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Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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besser, dem Himmel sei Dank«, erklärte sie mit froher Stimme. »Es grenzt fast an ein Wunder, aber heute Morgen war seine Stirn trocken und er konnte selbst etwas Hühnerbrühe zu sich nehmen. So ein dummer Junge: Riskiert sein Leben für ein Schaf!«
    »Er nahm eben Euren Auftrag sehr ernst.«
    Die Burgherrin schüttelte den Kopf, musste aber über Arigunds zaghaften Versuch, ihren Sohn in Schutz zu nehmen, doch ein wenig lächeln. »Manchmal ist er wirklich noch ein ziemlicher Kindskopf, mein Reimar. Übrigens hat er nach dir gefragt.«
    Die Kaufmannstochter errötete. »Wirklich?«
    »Gewiss. Magst du nicht zu ihm gehen, sobald wir dies hier erledigt haben?«
    Arigund wurde noch röter. »Wenn Ihr es wünscht, Herrin.«
    Die Burgherrin zwinkerte ihr zu. »Gewiss doch. Du hast Reimar vorzüglich gepflegt und an seiner Genesung einen großen Anteil. Zudem sehnt er sich offenbar nach deiner Gesellschaft.«
    Kunigund von Brennberg hielt inne, scheinbar, um eine Wagenladung Mehl zu kontrollieren. Sie ließ einen der Säcke vom Müllerburschen abladen und öffnen. Mit der Hand griff sie tief in das gemahlene Getreide hinein. Es war, wie es sein sollte, von heller Farbe und ohne jede Spreu. Sie beugte den Kopf tief zu Arigund herab und flüsterte. »Du tust meinem Sohn gut, Arigund DeCapella. Er reift zum Manne. Ich sehe das mit Wohlwollen. Solange Ihr es im Rahmen der Schicklichkeit haltet, werde ich über euch beide wachen.«
    Die Kaufmannstochter sah erstaunt auf. Frau Kunigunde nickte noch einmal leicht, als wollte sie ihren Worten Nachdruck verleihen. Dann wandte sie sich der nächsten Fuhre zu, und Arigund musste fast rennen, um mit der Burgherrin Schritt zu halten.
    »Übrigens«, fuhr die Frau des Truchsess fort, »werden wir nach der Ernte zu einem Turnier reisen. Das wird dir und den anderen Mädchen gewiss ein wenig Kurzweil bereiten.«
    »Darf ich fragen, wo es stattfindet?«, hakte Arigund nach.
    »Der Eckmühler wird unser Gastgeber sein. Es wird zu Ehren seiner Tochter Berta und anlässlich ihrer Verlobung stattfinden. Der Sieger soll ihre Hand erhalten.«
    Arigund hätte sich beinahe verschluckt. Deshalb also entwickelten die Männer plötzlich so einen Übungseifer.
    »Wollte nicht Wirtho …«, rutschte es Arigund heraus.
    »Der Herr Wirtho, mein Sohn, wird selbstverständlich an dem Turnier teilnehmen.«
    Die Burgherrin maß Arigund mit einem strengen Blick. »Mein Sohn wird gewiss mit Leidenschaft um Berta streiten und unter ihrem Zeichen in den Kampf reiten.«
    »Dann wünsche ich, dass sein Unterfangen von Erfolg gekrönt sein möge«, meinte Arigund lahm.
    Allerdings kamen ihr leise Zweifel. Wirtho war zwar ein vorzüglicher Kämpfer, aber er würde bei diesem Turnier auf viel erfahrenere Ritter treffen. Berta war nicht nur schön, sie stammte auch aus einem reichen Haus. Das würde zahlreiche Bewerber anlocken. Ob das Ganze eine abgekartete Sache war? Arigund kam nicht mehr dazu, weiter zu grübeln, denn Frau Kunigund beugte sich erneut zu ihr herab. »Dir kann ich es ja verraten, aber es sollte noch unter uns bleiben: Mein Reimar wird bei dieser Gelegenheit seine Schwertleite erhalten und seinen ersten Kampf bestehen. Gewiss erfüllt diese Nachricht auch dich mit Stolz, Kind?«
    Arigund konnte gerade noch ein »Gewiss, Herrin« zwischen den Zähnen hervorquetschen. Reimar im Kampf? Der Gedanke rief bei ihr ganz andere Gefühle hervor.

*
    Als Arigund endlich die Kemenate des Knappen erreichte, lag dieser immer noch sehr blass auf seinem Lager. Die dunkelblonden Locken kräuselten sich in verschwitzten Strähnen um das ovale Gesicht. Spärlicher Bartwuchs bildete einen zarten Flaum auf Oberlippe und Kinn. Reimar war wach und stellte beim Eintreten des Mädchens rasch eine Schüssel mit Hühnersuppe zur Seite. Er begrüßte sie mit einem so einnehmenden Lächeln, wie es Wirtho nicht einmal ansatzweise auf sein Gesicht hätte zaubern können.
    »Verzeih, dass ich nicht aufstehe«, entschuldigte sich Reimar. »Eigentlich geziemt es sich für einen angehenden Ritter, der Dame, die ihn so minniglich pflegte, mehr Ehrerbietung zukommen zu lassen.«
    »Frau Kunigund hat es dir also erzählt«, seufzte die Patriziertochter.
    »Nun, ich war sicher, Gottes liebsten Engel an meinem Bett singen zu hören, aber meine Mutter hat mir berichtet, dass du es gewesen bist, die Tag und Nacht an meinem Lager gesessen und mich ins Leben zurückgeholt hat.«
    Arigund merkte, wie sie wieder rot wurde. In letzter Zeit

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