Die Washington-Akte
Antwort auf seine Fragen – wer hat mich vor zwei Tagen kontaktiert, und wer hat die Nachricht hinterlassen –, erhielt aber keine. Stattdessen reichte ihm Edwin Davis ein weiteres Blatt Papier, auf dem neun Zeilen scheinbar zufällig durcheinandergewürfelter Buchstaben standen. Es war dieselbe Handschrift wie in Andrew Jacksons Brief an Abner Hale.
»Das ist der Jefferson-Code«, sagte Davis. »Das Commonwealth versucht seit 1835, ihn zu entschlüsseln. Experten zufolge ist es keine schlichte Substitution, bei der einfach ein Buchstabe des Alphabets durch einen anderen ersetzt wird. Es ist eine Transposition, bei der die Buchstaben in eine bestimmte Reihenfolge gebracht werden. Um die Buchstabenfolge zu verstehen, muss man den Schlüssel kennen. Denn es gibt ungefähr hunderttausend Möglichkeiten.«
Er betrachtete die Buchstaben und Symbole.
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»Jemand hat den Code ganz offensichtlich entschlüsselt«, bemerkte Malone. »Wie sonst hätte Jackson diese Nachricht anfertigen können?«
»Er hatte glücklicherweise den Sohn des Schöpfers des Codes zum Direktor der US -Münzanstalt ernannt«, erklärte Daniels. »Wir nehmen an, dass der Vater seinem Sohn den Schlüssel verraten und dass dieser wiederum Jackson davon berichtet hat. Aber Jackson ist 1845 gestorben und der Sohn 1854. Beide haben den Schlüssel mit ins Grab genommen.«
»Glauben Sie, dass das Commonwealth versucht hat, Sie zu ermorden?«, fragte Cassiopeia Daniels.
»Ich weiß es nicht.«
Aber Malone machte sich mehr Sorgen um Stephanie. »Wir können nicht einfach hier rumhocken und gar nichts tun.«
»Das habe ich auch nicht vor«, gab Daniels zurück.
»Sie haben Tausende von Agenten zu Ihrer Verfügung. Setzen Sie sie ein.«
»Wie der Präsident Ihnen schon gesagt hat, ist das nicht so einfach«, erwiderte Davis. »Die CIA und mehrere andere Geheimdienste wollen, dass das Commonwealth vor Gericht gestellt wird. Die NIA dagegen möchte die Piraten retten. Außerdem sind wir dabei, die NIA und etwa fünfzig weitere überflüssige Geheimdienste im nächsten Fiskaljahr aufzulösen.«
»Weiß Carbonell das?«, fragte Malone.
»O ja«, antwortete Daniels.
»Die Aufmerksamkeit auf das Commonwealth zu lenken würde das Problem nur vergrößern«, stellte Davis klar. »Ein öffentliches Spektakel käme den Piraten gerade recht. Tatsächlich wollen sie vielleicht genau das.«
Daniels schüttelte den Kopf. »Das Problem muss in aller Stille gelöst werden, Cotton. Glauben Sie mir. Unsere Geheimdienstleute sind wie ein Haufen Gockel, die ich einmal auf einer Farm gesehen habe. Ständig kämpfen sie miteinander, um zu sehen, wer die Oberhand behält. Letztlich lähmt das alle, und keiner ist mehr effektiv.«
Malone hatte persönliche Erfahrungen mit solchen Revierkämpfen, was ein weiterer Grund für ihn gewesen war, vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden.
»Die großen Jungs haben entschieden, dem Commonwealth den Garaus zu machen«, sagte Daniels. »Ich habe nichts dagegen. Es ist mir egal. Aber wenn wir öffentlich in diese Bemühungen eingreifen, wird das Ganze zu unserem Kampf. Es wird dann neue Probleme geben, und zwar die leidigsten von allen. Rechtliche Probleme.« Der Präsident schüttelte den Kopf. »Wir müssen die Sache unauffällig angehen.«
Malone war damit überhaupt nicht einverstanden. »Zum Teufel mit der CIA und der NIA . Setzen Sie mich auf das Commonwealth an.«
»Was hast du vor?«, fragte Cassiopeia.
»Hast du eine bessere Idee? Stephanie braucht unsere Hilfe. Wir können nicht einfach gar nichts tun.«
»Wir wissen doch nicht einmal, ob das Commonwealth sie wirklich hat«, entgegnete Cassiopeia. »Mir scheint, diese Carbonell ist die bessere Spur.«
Malones Freundin steckte in Schwierigkeiten. Er war so frustriert und wütend wie letztes Weihnachten in Paris, als ein anderer Freund in Gefahr gewesen war. Damals war er zwei Minuten zu spät gekommen, was er bis heute bedauerte.
Diesmal würde das nicht wieder passieren. Ausgeschlossen.
Daniels zeigte auf das Blatt Papier. »Wir haben eine Trumpfkarte. Dieser Code ist vor ein paar Stunden entschlüsselt worden.«
Bei dieser Enthüllung merkten Malone und Cassiopeia auf.
»Ein von der NIA engagierter Experte hat den Geheimtext mit Hilfe geheimer Software und einiger Glückstreffer dechiffriert.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Malone.
»Carbonell hat es mir
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