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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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lange vorbei. In welchem Zustand war die Leiche, als man sie gestern abend fand?«
    »Sagen wir einfach, sie hat sich schon eine Weile dort befunden.«
    »Das ist ungewöhnlich. Ihren Worten kann ich entnehmen, daß man ihn nicht gerade in einer einsamen Gegend entdeckt hat.« »Das stimmt schon, aber in diesem Viertel sind Leichen in Seitenstraßen nicht besonders ungewöhnlich. Andererseits sind neunundneunzig Prozent der Opfer von Gewaltverbrechen in dieser Gegend Schwarze, was ganz einfach daran liegt, daß Weiße sich dort kaum sehen lassen.«
    »Dann hätte mein Bruder doch auffallen müssen. Was ist mit Abbuchungen an Geldautomaten? Kreditkartenkäufen?«
    »Das überprüfen wir noch. Wann haben Sie zum letzten mit Ihrem Bruder gesprochen?«
    »Er hat mich vor über einer Woche angerufen.«
    »Worum ging es?«
    »Ich war nicht da. Er hat eine Nachricht hinterlassen. Er brauchte bei irgendeiner Sache meinen Rat.«
    »Haben Sie ihn zurückgerufen?«
    »Erst vor kurzem.«
    »Warum haben Sie so lange gewartet?«
    »Das stand auf meiner Liste ziemlich weit unten.«
    »Ach was?« Chandler drehte den Kuli zwischen den Fingern. »Sagen Sie mal, konnten Sie Ihren Bruder gut leiden?«
    Fiske schaute ihn geradewegs an. »Jemand hat meinen Bruder ermordet. Ich will den Täter fassen. Und mehr werde ich nicht dazu sagen.«
    Der Ausdruck in Fiskes Augen veranlaßte Chandler, das Thema zu wechseln. »Vielleicht wollte er über ein berufliches Problem mit Ihnen sprechen? Verstehen Sie mich nicht falsch, aber der Beruf Ihres Bruders macht diesen Fall so . ungewöhnlich.«
    »Sie meinen, der Mord hat etwas mit dem Obersten Gerichtshof zu tun?«
    »Es ist ziemlich weit hergeholt, aber nach dem, was Sie mir gerade über diesen Anruf erzählt haben, vielleicht nicht mehr ganz so weit wie gerade eben noch.«
    »Ich bezweifle, daß er einen roten Heller um meine Meinung zum neuesten Abtreibungsfall gegeben hätte.« »Was dann? Wie man Frauen aufreißt?«
    »Sie haben wohl kein Foto von ihm gesehen. Dabei hat er nie Hilfe benötigt.«
    »Ich habe ein Foto von ihm gesehen, aber die Toten sind nicht besonders fotogen. Aber er hat gesagt, er brauchte einen Rat. Vielleicht tatsächlich in einer juristischen Sache.«
    »Tja, Sie können jederzeit zum Gericht fahren und herausfinden, ob da ein paar Verschwörungen im Gange sind.«
    »Wir müssen vorsichtig vorgehen.«
    »Wir?«
    »Ihr Bruder hat dort bestimmt persönliche Besitztümer aufbewahrt, und es ist keineswegs ungewöhnlich, daß ein naher Verwandter seine Arbeitsstelle aufsucht. Ich nehme an, Sie waren schon mal dort?«
    »Einmal, als Mike dort anfing. Mein Dad und ich.«
    »Und Ihre Mutter?«
    »Alzheimer.«
    »Oh. Tut mir leid.«
    »Sonst noch irgendwelche Entwicklungen?«
    Als Antwort stand Chandler auf, nahm seine Jacke von einem Haken an der Tür und zog sie an. »Ich möchte mir mit Ihnen den Wagen Ihres Bruders ansehen.«
    »Und danach?«
    Chandler warf einen Blick auf seine Uhr. Dann sah er wieder auf und lächelte. »Danach haben wir gerade noch genug Zeit, um zum Gericht zu fahren, Herr Anwalt.«

KAPITEL 21
    Rufus beobachtete, wie die Tür langsam geöffnet wurde. Er bereitete sich schon auf den Anblick von Männern in grünen Drillichanzügen vor, die über ihn herfallen würden, doch seine Anspannung wich, als er sah, wer es tatsächlich war.
    »Ist es wieder an der Zeit, nach mir zu sehen?«
    Cassandra trat neben das Bett. »Ist das nicht die lebenslange Pflicht der Frauen? Nach den Männern zu sehen?« Ihre Worte klangen heiter, ihr Tonfall war es nicht. Sie betrachtete die Monitore, trug etwas in ihre Diagramme ein und sah dabei verstohlen zu ihm hinüber.
    »Es fühlt sich gut an. Ich bin das nicht gewohnt.« Er achtete darauf, nicht mit den Ketten zu rasseln, als er sich ein wenig aufsetzte.
    »Ich habe Ihren Bruder angerufen.«
    Rufus’ Miene wurde ernst. »Wirklich? Was hat er gesagt?«
    »Daß er Sie besuchen wird.«
    »Hat er gesagt, wann?«
    »Eher früher als später. Tatsächlich schon heute.«
    »Was alles haben Sie ihm gesagt?«
    »Daß Sie krank sind, sich aber schnell erholen.«
    »Hat er sonst noch was gesagt?«
    »Er ist kein Mann vieler Worte«, versetzte Cassandra.
    »Typisch für Josh.«
    »Ist er so groß wie Sie?«
    »Nee. Er ist ein ziemlich kleiner Bursche. Eins neunzig oder so, knapp zwei Zentner.«
    Cassandra schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zur Tür um.
    »Haben Sie keine Zeit, sich zu setzen und sich ein bißchen mit mir zu

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