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Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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lassen, bis sich endlich der Schuh vom Fuß löste und sie nach vorne stolperte. Sie ging zu Boden und mit ihr ein irdenes Gefäß mit Wasser.
    »Ungeschicktes Weibsbild!«, schimpfte Wirtho. »Raff dich hoch! Der andere Stiefel!«
    Er reckte ihr das Lederwerk entgegen. Ergeben half sie ihm erneut aus dem Schuh. Diesmal geriet sie nicht aus dem Gleichgewicht. Zufrieden ließ der Ritter die Zehen kreisen. Seine Füße stanken erbärmlich.
    »Und jetzt wischst du diese Sauerei hier auf«, bläffte er sie an.
    »Ich habe keinen Putzlappen«, wandte das Mädchen ein und erhielt dafür eine schallende Ohrfeige. Arigund schrie auf. Noch nie hatte sie jemand so derb geschlagen.
    »Dann nimm, was du am Leib hast. Ist mir doch egal.«
    Verängstigt raffte das Mädchen die Enden ihres Nachtgewandes und versuchte auf Knien kriechend das Wasser damit zu beseitigen. Verwundert stellte sie fest, dass dies ihren Gatten ganz offensichtlich erregte. Er bekam diesen Blick, den sie damals bei ihrem Vater gesehen hatte. Plötzlich stand er auf und zerrte sie an den Haaren zurück zur Bettstatt. Erschrocken gab sie einen Hilferuf von sich, sie versuchte zu kratzen und wurde nur noch energischer heruntergedrückt. Arigund hörte, wie das teure Nachtgewand zerriss. Vollkommen nackt lag sie auf dem Laken. Wirtho hatte eine Hand an ihrem Hals. Seine andere packte ihre Brüste. Dann ließ er sie verächtlich los.
    »Was soll das denn sein?«, dröhnte er. »Willst du damit einen Truchsess in dein Bett locken?«
    Wirtho lachte rau. »Da könnt ich ja gleich einen Mann besteigen. Wenn du nicht mehr zu bieten hast, dann halte ich mich besser an deine Magd. Die ist wenigstens gut gebaut.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und stürmte aus dem Zimmer.

*
    Matthias versuchte sich schützend vor seine Frau zu stellen und hob sogar die Fäuste. Eine geharnischte Hand zerriss ihm die Wange. Rotes Blut schoss aus der Wunde. Trotzdem stellte er sich noch einmal dem Eindringling, doch ein weiterer Hieb streckte ihn zu Boden, und ein Fußtritt in die gerade abgeheilten Rippen raubte ihm den Atem.
    »Wage es, Hurensohn, dich mir noch einmal in den Weg zu stellen«, fuhr ihn Wirtho an, »damit ich dich endlich totschlagen kann.«
    Matthias versuchte kriechend den Raum zu verlassen, doch der Ritter hatte es sich anders überlegt.
    »Hier bleibst du und siehst zu, wie ich mir nehme, was mir zusteht.«
    Annelies raffte das wollene Tuch an sich und schrie: »Verflucht sollst du sein, Wirtho von Brennberg, und vertrocknen soll dein Stamm, wenn du es wagst, mich anzurühren.«
    Ohne ein weiteres Wort war Wirtho über ihr und riss ihr grob die Decke weg, mit der sie ihre Blöße bedeckt hatte. Er musterte sie. Dann leckte er sich über die Lippen und meinte:
    »Ah, endlich ein stattliches Weib.«
    Er drehte sich zu dem Knecht um. »Nun sieh zu und lerne. Ein Brennberg bekommt immer, was er will.«
    Annelies versuchte an Wirtho vorbeizuhuschen. Doch das lange blonde Haar wurde dem Mädchen zum Verhängnis. Der Ritter packte es. Mit einem Handgriff warf Wirtho die Zofe aufs Lager. Annelies wehrte sich aus Leibeskräften, aber der Ritter lachte nur: »Fauch du nur und kratze, so ein wildes Kätzchen ist ganz nach meinem Geschmack.«
    Schon hatte er seinen Gürtel herausgezogen und bemühte sich, Annelies die Hände auf den Rücken zu fesseln. Er brauchte einige Anläufe, bis es ihm gelang. Doch letztlich hatte das Mädchen keine Chance. Wirtho kostete den Moment seines Triumphes aus. Gemächlich begann er den Riemen zu öffnen, der seine Pumphose zusammenhielt.
    »Herr, ich bitte Euch«, flehte Matthias aus der Ecke, »tut mit mir, was ihr wollt, doch lasst Annelies.«
    Wirtho musterte den Knecht hasserfüllt und krächzte: »Wenn du dich so sehr danach sehnst, dann sei ohne Sorge. Ich kann auch dich in deiner Hochzeitsnacht beglücken. Magst du’s lieber mit oder ohne Fesseln?«
    »Lass Gnade walten, Herr Wirtho!«, jammerte Matthias, wagte aber nicht, näher heranzukommen.
    »Es ist mein gutes Recht, und allzu lange habe ich darauf warten müssen«, entgegnete der Ritter lapidar.
    »Du hast hier keine Rechte, denn ich bin eine freie Bürgerin Regensburgs und du noch lange kein Truchsess.«
    »In der Tat«, polterte eine Stimme. Unbemerkt war der Burgherr eingetreten und betrachtete missbilligend die Geschehnisse. »Wirtho, mein Sohn, hast du heute Nacht nicht andere Pflichten?«
    Erschrocken fuhr der Ritter herum. Der Truchsess musterte ihn mit der Hand am

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