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Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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schaffen.
    Leutnant de Matthieux schwang sich ebenfalls in den Sattel und übernahm die Spitze. Sie verließen das Lager und ritten im leichten Trab nach Norden. Klara hielt sich an dem Soldaten fest, auf dessen Pferd sie saß, und fühlte sich erleichtert. Nun konnte sie den letzten Teil ihrer Strecke hinter sich bringen und nach Gernsbach wandern. Tobias und ihr Onkel warteten gewiss schon seit ein paar Tagen auf sie. Da sie jedoch von ihrem Vater gehört hatte, dass dieser bis zu zwei Wochen auf den Bruder hatte warten müssen, war dies wohl nicht schlimm. Es konnte immer etwas das Weiterkommen behindern, sei es eine Überschwemmung, eine eingestürzte Brücke, ein Erdrutsch oder ein anderes Ereignis. Die Hauptsache war, dass Martha und sie heil ihr Ziel erreichten.
    Gleichzeitig fragte Klara sich, was sie mit ihrer Begleiterin anfangen sollte. Zwar war Martha gewitzt, doch sie traute ihr nicht zu, sich auf eigene Faust durchs Leben zu schlagen. Irgendwann würde ein Grundherr sie mit seinen Fischen oder Hasen in der Hand erwischen, und dann erging es ihr schlecht. Aber was würde sein, wenn sie Martha mit nach Hause nahm? Würde diese erneut zu Tobias unter die Bettdecke schlüpfen und ihn Dinge mit ihr tun lassen, die ebenso sündhaft wie unanständig waren?
    Klara fühlte sich so entzweigerissen wie selten zuvor in ihrem Leben. Immerhin vertraute Martha ihr und hatte ihr auf ihrem Weg brav geholfen. Daher konnte sie ihre Freundin nicht aus kleinlicher Eifersucht davonjagen wie einen alten Hund.
    Ich habe gar kein Recht, auf sie eifersüchtig zu sein, rief sie sich ins Gedächtnis. Herr Tobias hat nie irgendwie angedeutet, dass ich ihm gefallen könnte. Zudem ist er der Sohn eines wohlhabenden Laboranten, und ich bin die Tochter eines einfachen Wanderapothekers. Er wird eine Frau heiraten, die einige hundert Taler als Mitgift ins Haus bringt. Ich habe stattdessen meine Mutter und meine Geschwister, die der Mann, den ich einmal heirate, miternähren muss.
    Jemand wie sie durfte schon froh sein, wenn ein Bursche wie Fritz Kircher sie zum Weibe nahm. Doch selbst der lief lieber ihrer Base nach. Klaras Laune verdüsterte sich. Dann jedoch sagte sie sich, dass ihre Mutter und ihre kleinen Geschwister sie brauchten. Wenn sie sich der Verzweiflung hingab und scheiterte, würden ihre Lieben die Heimat verlieren und hilflos über die Landstraßen ziehen müssen.
    Während sie sich innerlich fast zerfraß, achtete Klara nicht auf den Weg. Erst als die Reiter anhielten und sie absteigen konnten, blickte sie sich um. Zuerst kam ihr die Umgebung fremd vor. Dann aber erkannte sie einen Berg in der Ferne, der schon vorher eine Landmarke für sie gewesen war, und ihr wurde klar, in welche Richtung sie sich wenden musste.
    Einer der Soldaten reichte ihr das Reff, ging aber so achtlos damit um, dass sie ihn wütend anfauchte. Der Dragoner wandte sich prompt an de Matthieux. »Ich finde, wir sollten die beiden Weibsen noch rasch auf den Rücken legen und kräftig durchziehen! Das wollte ich eigentlich schon die ganze Zeit im Lager, konnte es dort aber nicht tun.«
    Klara und Martha verstanden seine französischen Worte nicht, doch seine Gesten sagten ihnen genug.
    »So ein Lump!«, fauchte Martha und zog ihre Holzschuhe aus, um sie notfalls als Wurfgeschosse zu verwenden. Auch Klara war nicht bereit, sich wehrlos zu ergeben, und drehte ihren Stock so, dass sie mit der Eisenspitze zustoßen konnte.
    Die beiden anderen Dragoner wirkten unentschlossen. Zwar waren die beiden Mädchen hübsch, und ihre eigene Disziplin hatte während des langen Krieges gelitten. Andererseits aber verdankte ihr Oberst ihnen das Leben.
    »Was meint Ihr,
mon lieutenant?
«, fragte einer.
    De Matthieux zog seine Pistole und richtete sie auf den Soldaten, der gefordert hatte, Klara und Martha zu vergewaltigen.
    »Du wirst dich mit den Huren im Feldlager begnügen müssen, Gilbert! Den beiden hier sind wir zu Dank verpflichtet, und es würde unsere Ehre beschmutzen, sie so zu behandeln, wie du gefordert hast.«
    Das feste Auftreten des Leutnants brachte die beiden anderen Dragoner dazu, sich ihm anzuschließen. Gilbert begriff, dass er allein stand, und verzog das Gesicht. »So ein Getue um zwei Weiber!«
    »Hast du die Kugel aus der Brust von de Thorné geholt?«, fragte der Leutnant scharf.
    »Nein! Aber ich hätte es gewiss gekonnt«, gab Gilbert zurück.
    »Warum hast du es dann nicht getan? Mit dem Maul bist du gut, aber sonst hapert es bei dir

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