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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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bedeutete, dass Sie Cotton Malone in die Sache hineinziehen mussten? Der Secret Service hat ihn in der Grand Central Station verhaftet. Ein Funkspruch hat die Special Agents zu ihm geführt. Sie wissen nicht zufällig, wer für diese Information verantwortlich war?«
    »Warum stellen Sie Fragen, deren Antwort Sie schon kennen?«
    »Was, wenn Malone gescheitert wäre?«
    »Das ist er aber nicht.«
    Sie hatte ihn engagiert, um das Attentat zu verhindern. Sie könne diesen Auftrag keinem von ihren eigenen Leuten anvertrauen, hatte sie erklärt. Sie hatte ihm außerdem gesagt, dass das Fallbeil über ihrer Agency schwebe. Es hieß offiziell, dass sie im nächsten Haushaltsjahr aufgelöst werden würde. Er hatte wenig Mitgefühl für sie, schließlich war er selbst vor acht Haushaltsjahren entlassen worden.
    »Ich habe getan, was Sie mir aufgetragen haben«, sagte er.
    »Nicht exakt. Aber es kommt dem nahe genug.«
    »Es wird Zeit, dass ich heimgehe.«
    »Wollen Sie nicht hierbleiben und sehen, wie die Dinge sich entwickeln? Ihnen ist doch gewiss bewusst, Jonathan, dass Sie ebenfalls Geld verlieren, falls der NIA das Budget gestrichen wird. Ich glaube, ich bin die Einzige, die Sie noch regelmäßig engagiert.«
    Egal. Er würde sich durchschlagen. Das war ihm immer gelungen.
    Sie zeigte auf seine Armbanduhr. Eine Rolex Submariner. »Gefällt sie Ihnen?«
    Was hätte ihm daran nicht gefallen sollen? Vergoldetes Gehäuse, goldene Ziffern. Die Uhr ging auf die Zehntelsekunde genau, und die Batterie hielt praktisch ewig. Ein Geschenk, das er sich selbst vor ein paar Jahren nach einem besonders lukrativen Auftrag gemacht hatte.
    Er starrte hart in Carbonells dunkle Augen.
    »Wissen Sie, wie die Schweizer zu derart großartigen Uhrmachern geworden sind?«
    Er erwiderte nichts.
    »1541 verbot Genf Schmuck aus religiösen Gründen, und so waren die Goldschmiede gezwungen, ein neues Handwerk zu erlernen – die Uhrmacherkunst. Mit der Zeit wurden sie gut darin. Während des Ersten Weltkriegs, als die Fabriken der ausländischen Konkurrenz entweder beschlagnahmt oder zerstört wurden, gedieh die schweizerische Uhrmacherei prächtig. Heute wird die Hälfte der weltweit produzierten Uhren in der Schweiz hergestellt. Das Genfer Siegel ist der Goldstandard, an dem andere Uhren gemessen werden.«
    »Ja und?«
    »Jonathan, Sie und ich, wir sind nicht länger der Goldstandard für irgendetwas.«
    Ihr Blick bohrte sich in seinen.
    »Aber genau wie jene Schweizer Goldschmiede, so habe auch ich einen Ausweg vor Augen.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei. Ich bin hier fertig.«
    »Wollen Sie nicht mehr mit Malone spielen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Da ihn keiner erschossen hat, wird das wohl auf ein anderes Mal warten müssen.«
    »Sie machen wirklich nichts als Ärger«, meinte sie. »Das sagen die anderen Agencys auch über Sie.«
    »Und doch scheinen sie alle zu mir zu kommen, wenn sie wirklich tief in der Tinte sitzen.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Fliegen Sie nach Florida zurück, Jonathan. Genießen Sie das Leben. Spielen Sie Golf. Gehen Sie am Strand spazieren. Überlassen Sie dieses Geschäft den Erwachsenen.«
    Er beachtete ihre Beleidigungen nicht. Er hatte ihr Geld, und er hatte seine Arbeit getan. Einen Krieg der Worte zu gewinnen bedeutete ihm nichts. Was ihn dagegen wirklich interessierte, war, dass sie beobachtet wurden. Er hatte den Mann in der U-Bahn gesehen und ihn dann wieder zu Fuß auf dem Union Square bemerkt. Derzeit stand er hundert Meter entfernt auf der anderen Seite des Broadways.
    Und besonders vorsichtig verhielt er sich nicht.
    »Viel Glück, Andrea. Vielleicht ergeht es Ihnen besser als damals mir.«
    Er ließ sie im Eingang stehen und blickte sich nicht um.
    Zwanzig Meter entfernt bog ein Wagen um die Ecke und fuhr unmittelbar auf ihn zu.
    Er hielt, und zwei Männer stiegen aus.
    »Am besten, Sie machen keinen Ärger und kommen unauffällig mit«, sagte einer der beiden.
    Wyatt war unbewaffnet. In der City eine Waffe zu tragen wäre problematisch gewesen, insbesondere in der angespannten Atmosphäre, mit der nach dem Attentat zu rechnen gewesen war.
    »Ein paar Leute möchten mit Ihnen reden«, sagte der Mann.
    Wyatt drehte sich um.
    Carbonell war verschwunden.
    »Wir gehören nicht zu ihr«, erklärte einer der beiden Männer. »Tatsächlich dreht es sich bei unserer kleinen Unterhaltung um Sie.«
    12
    Malone wartete mit Edwin Davis in der Air Force One und beobachtete die Szene, die sich unten

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