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Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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sie allein. Für einen Moment standen sie sich schüchtern gegenüber. Keiner wollte den Anfang machen. Annelies war es schließlich, die ihn in die Arme schloss. Er drückte sie an sich, als hinge sein Leben davon ab, liebkoste ihren Nacken mit zahllosen Küssen und versuchte sich vergeblich an den Bändern, die ihr Kleid zusammenhielten, zerriss sie schließlich. Annelies öffnete seinen Gürtel und half ihm dabei, sein Hemd über den Kopf zu ziehen. Ungeduldig zappelte er, als sie dabei ihren Körper dicht an seinen brachte. Ohne Annelies die Zeit zu geben, auch ihr Hemd abzustreifen, hob er sie auf und trug sie zum Lager. Sein Puls raste, und sein Atem ging keuchend, als sie begann, seinen Körper zu erforschen. Der Raum um ihn herum verlor seine Konturen. Er schob ihr Hemd ganz nach oben, knetete ihre Brüste, riss sich und ihr die restlichen Kleidungsstücke vom Körper. Seine Knie drängten sich zwischen ihre Schenkel. Sie stöhnte erwartungsvoll. Genau in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und zugeknallt. Eine Gestalt erhob sich drohend über ihnen. Annelies kreischte auf und zog die Decke über ihre Körper. Matthias duckte sich, als eine Pranke nach ihm griff und ihn mit den Worten zurückriss: »Nun hast du die Stute heiß genug gemacht, Kerl. Pack dich, denn der Decksprung gebührt deinem Herrn!«

*
    Für Arigund war es noch immer schwer zu begreifen, dass sie nun diesem Wirtho angetraut war, der sich nicht einmal die Mühe machte, sie zur Kenntnis zu nehmen. Der Ritter unterhielt sich mit allen am Tisch, nur nicht mit seiner jungen Frau. Er nahm keinen Bissen von den Speisen, die Arigund ihm artig vorlegte. Das Essen zog sich qualvoll in die Länge. Endlich kamen die Spielleute. Doch nachdem das Brautpaar – wie es der Brauch war – das Bankett eröffnet hatte, ließ Wirtho Arigund einfach stehen und wendete sich anderen Damen zu. Fassungslos sah die junge Braut, wie ihr Gatte anderen Frauen unverhohlen an den Busen griff und sich mit ihnen amüsierte. Das Mädchen stand verloren im Raum, bis sich der Truchsess ihrer erbarmte und um den nächsten Tanz bat. Auch ihr Vater forderte sie auf und ermunterte sie immer wieder, doch endlich einmal zu lächeln. Arigund hatte sich nach Reimar umgesehen, doch der war nirgends zu entdecken. Es war ihm nicht zu verdenken, dass er sich von ihr abgewandt hatte. Wie enttäuscht musste er sein. Auch der Burgkaplan war nicht unter den Gästen. Vermutlich quälte ihn das schlechte Gewissen.
    Irgendwann hatte der letzte Minnesänger seine Weisen vorgetragen, und der letzte Tanz war verklungen. Von Fackeln begleitet, geleitete man das Brautpaar nach oben. Eine Zofe half Arigund beim Entkleiden und streifte ihr ein Nachtgewand aus verführerisch durchsichtiger Seide über. Sanfte Hände betteten sie in ein Lager aus duftendem Leinen und breiteten eine neue Wolldecke über sie. Als auch die letzte Zofe sich verabschiedet hatte, öffnete sich die Tür und Wirtho stand im Raum. Eine Wolke aus Wein, Schweiß und Zorn wehte zu Arigund herüber und ließ ihren Atem stocken. Sie war vorbereitet auf das, was nun folgen würde, und hoffte nur, dass es schnell vorüber wäre. Mit einem Stoßgebet auf den Lippen schloss sie die Augen. Sie erwartete, dass sich der Ritter ohne viel Federlesen auf sie werfen und sie mit Gewalt nehmen würde. Doch es kam anders.
    Wirtho blieb einfach stehen und herrschte sie an: »Nun, Weib, willst du mir nicht aus der Kleidung heraushelfen?«
    Verblüfft öffnete Arigund die Augen wieder.
    »Wird’s bald? Zieh mir die Stiefel aus! Es gehört von nun an zu deinen Pflichten.«
    Unsicher streckte das Mädchen die Füße aus dem Bett. Ihr Gatte hatte auf einem Schemel Platz genommen und beobachtete sie. Trotz des Nachthemds fühlte sich Arigund nackt und wollte sich ein Wolltuch über die Schultern legen.
    »Nichts da«, herrschte Wirtho sie an. »Komm jetzt her!«
    Arigund trat näher.
    »Dreh dich um!«
    Ängstlich befolgte das Mädchen Wirthos Anweisungen. Bestimmt wollte er sie von hinten nehmen wie ein Tier.
    »Beine auseinander!«, befahlt Wirtho.
    Am ganzen Körper zitternd tat sie, wie ihr geheißen wurde. Sie fühlte sich so gedemütigt. Was er da vorhatte, war alles andere als christlich. Erneut schloss sie die Augen. Sie spürte ein Bein zwischen ihren Schenkeln, einen Fuß an ihrem Gesäß.
    »Nun nimm schon den Stiefel, dummes Ding!«, grölte Wirtho.
    Arigund griff zu. Wie ein Knecht musste sie sich von ihrem Gatten treten und schieben

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