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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Justizministeriums. Cotton war Marinekommandant gewesen und hatte eine Ausbildung sowohl als Pilot wie auch als Rechtsanwalt genossen, bevor Stephanie ihn persönlich anwarb. Während seiner Dienstzeit war er mit einigen ihrer heikelsten Missionen betraut gewesen, hatte dann aber vor drei Jahren um seine vorzeitige Entlassung gebeten. Damals war er nach Kopenhagen gezogen und hatte ein Buchantiquariat eröffnet.
    Sie hoffte, dass mit Cotton alles in Ordnung war.
    Beide hatten sie Stephanies E-Mail merkwürdig gefunden, aber die Warnhinweise übersehen. Ein Wochenende in New York hatte einfach attraktiv geklungen. Leider trug sie jetzt nicht ihr schwarzes Armani-Kleid im Gedränge eines Theaters. Stattdessen wurde sie unter Bewachung des Secret Service wer weiß wohin gefahren.
    Ihr langes dunkles Haar war noch feucht und kräuselte sich beim Trocknen. Sie trug kein Make-up, aber das tat sie ohnehin selten. Sie hatte sich für ein schickes Ensemble entschieden, eine braune Lederhose, eine kamelhaarfarbene Kaschmirbluse und einen Blazer mit passender Kappe. Eitelkeit hatte niemals zu ihren Schwächen gehört, aber das bedeutete nicht, dass sie sich ihrer Erscheinung nicht bewusst war.
    »Der Tritt tut mir leid«, sagte sie zu dem Beamten, der neben ihr saß. Er war derjenige gewesen, der als Erster in die Suite gestürmt war.
    Er quittierte diese Entschuldigung mit einem Nicken, behielt seine Gedanken aber für sich. Sie überlegte, dass Gefangene nur selten Gepäck mit ins Gefängnis nahmen. Offensichtlich hatten die Beamten nach der Klärung ihrer Identität neue Anweisungen erhalten.
    Vor sich erblickte sie die große Fläche des John F. Kennedy International Airport. Sie rollten durch ein offenes Tor, und dann erblickte sie die Air Force One . Eine Traube von Menschen wurde von dem Flugzeug weggeführt.
    »Wir warten ab, bis die Presse sich verzogen hat«, sagte der Beamte auf dem Vordersitz.
    »Und dann?«, fragte sie.
    »Dann gehen Sie an Bord.«
    13
    Pamlico River, North Carolina
    Hale verfolgte weiter die Fernsehnachrichten. In einer halben Stunde würden sie mit der Adventure zu Hause einlaufen. Sie fuhren nur noch ganz langsam, da der Pamlico, breit, wie er war, bestenfalls sechs Meter Tiefe erreichte. Er rief sich in Erinnerung, was sein Großvater ihm über die Kanalmarkierungen erzählt hatte – die hatten früher nur aus Zedernschösslingen bestanden, und die einheimischen Lotsen hatten sie regelmäßig umgesteckt, um die Kapitäne fremder Besuchsboote dazu zu ermuntern, sie zu engagieren. Gott sei Dank waren die Tage, da man zwischen den Sandbänken den Fluss hinaufschippern und dabei Untiefen ausweichen musste, die noch am Tag zuvor nicht da gewesen waren, vorüber. Ein Motor machte einen Riesenunterschied. Er hatte die Lautstärke des Fernsehers abgedreht und lauschte auf das Schlagen der Wellen gegen den glatten Rumpf des Schiffs.
    Er wartete.
    Vor zwanzig Minuten hatte er angerufen und eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen.
    Danny Daniels’ Auftritt vor den Medien war eindrucksvoll gewesen. Hale hatte die unausgesprochene Botschaft des Präsidenten verstanden. Die Untersuchungen begannen bereits. Er fragte sich, wie gut der Quartermeister gewesen war. Zum Glück war Knox gründlich, das musste man ihm lassen. So war auch schon Knox’ Vater gewesen, der für Hales Vater gearbeitet hatte. Aber die jetzige Situation war ungewöhnlich, um es mal euphemistisch auszudrücken.
    Sein Handy läutete.
    Als er abnahm, sagte Knox: »Ich hatte den dreien nahegelegt, es bleiben zu lassen, aber sie haben darauf beharrt.«
    »Sie hätten mir davon berichten sollen.«
    »Es ist nicht anders als das, was ich für Sie getan habe, und davon wissen die drei auch nichts. Ich habe Ihr Vertrauen nie enttäuscht, aber dann können Sie auch nicht erwarten, dass ich das Vertrauen der drei enttäusche.«
    Das stimmte, erst vor wenigen Tagen hatte Knox eine heimliche Mission für Hale durchgeführt. Eine, die sehr wichtig war.
    Und nie hatte er das Vertrauen eines der Kapitäne enttäuscht.
    Von den vier Familien waren die Hales bei Weitem die wohlhabendsten. Ihr Vermögen entsprach dem der anderen drei zusammengenommen. Diese Überlegenheit hatte oft zu Verstimmungen geführt, die sich von Zeit zu Zeit in Aktionen zur Schau gestellter Unabhängigkeit entluden. Das war die Art der anderen, sich Geltung zu verschaffen, die Ereignisse dieses Tages sollten ihn also nicht überraschen.
    »Was ist geschehen?«, fragte er.
    Er

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