Die Washington-Akte
Pitt Greenville Airport. In North Carolina.«
Angst stieg in ihr auf.
Sie hatte zwar keine Ahnung, wie weit genau Bath von Greenville entfernt lag, wusste aber, dass es in der Nähe war.
Wyatt konnte sich Cotton Malone endlich vorknöpfen. Mit seinem Nachtsichtgerät, das ihm einen eindeutigen Vorteil verschaffte, hatte er beobachtet, wie Malone sich durch die Ruine bewegte. Als Wyatt sein Zielobjekt in die Halle hatte vordringen sehen, war er mühelos ein Stück weit den Rauchfang hinaufgeklettert. Dass Malone nun im Kamin auftauchte, machte die Dinge nur noch einfacher.
Wyatt legte Malone die Hände um die Kehle und drückte fest zu.
Sie rollten vom Stein herunter auf den rauen Boden und wälzten sich weiter, bis sie gegen einen Trümmerhaufen stießen.
Wyatt rammte Malone die Faust in die Rippen und bearbeitete seine Nieren. Malone taumelte, ließ aber nicht los.
Wyatt schlug erneut zu, diesmal fester.
Malone drehte sich auf die Seite und sprang auf.
Wyatt tat es ihm nach.
Sie umkreisten sich mit leeren Händen und ausgestreckten Armen.
»Nur du und ich«, sagte Wyatt lauernd.
Cassiopeia wartete in der Küche auf Edwin Davis. Der Agent vom Secret Service hatte sich bereit erklärt, ihn zu holen. Was Shirley Kaiser getan hatte, mochte alles in Gefahr gebracht haben. Was dachte sie sich eigentlich dabei? Der Mann, mit dem sie es zu tun hatte, war mit jeder Faser Pirat. Sein einziges Ziel war es zu überleben, und wenn er dazu eine Frau töten musste, die er verachtete, stellte das kein Problem für ihn dar.
Davis trat mit besorgter Miene ein. Auch er begriff anscheinend die Bedeutung der Situation. »Dieser Flughafen in Greenville liegt in der Nähe von Bath. Es war verrückt von ihr, das zu tun.«
»Ich fliege hin«, erklärte Cassiopeia.
»Ich weiß nicht, ob ich das zulassen kann.«
»Es ist also in Ordnung, mich in diesen Schlamassel im Weißen Haus hineinzuziehen, aber nicht in Ordnung, dass ich mehr tue?«
»Das bisher war privat. Diese Situation ist es jetzt nicht mehr. Sie stehen nicht auf der Gehaltsliste.«
»Genau deshalb bin ich ja diejenige, die gehen muss. Und übrigens, dass ich nicht auf der Gehaltsliste stehe, war kein Problem, als Daniels das letzte Mal in Schwierigkeiten gesteckt hat.« Davis schien die Botschaft zu verstehen, und so fügte sie hinzu: »Geben Sie mir ein paar Stunden, und wenn Sie dann nichts von mir hören, schicken Sie den Secret Service.«
Er dachte kurz nach und nickte. »Sie haben recht. Das ist die beste Vorgehensweise.«
»Was ist mit Cotton? Bei diesem Anruf, den Sie draußen angenommen haben, ging es um ihn, oder?«
»Die Agenten haben Bericht erstattet. Sie befinden sich ein paar Meilen entfernt an der Festlandküste, aber sie sind mit teleskopischen Nachtsichtgeräten ausgestattet. Ein Boot hat vor Kurzem vom nördlichen Inselstrand aus abgelegt. Eine einzelne Person ist darin nordwärts auf die Küste zugefahren, von unseren Agenten weg. Auf der Insel hat es ein Feuergefecht gegeben, doch das hat inzwischen nachgelassen.«
»Was werden Sie unternehmen?«
»Nichts«, antwortete er. »Ich muss Cotton die von ihm erbetene Zeit lassen, um die Dinge selbst zu regeln.«
66
Malone stürzte sich auf Wyatt, doch der kehrte mit großem Geschick die Situation um und rammte Malones Hinterkopf gegen einen Stein.
Malone sah Sternchen.
In seiner Kehle stieg Übelkeit auf.
Wyatt glitt von ihm herunter, und Malone erhaschte einen verschwommenen Blick auf eine Pistole in der rechten Hand seines Gegners.
Er richtete sich mühsam auf ein Knie auf.
In seinem Kopf pochte es mit jedem Herzschlag. Er rieb sich die Kopfhaut und versuchte aufzustehen. »Dir ist klar, dass es Leute ganz oben in der Fresskette gibt, die wissen, dass du und ich hier sind.«
Wyatt warf die Pistole weg. »Bringen wir das hier zu Ende.«
»Hast du eigentlich tatsächlich irgendeine Absicht?« Die Frage verschaffte Malones Magen eine kurze Verschnaufpause, um sich zu beruhigen. »Und wolltest du, dass die Cops in New York mich töten? Oder ein Agent vom Secret Service?«
»Etwas in der Art.«
Mit den Augen suchte Malone die Dunkelheit ab, aber außer den eingestürzten Mauern und alten Balken konnte er nicht viel erkennen. Der Gestank der Vögel blieb, was seiner Übelkeit noch eins draufsetzte.
»Eine Freundin von mir steckt in der Klemme«, sagte er zu Wyatt. »Stephanie Nelle. Der Kerl, den du gerade hier hast rausmarschieren lassen, arbeitet für die Leute, die sie wahrscheinlich
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