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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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musste.
    Aber es hatte keine Wahl gegeben.
    Absolut keine.
    Sorgfältig drapierte er Parrotts Hand unter dessen Wange, als wäre der Mann kurz eingenickt. Nicht ungewöhnlich für eine Bank im Central Park. Er klopfte Parrotts Hose ab und fand einen Hotelzimmerschlüssel für das Helmsley Park Lane. Nicht schlecht. Er war selbst ein paarmal dort abgestiegen.
    Dann machte er sich auf den Weg.
    8
    Malone ging langsam durch den niedrigen Korridor, der das Hyatt mit dem Grand Central Terminal verband. Wenn er erst einmal in der belebten Bahnhofshalle war, konnte er einen Zug zurück zum St. Regis nehmen, wo Cassiopeia ihn erwartete. Gemeinsam könnten sie dann herausfinden, was sie als Nächstes tun sollten.
    Interessant, dass er so dachte.
    Gemeinsam.
    Jahrelang hatte er allein gelebt und gearbeitet. Er hatte Cassiopeia vor zwei Jahren kennengelernt, aber erst vor wenigen Monaten, in China, hatten sie sich endlich eingestanden, was sie empfanden. Anfangs hatte er ihre größere Nähe einfach nur für eine emotionale Nebenwirkung all dessen gehalten, was geschehen war.
    Aber das war ein Irrtum gewesen.
    Sie hatten miteinander gekämpft, hatten im Wettstreit miteinander gelegen und waren dann Freunde geworden. Jetzt waren sie ein Liebespaar. Cassiopeia war selbstbewusst, intelligent und schön. Sie genossen eine vertrauensvolle Nähe und wussten, was der eine brauchte, würde er vom anderen bekommen. So wie jetzt, da eine Menge Polizisten, die angesichts dessen, was geschehen war, gewiss den Finger schnell am Abzug hatten, auf der Jagd nach ihm waren.
    Er konnte ein bisschen Hilfe brauchen.
    Ja, tatsächlich sogar viel Hilfe.
    Er verließ den Korridor und durchschritt eine große Glastür, die in eine Bahnhofshalle mit belebten Geschäften führte. Fünfzig Meter rechts von ihm öffnete sich der Ausgang zu einer Straße. Er wandte sich nach links und betrat einen der bekanntesten, vielleicht sogar den bekanntesten Kopfbahnhof der Welt, mindestens ein Fußballfeld lang und gut ein Drittel so breit. Die berühmte Decke – Tierkreiszeichen in Blattgold auf einem tiefblauen Himmel – wölbte sich in dreißig Meter Höhe. Über einem zentralen Informationsstand erhob sich die berühmte vierseitige Messinguhr. Sie zeigte 19.20 Uhr. In alle Richtungen gingen Korridore ab, die zu den Bahnsteigen führten. Aufzüge fuhren zu weiteren Ebenen, auf denen Gleise verliefen. Unter ihm befand sich, wie er wusste, eine riesige Imbisshalle, in der zahlreiche Cafés, Bäckereien und Fast-Food-Restaurants lagen. Noch weiter unten verliefen die U-Bahn-Gleise. Dorthin wollte er.
    Mit den Augen suchte er die offenen Restaurants ab, die an zwei Seiten die riesige Halle unter ihm säumten. Er hörte Gesprächsfetzen von Passanten. Über Daniels’ Verfassung gab es noch immer keine Nachricht.
    Zwei Special Agents in Zivil betraten den Kopfbahnhof durch denselben Korridor, den er gerade verlassen hatte.
    Drei weitere folgten ihnen.
    Malone ermahnte sich, gelassen zu bleiben. Er konnte unmöglich mit einem Peilsender verwanzt sein. Sie hatten praktisch keine Anhaltspunkte. Sie erkundeten einfach nur das Gelände. Suchten. Hofften auf einen Durchbruch.
    Drei New Yorker Polizisten eilten von einem der Straßeneingänge herein. Rechts von ihm kamen noch mehr Cops von einer Rolltreppe herunter, die zur 45th Street führte.
    Er hatte sich geirrt. Sie kesselten ein Zielobjekt ein. Aber was hatte noch einmal auf Stephanies Nachricht gestanden? Du kannst niemandem trauen. Er musste zwei Geschosse zur U-Bahn hinunterfahren. Aber leider blieb ihm jetzt nur noch die Option, sich nach links zu wenden und den Ausgang zur 42nd Street zu nehmen.
    War das ihr Plan gewesen?
    Er überquerte eine breite Fußgängerbrücke, die über einen betonierten Verbindungsweg hinwegführte. Einer der Polizisten eilte von der anderen Seite des Informationsstandes auf ihn zu.
    Malone ging weiter.
    Vor ihm waren weder Polizisten noch Special Agents zu sehen.
    Zwei taillenhohe Marmorbalustraden fassten die Brücke ein. Auf der anderen Seite dieses Geländers entdeckte er einen schmalen Sims, der von der Brücke zum Verbindungsweg hinunterführte.
    Er konnte sich einen Überraschungsvorteil verschaffen, aber er musste sich beeilen. Der Polizist hinter ihm war mit Sicherheit nur noch ein paar Schritte entfernt.
    Also trat er zur Seite, wirbelte herum, rammte dem Mann das Knie in den Bauch und stieß seinen Angreifer zu Boden. Damit hatte er sich hoffentlich ein paar kostbare

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