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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ihren Salben und Tinkturen auf die Reise?«, fragte der Marktaufseher verwundert, sah dann, dass ein Wagengespann herankam, und forderte Klara den Marktzins ab.
    Auch das war ihr neu, und sie fragte sich, ob sie nicht zu optimistisch gewesen war, als sie beschlossen hatte, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Sie bezahlte die Abgabe und erhielt einen Platz am Rande des Marktgeländes zugewiesen.
    Direkt neben ihr baute ein junger Mann seinen Stand auf. Er hatte seine Ware nicht mit einem Reff oder einer Kiepe gebracht wie sie und einige andere Händler, sondern in einem kleinen Leiterwagen, den er mit zwei Brettern zu einer Verkaufsfläche umfunktionierte.
    Klara fand, dass ein solcher Wagen nicht schlecht wäre, da man darauf etwas mehr – auch für sich selbst – mitnehmen konnte. Da entdeckte sie das Schild, das an seinem Wagen hing.
    »Doktor Melampus’ Wundermedizin«, stand drauf.
    Nun holte der Mann mehrere Flaschen aus einer Kiste, die auf seinem Wagen lag, und stellte sie auf die Bretter. Dabei warf er immer wieder einen neugierigen Blick zu ihr. Das Reff, die Spanschachteln und der Krug ließen ihn das Richtige vermuten.
    »Eine Buckelapothekerin! Ha!«, rief er ungehalten.
    Während sie ihr Reff so hinstellte, dass es nicht umkippen konnte, fragte Klara sich, weshalb der Mann sie so feindselig anschaute. Die Antwort darauf konnte ihr niemand geben, auch wenn mittlerweile die ersten Besucher auf den Markt strömten. Noch während Klara überlegte, wie sie sich bemerkbar machen sollte, begann ihr Nachbar mit lauter Stimme zu rufen.
    »Kommt, ihr bresthaften und von Übeln geplagten Leute! Hier gibt es Doktor Melampus’ heilkräftigen Theriak, der gegen jede Krankheit hilft. Vertraut nicht den Kurpfuschern aus Königsee, die Kraut und Rüben zusammenmengen und das als Arznei verkaufen. Nur Doktor Melampus’ wundertätiger Theriak kann euch wirklich helfen!«
    »Was soll das?«, rief Klara empört, als sie begriff, dass der Kerl sie und ihre Mittel schmähte.
    Ohne sich um sie zu kümmern, wandte der Mann sich einer Gruppe zu, die vor seinem Leiterwagen stehen geblieben war. »Hier, ihr guten Leute, probiert meinen Theriak. Die größten Ärzte der Welt haben ihn entwickelt und mir ihr Geheimnis in einer Stunde anvertraut, in der sie vom Wein überwältigt waren. Ich habe schon Kaiser und Könige damit geheilt und auch Bischöfe und Prälaten. Jetzt frage ich euch, ob ihr nicht auch geheilt werden wollt?«
    »Das wollen wir!«, rief einer der Männer und fragte, ob er den Theriak probieren dürfe.
    »Natürlich dürft Ihr das!«, rief der Verkäufer und goss einen winzigen Becher voll. »Hier, Ihr könnt ihn äußerlich anwenden, aber auch trinken. Er schmeckt, das will ich betonen, ausgezeichnet! Dieses Rezept ist von mir, denn das der großen Doctores war ehrlich gesagt kein Wohlgenuss.«
    Erneut lachten die Leute. Der eine Mann trank und schnalzte danach mit der Zunge. »So eine Medizin lasse ich mir gefallen. Gib mir eine Flasche davon.«
    »Mir auch!«, rief ein anderer und öffnete seinen Geldbeutel.

6.
    I nnerhalb kurzer Zeit verkaufte der Theriak-Händler sechs Flaschen seines Gebräus, während kein Einziger bei Klara stehen blieb, um sich ihre Salben und Essenzen anzusehen. Klara versuchte nun auch, Kunden anzulocken, und rief, dass sie die besten Arzneien gegen vielerlei Krankheiten verkaufe. Doch als ein älteres Paar bei ihr stehen blieb, mischte sich ihr Nachbar ein.
    »Was wollt ihr denn bei der? Die stammt doch aus Königsee, wo die Bauerntrampel ihre Mittel aus Kraut und Rüben zusammenmischen und behaupten, das würde helfen. Mein Theriak hingegen ist eine starke Medizin. Wer den nimmt, wird hundert Jahre alt. Hier, probiert, Herr!« Damit drückte er dem Mann einen kleinen Becher in die Hand.
    Kaum hatte der Mann getrunken, nickte er beeindruckt. »Der schmeckt! Davon will ich eine Flasche.«
    »Was wirklich helfen soll, das schmeckt nicht«, antwortete seine Frau und forderte Klara auf, ihr zu zeigen, was sie alles anzubieten habe.
    »Gerne, werte Frau!«, rief Klara erleichtert. »Ich habe alle Heilmittel, die Herr Just in Königsee herstellt. Der Stadtphysikus hat sie selbst erprobt und mir diese Bescheinigung gegeben!« In ihrer Nervosität zog sie den falschen Zettel heraus, doch achtete ihre Kundin zum Glück nicht darauf. Klara aber wurde rot, als sie es merkte, und wies dann auf die einzelnen Schachteln und Dosen.
    »Ich habe die gute Lebensessenz bei mir, die bei

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