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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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vielleicht sogar einen Job geben –, aber er wusste es besser.
    Außerdem tat sie etwas, was er bei ihr bisher noch nie gesehen hatte.
    Sie trug eine Waffe.
    Sie blieb im innersten Bereich des Forts stehen, zwischen eingestürzten Gebäuden und verfallenen Mauern. Der Gestank der Vögel hing wieder schwer in der kalten Luft. Er rief sich den Grundriss des Forts von seinem ersten Besuch in Erinnerung und fragte sich, wie viel Carbonell über den Komplex wusste.
    Würde sein Wissen ihm einen leichten Vorteil verschaffen?
    Seine beiden Männer lagen etwa fünfzehn Meter weiter über ihnen. Tot. Sie hatten Waffen bei sich getragen. Er musste aktiv werden.
    Aber er würde nur eine einzige Chance bekommen.
    Sorge dafür, dass sie zählt.
    Malone flog südwärts, verließ den kanadischen Luftraum und kehrte in die Vereinigten Staaten zurück. Er machte sich Sorgen um Cassiopeia und wünschte, sie hätte sich nicht allein in diese Situation begeben. Sicher, sie war mutig, und er wusste, wie viel ihr an Stephanie lag. Und ja, sie waren alle frustriert und wollten etwas unternehmen. Aber dass sie solo dorthin ging? Nun, warum denn nicht? Er hätte wahrscheinlich dasselbe getan. Aber das bedeutete nicht, dass es ihm gefiel!
    Das Telefon im Flugzeug summte.
    »Hier herrscht ein ziemliches Unwetter«, berichtete Edwin Davis aus North Carolina. »Es richtet ein Chaos an. Du könntest Probleme mit dem Landen bekommen.«
    »Darüber machen wir uns in drei Stunden Gedanken. Wie läuft es auf der anderen Seite des Flusses?«
    »Es sind wieder Schüsse zu hören.«
    Cassiopeia hatte das Isolierband noch nicht vollständig von Stephanies Mund gerissen, als diese sagte: »Verdammt, was bin ich froh, dich zu sehen.«
    »Du siehst auch ziemlich gut aus.«
    Sie befreite Shirley Kaisers Gesicht vom Band und fragte: »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ich werde es überleben. Nehmen Sie mir diese Scheißfesseln von Händen und Füßen.«
    Als beide Frauen frei waren, eilte Stephanie zurück und hob die beiden Gewehre auf. Sie kehrte um und reichte eines Shirley. »Können Sie damit umgehen?«
    »Darauf können Sie Ihren süßen Arsch verwetten.«
    Cassiopeia lächelte und fragte die Frauen: »Sind wir bereit?«
    Es goss noch immer in Strömen.
    »Wir müssen es zum Pier schaffen«, erklärte sie den beiden. »Dort habe ich ein Boot liegen. Edwin erwartet uns auf der anderen Seite des Flusses, und auf dieser Seite halten sich in Bath Secret-Service-Agenten bereit.«
    »Geh du voran«, sagte Stephanie.
    »Ich will Hale töten«, erklärte Shirley.
    »Da geht es Ihnen wie uns«, meinte Stephanie. »Aber das muss warten. Cassiopeia, willst du etwa behaupten, dass all die Schüsse, die wir gehört haben, mit dir nichts zu tun haben?«
    »Überhaupt nichts. Diese Angreifer sind einfach aufgetaucht, genau wie ich.«
    »Was ist eigentlich hier los?«
    »Wenn ich das wüsste.«
    Hale dirigierte seine Männer durch die verborgene Hintertür aus dem Gefängnis und um das Gebäude herum nach vorn, wo die Angreifer sich befanden. Viele der Fenster des Gebäudes waren zerschossen worden, aber die alten Balken hatten dem Sperrfeuer standgehalten. Er befand sich noch immer in Funkkontakt mit seinen Männern, die die Angreifer seitlich umgingen. Sie warteten auf seinen Befehl, bevor sie die Gegner auf sich aufmerksam machten.
    Er kam zur Ecke des Gebäudes und blieb geduckt.
    Der Sturm hatte während der letzten Stunde kaum nachgelassen. In Hales Augen schwamm das Wasser. Er nutzte die Dachtraufe als Deckung und konzentrierte sich auf den Waldsaum. Der Vorhof, auf dem der Verräter gestorben war, war ihre Rettung, denn die Eindringlinge vermieden es, die offene Fläche zu überqueren.
    Eine Salve Bleikugeln schlug in das Gebäude ein.
    Er hörte, wie etwas Schweres auf den Boden krachte, und sah etwas aufspritzen.
    Dann noch einmal.
    »Kapitän, runter mit Ihnen«, rief einer seiner Männer.
    Cassiopeia fuhr beim Krachen zweier Explosionen herum, die aus der Richtung des Gefängnisses kamen.
    »Wer immer das ist«, sagte Stephanie. »Ich bin froh, dass die hier sind.«
    Cassiopeia stimmte ihr zu. »Aber wir müssen im Wald bleiben. Überall sind Männer, und zurück zum Pier ist es ein gut zwanzigminütiger Marsch.«
    Hale stand vom nassen Boden auf und schätzte den Schaden ein. Zwei Granaten hatten die Vordertür des Gefängnisses aufgerissen und die verbliebenen Fensterscheiben zerstört.
    Aber die Mauern standen noch.
    Er nahm das Funkgerät zur Hand und

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