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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Daneben lag eine Reihe Glastüren, die durch einen Korridor mit dem Grand Central Terminal verbunden waren. Eine zweite Reihe Glastüren, die er von seinem Aussichtspunkt im Auge behalten konnte, öffnete sich auf seinem eigenen Stockwerk. Wenn er seinen Gegner so gut kannte, wie er glaubte, würde Malone einfach zur Haupttür hinausspazieren. Warum auch nicht? Keiner hatte sein Gesicht erkannt, und das beste Versteck war immer dort, wo jeder einen sehen konnte.
    Ihm war klar, dass die Beamten das Hotel liebend gern räumen würden, aber das mochte sich als unmöglich erweisen. Die vierunddreißig Stockwerke beherbergten einfach zu viele Menschen. Bei den üblichen sechs Monaten Vorbereitungszeit für einen Präsidentenbesuch wäre der Secret Service damit problemlos fertiggeworden, so aber hatten die Special Agents nur acht Wochen gehabt, und die Hauptstrategie war Geheimhaltung gewesen. Erst heute Morgen hatte das Weiße Haus die Reise angekündigt und einfach gesagt, Daniels werde für einen persönlichen Besuch nach New York fliegen. Das Vorbild dafür hatte ein früherer Präsident geliefert, der zusammen mit seiner Frau unangekündigt eine Broadway-Show besucht hatte. Der Ausflug damals war vollkommen problemlos verlaufen, aber Danny Daniels trat sich wahrscheinlich inzwischen selbst in den Hintern, es sei denn, seine Organe versagten gerade, oder er verlor große Mengen Blut.
    Wyatt liebte es, wenn jemand die Dinge vermasselte.
    Es machte alles so viel einfacher.
    Höchstwahrscheinlich war Malone nach oben geflohen, zumindest anfangs. Bisher war er noch aus keinem der Aufzüge getreten, die Wyatt sehen konnte. Mit Sicherheit würde er nicht die Treppe nehmen, da die Polizei diese als Erstes abgeriegelt hatte. Aber die Notiz, die Wyatt in dem Zimmer zurückgelassen hatte, sollte Malone antreiben. Er würde wie immer auf Lone Ranger machen und seiner geliebten Stephanie treu und wacker dienen.
    Es gefiel Wyatt, wieder richtig mitzumischen.
    Sein letzter Auftrag lag eine Weile zurück. In den letzten Jahren war er nicht mehr so oft angefordert worden, und er vermisste seine frühere Vollzeitarbeit als Agent. Acht Jahre war es nun her, seit man ihn gefeuert hatte. Aber er hatte mit dem Verkauf seiner Dienste immerhin seinen Lebensunterhalt verdient, und das schien auch die Zukunft des nachrichtendienstlichen Geschäfts zu sein. Weniger Agenten waren fest angestellt, und mehr wurden von Fall zu Fall engagiert – unabhängige Auftragnehmer, die man leicht verleugnen konnte und die keine Pension verlangten. Aber er war fünfzig Jahre alt und sollte inzwischen zum stellvertretenden Leiter oder sogar zum Chef eines Geheimdienstes aufgestiegen sein. Man hatte ihn einen der besten Agenten aller Zeiten genannt.
    Bis …
    »Was hast du vor?«, fragte ihn Cotton Malone.
    Sie saßen in der Falle. Zwei Schützen hielten sie von oben in Schach, und zwei weitere lauerten in den dunklen Winkeln, die vor ihnen lagen. Er hatte eine Falle befürchtet, und jetzt hatte sich diese Sorge bestätigt. Doch zum Glück waren er und Malone vorbereitet.
    Er griff nach seinem Funkgerät.
    Malone packte ihn am Arm. »Das kannst du nicht machen.«
    »Warum denn nicht?«
    »Wir wissen, was uns dort draußen erwartet. Sie nicht.«
    Mit sie waren drei Agenten gemeint, die den Auftrag hatten, die Umgebung zu beobachten.
    »Wir haben keine Ahnung, wie viele Gegner uns hier auflauern«, sagte Malone. »Von vieren wissen wir, aber es könnten noch viel mehr sein.«
    Wyatts Finger suchte die »Senden«-Taste. »Uns bleibt keine Wahl.«
    Malone entriss ihm das Funkgerät. »Wenn ich hier zustimmte, würden wir beide einen Fehler machen. Wir schaffen das hier allein.«
    Weitere Schüsse fielen in ihre Richtung. Sie duckten sich zwischen den Kisten.
    »Wir sollten uns trennen«, sagte Malone. »Ich gehe nach links, du nach rechts, und wir treffen uns in der Mitte. Ich behalte das Funkgerät.«
    Wyatt erwiderte nichts.
    Malone spähte in die Dunkelheit hinaus, schätzte anscheinend die Gefahr ein und bereitete sich auf sein Vordringen vor.
    Wyatt entschied sich für ein anderes Vorgehen.
    Er verpasste Malone mit der Pistole einen Schlag gegen die Schläfe, und dieser fiel bewusstlos auf den Beton.
    Wyatt hob das Funkgerät auf und befahl den drei Männern vorzurück…
    Eine laute Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück.
    Eine weitere Welle von Polizisten war in die Lobby eingedrungen. Die Hotelgäste wurden unter Mithilfe des Hotelpersonals zu den

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