhaus ist, geschweige denn, was wir mit ihm vorhaben. Er ist völlig allein.«
    »Keine Fehler, Frank.«
    »Ich rufe dich an, wenn er tot ist.«
    Fiske saß im Wagen, stellte die Klimaanlage höher, was bei seinem vierzehn Jahre alten Ford lediglich bedeutete, daß die schwüle Luft langsam von links nach rechts geschoben wurde. Schweiß tropfte von seinem Gesicht und befleckte seinen Hemdkragen, und Fiske kurbelte zusätzlich die Seitenscheibe herunter und betrachtete das Gebäude. Von außen wirkte es völlig durchschnittlich, aber innen war es alles andere als das. Die Menschen in diesem Gebäude verbrachten ihre gesamte Zeit damit, nach Leuten zu suchen, die andere Leute umgebracht hatten. Und Fiske überlegte, ob er hineingehen und ihnen bei der Suche helfen oder nach Hause fahren sollte.
    Er hatte die Leiche seines Bruders identifiziert und seine offizielle Pflicht als nächster Verwandter erfüllt. Er konnte zurückfahren, es seinem Vater sagen, die Vorkehrungen für die Beerdigung treffen, die letzten Angelegenheiten seines Bruders regeln, ihn begraben und dann mit seinem Leben weitermachen. Das, was alle anderen taten.
    Statt dessen schob Fiske sich aus dem Wagen und in die schwüle Luft und betrat das Gebäude Indiana Avenue 300, in dem die Mordkommission von Washington untergebracht war. Nachdem er sich ausgewiesen hatte, erklärte ein uniformierter Beamter ihm den Weg, und schließlich blieb Fiske vor einem Schreibtisch stehen. Im Leichenschauhaus hatte er erneut versucht, seinen Vater anzurufen, doch sein alter Herr war noch immer nicht zu Hause gewesen. Niedergeschlagen befürchtete er nun, sein Vater habe es irgendwie herausgefunden und sei nun auf dem Weg hierher.
    Fiske warf einen Blick auf die Karte, die der Angestellte im Leichenschauhaus ihm gegeben hatte. »Detective Buford Chandler, bitte«, sagte er zu der jungen Frau hinter dem Schreibtisch.
    »Und Sie sind?« Der scharfe Winkel ihres Halses und der hochmütige Tonfall lösten in Fiske sofort den Wunsch aus, sie in eine ihrer Schreibtischschubladen zu stopfen.
    »John Fiske. Detective Chandler untersucht den ... den Mord an meinem Bruder. Sein Name war Michael Fiske.« Die Frau schaute ihn an, doch ihrem Gesicht war nicht zu entnehmen, daß der Name ihr irgend etwas sagte. »Er war Assessor am Obersten Gerichtshof«, fügte Fiske hinzu.
    Sie schaute auf ein paar Papiere auf ihrem Schreibtisch. »Und jemand hat ihn ermordet?«
    »Das hier ist doch die Mordkommission, oder?« Sie schaute ihn wieder an, und nun lag eindeutig Verärgerung in ihrem Blick. »Ja«, fuhr er fort, »jemand hat ihn ermordet . « Er blickte auf das Namensschild auf ihrem Schreibtisch. »Miss Baxter.«
    »Und was genau kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte gern Detective Chandler sprechen.«
    »Erwartet er Sie?«
    Fiske beugte sich vor. »Das nicht gerade«, sagte er leise, »aber .«
    »Dann ist er leider nicht da«, unterbrach sie ihn.
    »Wenn Sie ihn anrufen, wird er ...« Als sie sich von ihm abwandte und auf ihrer Computertastatur zu tippen begann, hielt Fiske inne. »Hören Sie, ich muß wirklich mit Detective Chandler sprechen.«
    Sie tippte weiter, während sie sprach. »Darf ich Ihnen die Lage hier erklären? Wir haben jede Menge Fälle und ziemlich wenig Detectives. Wir haben keine Zeit für jeden, der einfach von der Straße hergelaufen kommt. Wir müssen Prioritäten setzen. Das verstehen Sie sicher.« Sie schaute wieder zum Computermonitor, und ihre Stimme verebbte.
    Fiske beugte sich weiter vor, bis sein Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von dem der Frau entfernt war. Als sie sich umdrehte, sah sie ihm direkt in die Augen. »Jetzt hören Sie mir mal zu. Ich bin von Richmond hierhergefahren, um die Leiche meines Bruders zu identifizieren, weil Detective Chandler mich darum gebeten hat. Ich habe dieser Bitte Folge geleistet. Mein Bruder ist tot. Und in diesem Augenblick schneidet der Gerichtsmediziner ein Y in seine Brust, damit er eins seiner inneren Organe nach dem anderen entfernen kann. Dann wird er eine Säge nehmen und einen intermastoiden Einschnitt an seinem Schädel vornehmen, ihm wie ein Stück Torte einen Keil entfernen, etwa hier.« Fiske vollzog mit dem Finger einen imaginären Schnitt an Miss Baxters Kopf und konnte nur mit Mühe dem Verlangen widerstehen, die Hand in das blonde, dauergewellte Haar der Frau zu krallen. »Dann wird er ihm das Gehirn herausnehmen und feststellen, welchen Weg die Kugel nahm, die ihn getötet hat, und

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