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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Jetzt sind nur noch wir hier.«
    Knox sah auf die Uhr. Beinahe Mitternacht.
    In wenigen Stunden würde der Tag anbrechen.
    Sie konnten doch nicht bis zum nächsten Tag hierbleiben.
    Sie mussten von hier verschwinden!
    Carbonell kehrte zum Boot zurück und schien seine Nervosität zu spüren.
    »Entspannen Sie sich, Clifford. Wie oft haben Sie schon Gelegenheit zum Kampf mit einem ausgebufften Profi? Und genau das ist Jonathan. Ein Profi.«
    Wyatt hörte ihr Kompliment, das er durchaus nicht als solches auffasste. Sie versuchte, ihn aufzustacheln. Aber das war in Ordnung. Er würde sie heute Nacht im Fort Dominion töten.
    Doch da war noch etwas anderes.
    Carbonell war hergekommen, um ihre Absichten anzukündigen.
    Sie lockte ihn. Drängte ihn vorwärts.
    Zum Fort.
    Wyatt lächelte.
    Cassiopeia eilte durch einen Wald von Zypressen, von denen tropfnasse Moosbärte herabhingen. Der Wagen mit Stephanie und Shirley rollte auf einen geschotterten Weg zu, der an Hales Haus vorbei zum Fluss zurückführte. Es handelte sich nicht um den Hauptweg, dem sie hierhergefolgt war, sondern um einen Nebenweg. Wahrscheinlich fuhr der Wagen dort, um den Unbekannten aus dem Weg zu gehen, die beschlossen hatten, dem Anwesen in dieser stürmischen Nacht einen Besuch abzustatten.
    Der Wagen rollte platschend durch den Regen. Sein elektrischer Motor heulte auf, als er nach links auf eine Strecke einbog, die geradewegs in den Wald hineinführte. Sie achtete dabei sorgfältig auf das richtige Timing und baute beim Laufen Schwung auf; mit ihren beiden leeren Händen schob sie die belaubten Zweige beiseite.
    Sie wartete, bis sie den Wagen genau vor sich hatte, brach dann aus ihrem Versteck hervor und krachte mit wildem Schwung gegen den Beifahrer.
    73
    Montag, 10. September
    00.20 Uhr
    Hale erhielt die Nachricht, auf die er gewartet hatte – vor dem Gefängnis war Verstärkung eingetroffen und hatte sich in Stellung gebracht. Jetzt steckten die Angreifer in der Zange. So ähnlich war es, wenn Kaperfahrer ihre Beute umkreisten und die Schlinge immer enger zogen. Jedes Kaperschiff achtete auf die anderen, bis sie ihr Opfer gemeinsam überwältigten.
    Er musterte die sechs Crewmitglieder im Gefängnis. »Wir gehen hart gegen sie vor und treiben sie zurück. Unsere Leute erwarten sie.«
    Die anderen nickten.
    Er kannte keinen beim Namen, aber sie kannten ihn, und das war es, was zählte. War ja noch nicht lange her, dass sie mit eigenen Augen gesehen hatten, zu welchen Vergeltungsmaßnahmen er und die anderen drei Kapitäne fähig waren, daher wirkte jeder der Männer darauf bedacht, ihn zufriedenzustellen.
    Aber er forderte sie nicht auf, etwas zu unternehmen, wozu er selbst nicht ebenso bereit war.
    Er hatte bereits beschlossen, dass ein Beschwichtigungsversuch für ihn nicht in Frage kam.
    Es wurde Zeit, persönlich einen Schlag auszuteilen, den seine Gegner verstehen würden.
    »Ich möchte, dass nur ein einziger von ihnen am Leben bleibt«, stellte er klar.
    Cassiopeia beobachtete, wie der Fahrer des Wagens auf den nassen Weg geschleudert wurde. Den Beifahrer hatte die Wucht des Stoßes auf den Fahrersitz befördert, und seine Hände umklammerten jetzt das Steuerrad. Ein Cross mit der rechten Hand ließ ihn zu Boden taumeln. Sie richtete sich auf, während der Wagen ausrollte und hielt.
    Mit der Pistole in der Hand zielte sie nach hinten.
    Die beiden Männer rappelten sich auf und griffen nach ihren Gewehren.
    Sie streckte sie jeweils mit einem Schuss in den Bauch nieder.
    Die Waffe mit beiden Händen angelegt, ging sie zu den reglos daliegenden Gestalten und beförderte die Gewehre mit einem Fußtritt zur Seite.
    Keiner der Männer rührte sich.
    Der eine lag mit dem Gesicht nach oben. Seine Lippen waren geöffnet, und sein Mund füllte sich mit Regen. Der andere war auf die Seite gefallen und hatte die Beine in einem merkwürdigen Winkel von sich gestreckt.
    Sie rannte zum Wagen zurück.
    Knox betrat erneut Fort Dominion, diesmal als der Gefangene Andrea Carbonells.
    »Wie viele Leute haben Sie hier?«, fragte er sie.
    »Inzwischen nur noch diese beiden. Alle anderen habe ich weggeschickt.«
    Aber warum sollte er ihr glauben? Natürlich war es besser, wenn es bei ihrem Vorhaben nur wenige Zeugen gab, aber er machte sich keine Illusionen. Nicht nur Jonathan Wyatt stand auf ihrer Todesliste, sondern auch er selbst. Sie hatte ihm einzuflüstern versucht, sie seien immer noch Verbündete und hätten dieselben Interessen – ich könnte Ihnen

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