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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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wurden. Am Rand der Scheiben waren, von schwarzen Linien unterteilt, schwarze Buchstaben eingeprägt.
    »Haben Sie sich die Zeichenfolge notiert?«, fragte die Kuratorin.
    »Das hat er nicht nötig«, meinte Cassiopeia mit einem Lächeln.
    Nein, in der Tat nicht.
    Er holte sie mühelos aus seinem eidetischen Gedächtnis.
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    Er drehte die Scheiben und brachte sie in die richtige Ordnung.
    Wyatt ging weiter in Richtung Wagen.
    »Ich wusste, dass Sie die Nachricht lesen würden«, rief Carbonell.
    Er blieb stehen und drehte sich um.
    Sie stand in der Sonne, das Gesicht eine Maske. Die Nylontasche lag noch immer auf dem Asphalt. Er begriff, dass sie auf ihre berechnende Art alle Optionen durchgegangen war und rasch entschieden hatte, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als mit ihm zu verhandeln. Die Zerstörung der Scheiben garantierte seine Sicherheit, da außer ihm nun keiner mehr wusste, wo die Dokumente lagen.
    Sie ging auf ihn zu, bis sie nur noch Zentimeter von ihm entfernt war. »Ich verdreifache Ihr Honorar. Die eine Hälfte wird innerhalb der nächsten zwei Stunden auf eine Bank Ihrer Wahl überwiesen. Den Rest erhalten Sie, sobald Sie mir die beiden Dokumente unversehrt übergeben.«
    Eines war offensichtlich. »Ihnen ist gewiss bewusst, dass das Commonwealth mir dafür viel mehr bezahlen würde als Sie.«
    »Natürlich. Aber wie schon heute Morgen brauchen Sie ganz eindeutig etwas, was nur ich Ihnen verschaffen kann. Deshalb reden Sie jetzt mit mir, statt in Ihrem neuen SUV davonzufahren.«
    Sie hatte recht. Schon wieder! Um nach Andrew Jacksons Anweisungen zu verfahren, benötigte er einige Hilfsmittel, die selbst zu beschaffen er keine Zeit hatte. »Ich brauche einen sauberen Reisepass.«
    »Und wohin wollen Sie?«
    Da er ohnehin bezweifelte, dass er seine Reise vor ihr geheim halten könnte, erzählte er ihr von Paw Island, Nova Scotia und stellte dann klar: »Nur Sie und ich wissen von diesem Ort. Das heißt, dass nur Sie und ich jemand anders davon erzählen können.«
    »Ist das Ihre Art, dafür zu sorgen, dass ich ehrlich bleibe?«
    »Falls dort noch irgendjemand anders auftaucht, geht das, was ich finde, in Flammen auf. Und Sie und das Commonwealth können zum Teufel gehen.«
    »Ist das Ihre Art, mir zu zeigen, dass Sie besser sind als ich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist einfach meine Art.«
    Sie warf ihm ein verständnisvolles Lächeln zu. »Gerade das mag ich so an Ihnen, Jonathan. Sie wissen genau, was Sie wollen. Wir machen es so, wie Sie es wünschen.«
    Cassiopeia blickte Cotton über die Schulter, während er mit den Scheiben hantierte. Sie und Edwin Davis hatten ihr Gespräch nicht zu Ende gebracht, und es war noch viel zu sagen, aber das würde warten müssen. Eigentlich war sie einfach nur für ein romantisches Wochenende nach New York gekommen. Jetzt aber steckte sie auf dem Cricketfeld im Schlamm fest. Sie lächelte über den Ausdruck, den ihr Vater immer gerne verwendet hatte. Er hatte Cricket geliebt und mehrere spanische Nationalmannschaften gesponsert. Sport war ihm wichtig gewesen. Leider hatte sie diese Leidenschaft nicht geerbt. Aber hier war das Spielfeld wirklich völlig verhunzt, und genau wie eine harte Kruste auf weichem Boden einen Cricketball in eine unvorhersehbare Richtung springen ließ, war die Situation auch hier vollkommen undurchsichtig. Es ging um Geheimnisse, Egozentrik und starke Charaktere. Ganz zu schweigen davon, dass zwei der Mitspieler zu den am besten bekannten Persönlichkeiten der Welt gehörten.
    Cotton beendete seine Aufgabe und sagte: »Diese fünf Symbole am Ende von Jacksons Botschaft stehen nicht auf den Scheiben. Sie müssen also zu etwas anderem gehören.«
    Er hielt alle sechsundzwanzig Scheiben fest und drehte sie gemeinsam.
    »Da ist es«, sagte er.
    Cassiopeia konzentrierte sich auf die schwarzen Buchstaben. Die Zeile reichte über die ganze Länge der Walze, und die Wörter waren nicht durch Zwischenräume getrennt.
    PAWISLANDMAHONEBAYDOMINION
    »Wir brauchen einen Computer«, sagte Cotton.
    Die Kuratorin führte sie in ein Büro abseits des Ausstellungsraums, in dem ein PC stand. Cassiopeia beschloss, sich die Ehre zu geben, und tippte Paw Island, Mahone Bay ein.
    Jede Menge Sites erschienen auf dem Bildschirm. Sie wählte eine aus. Die große Bucht, die sich zum Atlantik hin öffnete, lag auf 44°30’N und 64°15’ W unmittelbar vor der Küste Nova Scotias. Sie war nach dem französischen mahonne benannt,

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