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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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berichtet.«
    Wieder ergab sich ein klareres Bild. »Sie verschafft Ihnen Informationen. Spielt beide Seiten gegeneinander aus. Versucht, sich nützlich zu machen.«
    »Es ist wirklich ärgerlich, dass sie mich für zu dumm hält, das zu durchschauen«, bemerkte Daniels.
    »Weiß sie, dass Stephanie auf sie angesetzt war?«, fragte Cassiopeia.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Daniels und verlor sich einen Moment lang in Gedanken. »Ich hoffe nicht. Das könnte ein Riesenproblem sein.«
    Und zum Beispiel Stephanies Ende bedeuten, dachte Malone. Die Geheimdienstarbeit war ein hartes Geschäft. Der Einsatz war hoch und der Tod nicht ungewöhnlich.
    Daher hatte es oberste Priorität, Stephanie zu finden.
    »Diese Dokumente des Präsidenten im Nationalarchiv, von denen ich Ihnen erzählt habe«, meinte Daniels. »Wie schon gesagt, nur wenige Leute haben Zugang zu ihnen. Ein Geheimdienstchef gehört aber zu ihnen.«
    »Carbonell war unter denen verzeichnet, die Einblick genommen hatten?«, fragte Malone.
    Davis nickte. »Und sie ist auch diejenige, die den Experten zur Entschlüsselung des Codes angeworben hat.«
    »Sie erinnert mich an einen dieser Gockel«, bemerkte Daniels. »Ein kleines mageres Ding, das die ganzen Kämpfe vom Rand aus beobachtete und hoffte, einfach dadurch zum Chef zu werden, dass sie die Letzte war, die sich noch auf den Beinen hielt.« Der Präsident zögerte. »Ich bin derjenige, der Stephanie losgeschickt hat. Es ist meine Schuld, dass sie verschwunden ist. Ich kann in dieser Sache niemand anders einsetzen, Cotton. Ich brauche Sie.«
    Malone bemerkte, dass Cassiopeia auf die stumm geschalteten Fernsehbildschirme sah, wo immer wieder die Videos des gescheiterten Attentats auf den drei Sendern liefen.
    »Mit dem Codeschlüssel bekämen wir etwas in die Hand, was sowohl das Commonwealth als auch Carbonell begehren«, erklärte Davis. »Damit hätten wir eine Verhandlungsposition.«
    Malone begriff, was das bedeutete. »Carbonell hat Sie informiert, damit Sie sich den Schlüssel verschaffen. Sie will, dass Sie ihn haben.«
    Daniels nickte. »Unbedingt. Ich nehme an, sie will ihn vor ihren Kollegen in Sicherheit bringen, die nichts lieber tun würden, als ihn zu vernichten. Werden die Kaperbriefe mit Hilfe des Schlüssels bestätigt, könnte das das Bestreben der anderen Geheimdienste vereiteln, das Commonwealth vor Gericht zu bringen. Wenn ich den Schlüssel habe, ist er in Sicherheit. Unser Problem, Cotton, ist, dass wir im Moment keine Karten in der Hand haben, mit denen wir auch nur ansatzweise bluffen könnten. Ich bin also bereit zu nehmen, was ich bekommen kann.«
    » Und vergiss nicht, du bist eigens eingeladen worden«, mei nte Cassiopeia zu Malone. »Mit einer nur für dich bestimmten Einladungskarte. Deine Anwesenheit hier war erwünscht.«
    Er sah sie an.
    »Jemand möchte, dass gerade du hier bist.«
    »Und er wollte, dass Sie das Grand Hyatt verlassen«, bemerkte Daniels und hob die getippte Nachricht hoch. »Stephanie hat das hier nicht geschrieben. Es sollte dem Zweck dienen, Sie aus dem Grand Hyatt zu locken. Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass der Absender dieser Nachricht, wer auch immer das ist, gewollt haben könnte, dass ein Polizist oder Secret-Service-Agent Sie erschießt?«
    Der Gedanke war ihm schon gekommen.
    »Fahren Sie zum Garver Institute in Maryland und holen Sie dort den Codeschlüssel ab«, bat ihn Daniels. »Carbonell sagte mir, dass man Sie dort erwartet. Sie hat uns eine Losung übermittelt, mit der Sie hineinkommen.«
    Malone war nicht dumm. »Das klingt wie eine Falle.«
    Daniels nickte. »Das ist es wahrscheinlich auch. Die Leute, die das Commonwealth vor Gericht stellen wollen, möchten verhindern, dass der Code entschlüsselt wird.«
    »Sind Sie denn nicht der Präsident? Arbeiten die nicht alle für Sie?«
    »Ich bin ein Präsident, dem eine Amtszeit von kaum mehr als einem Jahr verbleibt. Die scheren sich nur noch zum Schein darum, was ich denke oder tue. Sie interessieren sich inzwischen mehr dafür, wer mein Nachfolger sein wird.«
    »Vielleicht verschwenden wir damit nur unsere Zeit«, sagte Malone. »Wer immer Stephanie hat, könnte sie einfach ermorden und Schluss. Wir würden es niemals erfahren.«
    »Sie zu ermorden wäre kontraproduktiv«, hielt Davis dagegen.
    »Und der Anschlag auf den Präsidenten war konstruktiv?«, fragte Cassiopeia.
    »Ein gutes Argument«, meinte Daniels. »Aber wir müssen den erfolgversprechendsten Weg einschlagen.

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