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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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abschloss und zum Magellan Billet ging. Gemeinsam hatten sie Gary bekommen und großgezogen. Pam war sogar ebenfalls Anwältin geworden. Das hätte eigentlich eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen sein sollen, aber in Wirklichkeit trieb es sie auseinander.
    Keiner von ihnen war ein Heiliger gewesen.
    Über seine Seitensprünge hatte sie von Anfang an Bescheid gewusst. Die ihren waren erst Jahre später ans Tageslicht gekommen. Zum Glück hatten sie miteinander Frieden geschlossen, aber die Umstände, unter denen dies geschah, waren eine so große Herausforderung gewesen, dass sie sich ihr niemals freiwillig gestellt hätten. Nun war eine andere Frau in sein Leben getreten. Sie war anders. Aufregend. Unberechenbar. Wo Pam ein Muster an Geduld gewesen war, verhielt Cassiopeia sich wie ein Falter, der von einem Ding zum nächsten flattert. Dabei zeigte sie eine Anmut und Behändigkeit, die er zu schätzen gelernt hatte. Sie hatte ihre Fehler, aber die hatte er auch. Gleich bei ihrer ersten Begegnung in Frankreich hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt. Jetzt steckte sie vielleicht in Schwierigkeiten, denn sie hatte eine Gemeinschaft von Piraten als Einzelkämpferin herausgefordert.
    Verdammt, wenn sie doch endlich landen würden.
    Das Telefon in der Kabine läutete.
    »Cotton, ich dachte, Sie würden gerne wissen, dass auf dem Gelände inzwischen Totenstille herrscht.«
    Die tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung war unverkennbar.
    »Lassen Sie die Frauen holen«, forderte Malone den Präsidenten der Vereinigten Staaten auf. »Man hätte nicht zulassen sollen, dass Cassiopeia sich dort hineinbegibt.«
    »Sie hatte recht, und das wissen Sie auch. Jemand musste dorthin gehen. Aber ich verstehe, wie es Ihnen damit geht. Ich fühle mich schrecklich wegen Stephanie. Und da ist noch Shirley Kaiser. Diese verrückte Närrin. Sie hat sich mitten in dieses Chaos gestürzt.«
    »Wie lange werden Sie noch warten?«
    »Cassiopeia hat sich Zeit bis Tagesanbruch erbeten. Das werden wir ihr zugestehen. Auf dem Gelände sind ständig Leute eingetroffen. Davon abgesehen wissen wir nicht, was vor sich geht. Vielleicht macht sie Fortschritte.«
    »Ich bin in weniger als zwei Stunden dort«, erklärte er.
    »Haben Sie diese Seiten gefunden?«
    »Ich glaube schon, aber ich muss zurückkehren, um sie zu holen.«
    »Wyatt ist immer noch da. Carbonell ebenfalls. Sie ist nach Ihrem Aufbruch eingetroffen.«
    »Ich habe mir schon gedacht, dass Edwin ein paar Augen und Ohren vor Ort hat.«
    »Darauf habe ich bestanden. Einer der Secret-Service-Piloten, der Sie hingeflogen hat, ist dort zurückgeblieben. Er beobachtet das Geschehen.«
    Das war nicht Malones Hauptsorge. »Zufällig möchte ich gerne wissen, was in Bath vor sich geht.«
    »Wir werden sofort handeln, wenn wir Veranlassung dazu haben. Andernfalls sind Sie in zwei Stunden am Zug.«
    Cassiopeia beobachtete Hales Haus. Das Licht ging wieder, und bewaffnete Männer patrouillierten auf den überdachten Veranden.
    »Duckt euch und bleibt unter den Bäumen«, flüsterte sie. »Wenn wir erst einmal um das Haus herum sind, ist es nicht mehr weit bis zum Pier.«
    Der Sturm wütete mit unverminderter Heftigkeit. Die Rückfahrt über den Fluss würde eine Herausforderung werden.
    »Ich wünschte, ich könnte hingehen und diesen Drecksack töten«, murmelte Shirley.
    »Wie wäre es, wenn Sie einfach als Zeugin gegen ihn aussagen?«, flüsterte Cassiopeia. »Das sollte genügen.« Sie zeigte nach vorn. »Dort entlang.«
    Sie liefen los.
    Als das Haus fünfzig Meter hinter ihnen lag, hörte Cassiopeia Rufe.
    Sie drehte sich um und erspähte durchs Gezweig Männer, die aus Türen stürmten und von den Veranden sprangen. Etwas hatte sie aufgescheucht. Keiner kam unmittelbar auf sie zu. Die meisten liefen um das Haus herum nach vorn, weg vom Fluss.
    »Wir müssen uns beeilen«, keuchte Cassiopeia.
    Wyatt sah, wie Knox hastig in Deckung ging. Die Schüsse waren aus der Richtung von Carbonell und ihrem Begleiter gefallen. Durch das Nachtsichtgerät sah Wyatt auch, wie ein Mann aus dem Treppenhaus kam, durch das Knox gerade eben zum Wehrgang hinaufgestiegen war.
    Einer der Begleiter Carbonells, der Knox erledigen wollte.
    Wyatt beschloss, Knox zu helfen.
    Er zielte, schoss und streckte den Angreifer nieder.
    Knox schien zu spüren, dass sich ihm nun eine Möglichkeit bot, kroch auf dem Bauch zu der Leiche und fand die Waffe des Mannes. Wyatt stellte sich vor, was Carbonell gerade tat. Sie wusste, dass er

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