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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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und tat so, als wolle er es auf die Matratze befördern. Im letzten Moment aber schleuderte er es mit voller Wucht direkt auf sie zu.
    Sie duckte sich, und er sprang los und trat ihr die Waffe aus der Hand. Sie wirbelte herum, hob die Arme und griff an. Er rammte ihr die rechte Faust ins Gesicht und schleuderte sie aufs Bett. Von dem Schlag benommen, griff sie nach ihrer blutigen Nase.
    Er hob den Revolver vom Teppich auf.
    Den Finger am Abzug, nahm er ein Kissen vom Bett, presste die Mündung hinein, drückte es mit der anderen Seite gegen ihren Kopf und schoss einmal.
    Keine Bewegung mehr.
    Durch das Kissen war der schallgedämpfte Schuss praktisch lautlos gewesen.
    Verdammt. Töten war kein Vergnügen für ihn. Aber er hatte sich diese dumme Falle nicht selbst gestellt.
    Achtlos warf er das Kissen zur Seite.
    Denk nach : Er hatte nur das Notebook, das Netzteil und den Türgriff berührt.
    Er hob den Computer auf, der auf einem der gepolsterten Stühle gelandet war und unbeschädigt wirkte. Die Pistole würde er behalten. Er fand einen Waschlappen im Badezimmer, machte die Tür damit auf und wischte die Griffe auf beiden Seiten ab. Dann steckte er den Waschlappen in seine Jackentasche und machte sich auf den Weg zum Lift.
    Gerade als er um die Ecke bog, kündigte ein Klingeln die Ankunft einer Kabine an.
    Zwei Männer traten heraus, beide jung und geschniegelt. Mit Sicherheit die per Handy herbeigerufenen Helfer. Er ging lässig an ihnen vorbei, ohne sie eines zweiten Blickes zu würdigen. In weniger als einer Minute würden sie die Leiche entdecken und die Verfolgung aufnehmen. Die beiden bereiteten ihm nicht unbedingt Sorgen, aber die Unterstützung, die sie per Funk anfordern konnten, würde wahrscheinlich ein Problem darstellen.
    Er drückte den Schalter mit dem vom Jackenärmel bedeckten Ellbogen und wartete.
    »He«, sagte eine Stimme.
    Er drehte sich um.
    Beide Männer kamen zurück und eilten auf ihn zu.
    Verdammt.
    Seine rechte Hand steckte in der Tasche, er hatte den Finger am Abzug.
    Er zog die Waffe.
    22
    New York City
    Wyatt sprang von der letzten Sprosse der Feuerleiter auf den Asphalt hinunter, orientierte sich und beschloss, die wenigen Blocks bis zum Central Park zu Fuß zu gehen und sich dort ein Taxi zu nehmen. Die ruhige Seitenstraße war von Bäumen gesäumt und wies kaum Verkehr auf, war aber voller parkender Autos. Bei mehreren steckte ein Knöllchen an der Windschutzscheibe. Die Nacht war hereingebrochen und so kalt, wie es seiner Stimmung entsprach. Er mochte es nicht, wenn man ihn benutzte oder manipulierte.
    Aber Andrea Carbonell hatte beides getan.
    Diese Frau war ein Problem.
    Sie war als Geheimdienstmitarbeiterin von einer einfachen Analystin zur Chefin der Agency aufgestiegen und hatte es geschafft, den Nutzen der NIA selbst in schwierigen Zeiten immer wieder unter Beweis zu stellen. Er hatte bisher in unterschiedlichen Zusammenhängen mit ihr zu tun gehabt – gelegentliche Aufträge, für die sie gut bezahlte –, und es hatte nie irgendwelche ungewöhnlichen Probleme gegeben.
    Warum war dann dieses Mal alles anders?
    Nichts von alldem ging ihn wirklich etwas an. Aber er war neugierig. Da kam wieder einmal der ehemalige Geheimdienstagent in ihm zum Vorschein.
    Er näherte sich einer Kreuzung und wollte sie gerade überqueren, als er eine schwarze Limousine bemerkte, die fünfzehn Meter entfernt parkte. Das Gesicht, das ihn durch ein offenes Rückfenster ansah, war vertraut.
    »Zweiundvierzig Minuten«, rief Carbonell ihm zu. »Ich hatte Ihnen fünfundvierzig gegeben. Haben Sie jemanden verletzt?«
    »Die werden einen Arzt brauchen.«
    Sie lächelte. »Steigen Sie ein. Ich nehme Sie mit.«
    »Sie haben mich gefeuert, und dann haben Sie zugelassen, dass diese beiden Idioten mich festgenommen haben. Ich gehe jetzt heim.«
    »Ich habe in beiderlei Hinsicht überhastet gehandelt.«
    Seine Neugier nahm zu. Er wusste, dass es nicht klug war, aber er beschloss, ihr Angebot anzunehmen. Er überquerte die Straße, und die Limousine fuhr los, sobald er auf dem Rücksitz saß.
    »Wir haben Scott Parrott gefunden«, berichtete sie. »Tot im Central Park. Die Piraten sind berechenbar. Das muss man ihnen lassen.«
    Er hatte im vergangenen Monat mit Parrott zusammengearbeitet. Dieser war der Verbindungsmann der NIA zum Commonwealth und hatte Wyatt all seine Informationen verschafft. Natürlich hatte Wyatt NSA oder CIA nichts dergleichen verraten. Das ging sie verdammt noch mal nichts an.
    »Ich

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