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Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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eine Hökerin. Wenn du etwas brauchst, musst du hinausgehen!«
    Tobias warf rasch einen Blick durchs Fenster, erkannte Klara und Martha und atmete erleichtert auf. Die beiden traten auf den Hauptplatz des Ortes, und Martha rief mit lauter Stimme, dass die Wanderapothekerin aus Thüringen erschienen wäre.
    Es drängte Tobias, hinauszueilen, Klara in die Arme zu schließen und ihr zu sagen, dass er ihren Bruder gefunden hätte. Er beherrschte sich jedoch und öffnete stattdessen das Fenster, um zuzuhören, wie Klara und ihre Begleiterin ihre Arzneien verkauften.
    Die beiden gingen recht geschickt vor. Während Martha die Dorfbewohner mit lauter Stimme anlockte, zeigte Klara ihre Tiegel und Flaschen und erklärte die Wirkung der jeweiligen Mittel. Sie verkaufte gut, trotzdem klang Marthas Ruf wie ein Trompetensignal auf.
    »Seid nicht so zaghaft, Leute! Bedenkt, dass wir erst in einem Jahr wiederkommen und ein harter Winter mit all seinem Husten, Niesen und Schnupfen vor euch liegt.«
    Tobias schmunzelte. Es war doch gut, dass Klara in Martha eine Gefährtin gefunden hatte. Allein wäre ihr der Weg gewiss zu schwer geworden. Ein zweites Mal aber würde sie ihn nicht gehen, sagte er sich. Wenn der Schatz, von dem Gerold gesprochen hatte, nur halbwegs so groß war, wie sein Freund meinte, stand nichts mehr zwischen ihm und dem mutigen Mädchen.
    Die Dorfbewohner hatten unterdessen genug gekauft und verliefen sich. Als niemand mehr bei ihnen stand, verstaute Klara ihre Waren wieder im Reff, nahm es auf den Rücken und funkelte Martha auffordernd an.
    »Wir müssen rasch weiter! Gewiss wartet Herr Tobias bereits auf uns.«
    Und er ist näher, als du ahnst, dachte Tobias grinsend und sah zu, wie die beiden jungen Frauen ihre Wanderung fortsetzten. Er aß rasch seine Wurst auf, leerte den Becher und klopfte dem Reitknecht, der am Tisch eingeschlafen war, auf die Schulter.
    »Was ist mit dir? Willst du hier anwachsen?«
    Während der Knecht hochschreckte und sich dann stöhnend an den Kopf griff, wandte Tobias sich an den Wirt. »Gib mir ein halbes Dutzend dieser Würste und fülle Wein in eine Flasche, wenn du eine hast.«
    »Nicht nur eine«, meinte der Wirt lachend. »So mancher Reisende weiß meinen Wein zu schätzen, und so halte ich mir immer ein paar Flaschen auf Vorrat. Wartet! Ich muss sie nur vorher auswaschen.«
    »Tu das!« Tobias sagte sich, dass er Klara zu Pferd bald einholen würde. Daher wartete er, bis ihm der Wirt eine Flasche aus dickem Glas und ein Bündel mit den Würsten brachte.
    Nachdem er gezahlt hatte, brachen sie auf. Nach einer Weile kniff der Reitknecht verwundert die Augen zusammen. »Sind wir auch richtig, Herr? Wir reiten den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind!«
    »Und ob das der richtige Weg ist!«, antwortete Tobias lachend.
    Er hatte ein Stück weiter vorne die beiden jungen Frauen entdeckt, die strammen Schrittes auf das nächste Dorf zueilten. Wenn er sie vorher einholen wollte, musste er sich beeilen. Mit einem Zungenschnalzen ließ er das Pferd antraben und war froh, dass er diesmal keinen so lahmen Zossen ritt, wie er ihn schon öfter auf dieser Reise bekommen hatte.
    Er holte rasch auf und merkte, dass die Mädchen den Hufschlag hörten und unruhig wurden. Ihre Angst würde jedoch gleich der Freude weichen, wenn sie ihn erkannten. Mit diesem Gedanken trabte er auf sie zu und schwang fröhlich seinen Hut über dem Kopf.

8.
    A ls Klara das Pferd hinter sich hörte, wäre sie am liebsten losgelaufen und hätte sich versteckt. Das nächste Gebüsch war jedoch mehrere Steinwürfe entfernt und zu klein, um sie und Martha zu verbergen. Bis zum Wald war es fast eine Viertelmeile, und die würde sie nicht rechtzeitig schaffen. Daher straffte sie den Rücken und sagte sich, dass es nicht unbedingt übelwollende Menschen sein mussten, die sie erneut verschleppen würden. Ein rascher Blick über die Schulter zeigte ihr zudem, dass es sich nur um zwei Reiter handelte, und mit denen würden sie und Marthas wohl fertigwerden.
    Da weiteten sich ihre Augen. »Herr Tobias, Ihr?«
    »In eigener Person!« Tobias hielt sein Pferd an, sprang aus dem Sattel und umarmte sie. »Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe!«
    Dann küsste er sie und lachte über ihren verdatterten Blick.
    »Was fällt Euch ein!«, schimpfte sie, während sie ihn energisch von sich schob.
    »Er zeigt doch nur seine Freude, dich zu sehen«, spottete Martha und umarmte ihrerseits Tobias. Zu küssen wagte sie ihn jedoch

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