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Die Wanderbibel

Titel: Die Wanderbibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Kehle , Mario Ludwig
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oben. Barfußwandern sei die natürlichste Art der Fortbewegung, so das Credo der »Unten-ohne-Wanderer«, schließlich sei man ja auch nicht mit Schuhen an den Füßen auf die Welt gekommen. Und in der Tat sind die Segnungen des Barfußwanderns vielfältig: Ein Fuß wird deutlich stärker gefordert, wenn stützende und schützende Schuhe fehlen. Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke müssen lernen, ganz neue Bewegungen im Fuß auszugleichen. Das kräftigt! Aber nicht nur die Füße werden trainiert, auch Beinmuskulatur und Wirbelsäule profitieren vom Wandern ohne Schuhe. Zusätzlich steigert sich die Venenaktivität in den Beinen. Barfußwandern stärkt die Immunabwehr, insbesondere bei kaltem Wetter, und eine sinnliche Reflexzonenmassage gibt’s obendrauf untendran.
    Barfußwandergläubige weisen auch immer gerne darauf hin, dass – einigen medizinischen Studien zufolge – in Bevölkerungsgruppen, bei denen üblicherweise keine Schuhe getragen werden, praktisch überhaupt keine Fußkrankheiten auftreten. Nach Meinung einiger Orthopäden können sogar bestimmte Fehlstellungen des Fußes durch regelmäßiges Barfußwandern zurückgebildet werden.
    Aber wandern ohne Wanderstiefel – tut das nicht fürch terlich weh? Heißt das nicht, dass unsere zivilisationsverwöhnten, pedikürten Füßchen binnen kürzester Zeit mit Blasen, Rissen, Schnitten oder gar klaffenden Wunden übersät sind? Nein, sagen Barfußwanderenthusiasten. Natürlich wolle am Anfang jeder Schritt überlegt sein, da untrainierte Füße wesentlich empfindlicher für spitze Steine oder andere Unebenheiten seien. Wer jedoch regelmäßig barfuß wandere – Übung macht den Meister –, bilde nach einiger Zeit eine kräftige, widerstandsfähige Sohlenhaut aus, die unempfindlich gegen kleinere Hindernisse sei.
    Viele Barfußwanderer haben auch einfach nur die Nase voll vom schweren, einengenden oder auch unpassenden Schuhwerk. Sie wollen nicht in klobigen Käfigen aus Leder, Gummi oder gar Plastik durch die Landschaft stiefeln.
    Andere Schuhloswanderer sehen im Barfußwandern eine gute Möglichkeit, ihr Bewusstsein zu erweitern und – quasi mit den Fußsohlen – einen direkten, unmittelbaren Kontakt zur Natur herzustellen. Oder um es mit den Worten des Betreibers der Website www.barfusspark.info zu sagen: »Das Bedürfnis nach Erdkontakt der Füße ist ein wesentliches Erbe unserer Evolution als aufrecht gehendes Lebewesen, der Körper muss den Untergrund fühlen, wenn er funktionieren und eine gesunde Psyche beherbergen soll.« Will heißen: Weg mit den störenden Schutzschichten wider die Natur, raus aus den Wanderschuhen!
    Natürlich gibt es gegenüber den Barfüßlern eine ganze Menge Vorurteile: Zum Beispiel die berühmten »Käsefüße«, vor denen sich alle ekeln. Dabei bewirke Barfußwandern genau das Gegenteil, schwören die Freunde des »Unten ohne-Wanderns«: Schweißfüße bekommen näm lich eher diejenigen, die ihre Füße den ganzen Tag in enge Treter zwängen, statt ihnen Frischluft zu gönnen. Und natürlich müssen Barfußwanderer den berüchtigten Fuß pilz nicht fürchten. Weiß man doch, dass der Pilz vor allem im Warmen und Feuchten gedeiht, in Schuhen eben!
    Barfußwandernovizen sollten sich, bevor sie sich ohne Schuhe an längere Strecken wagen, vielleicht mal an einem sogenannten »Barfußpark« versuchen. In den letzten Jahren sind diese in ganz Deutschland wie Pilze aus dem Boden geschossen. Bei den Anlagen handelt es sich meist um Rundwege von etwa ein bis fünf Kilometern Länge, die abwechslungsreiche Parcours zum Fußfühlen unterschiedlicher Materialien wie etwa Gras, Kies, Lehm, Sand, Torf oder Holz enthalten. Die künstlichen Barfußpfade finden mittlerweile derart großen Anklang, dass in einigen Fällen sogar mehr als hunderttausend Besucher pro Jahr gezählt wurden.
    Experten empfehlen Anfängern, sozusagen als Notfall-Kit, Trekking-Sandalen oder leichte Schuhe in den Rucksack zu packen, denn das Wandervergnügen kann sonst rasch zur Höllentour werden. Längere Passagen aus scharfkantigem Schotter oder hochsommerlich aufgeheizte Teerstraßen bereiten nur Fakiren oder Masochisten echte Freude.
    Auch Fachliteratur gibt es mittlerweile zur Genüge. So stellt etwa der im Bergverlag Rother erschienene Barfußwanderführer »Barfußwandern Münchner Berge und Alpenvorland« seinen Lesern immerhin »28 Touren und Barfußerlebnisse für Groß und Klein mit Barfußparks« vor.
    Echte Profis vertrauen auf »The Barefoot

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