Die Washington-Akte
wusste, dass Clifford Knox etwas unternehmen würde «, sagte sie. »Das musste er.«
»Warum denn?«
»Das gehört sich so für einen Piraten. Wir haben sie durch unsere Einmischung beleidigt, und so haben sie sich gerächt. Das ist ihre Kultur.«
»Sie haben Parrott also geopfert?«
»Das ist eine ziemlich krasse Darstellungsweise. Was haben Sie noch einmal bei Ihrer Anhörung gesagt? Teil der Mission. Menschen kommen manchmal ums Leben.«
Ja, das hatte er gesagt. Aber er begriff die Gemeinsamkeit nicht. Sein Kommentar hatte sich auf Agenten unter Beschuss bezogen, die Hilfe anforderten, nicht darauf, einen Mann zu einem Treffen mit jemandem zu schicken, der ihn, wie man wusste, töten würde.
»Parrott war unvorsichtig«, erklärte sie. »Zu vertrauensvoll. Er hätte sich schützen können.«
»Und Sie hätten ihn warnen oder ihm Helfer zur Seite stellen können.«
Sie reichte ihm eine Akte. »So funktioniert das nicht. Es wird Zeit, dass Sie mehr über das Commonwealth erfahren.«
Er reichte ihr die Seiten zurück. »Ich bin hier fertig.«
»Ihnen dürfte klar sein, dass das, was eben geschehen ist, Auswirkungen haben wird.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe niemanden umgebracht.«
»Die werden das anders sehen. Was wollten sie? Dass Sie Position gegen mich beziehen? Dass Sie verraten, wer hinter dem Attentat steckt?«
»So ungefähr.«
»Sie sind ein kluger Bursche, Jonathan. Der Einzige, der für diesen Auftrag in Frage kam.« Sie lächelte. »Ich weiß, dass die hinter mir her sind. Das ist mir schon eine ganze Weile klar. Sie glauben, dass ich mich vom Commonwealth bestechen lasse.«
»Und, ist es so?«
»Absolut nicht. Ich brauche deren unredlich erworbenes Geld nicht.«
»Aber offensichtlich brauchen Sie die Piraten.«
»Ich lasse mich nicht unterkriegen, Jonathan. Ich bin mir sicher, Sie brauchen sich keine Sorgen um einen Gehaltsscheck zu machen. Sie haben Millionen im Trockenen, und es besteht keine Gefahr, dass Ihnen die jemals jemand wegnimmt. So viel Glück habe ich nicht. Ich muss arbeiten.«
Nein, das stimmte nicht. Sie liebte ihre Arbeit.
»Selbst wenn der Stellenabbau des Präsidenten viele Stellen gefährdet, gibt es immer noch Möglichkeiten«, sagte sie. »Und ich möchte einfach nur eine bekommen. Das ist alles. Ich will nicht geschmiert oder bestochen werden. Ich will einfach nur einen Job.«
Da man sie bei der NSA oder der CIA garantiert nicht würde haben wollen und da für sie nur ein Posten als stellvertretende Direktorin oder Direktorin in Frage kam, war die Auswahl für sie begrenzt. Außerdem brauchte sie eine sichere Stelle. Nichts, was schon auf der Abschussliste stand. Schließlich wollte sie ja nicht vom Regen in die Traufe kommen.
Er fing ihren Blick auf.
Sie schien seine Gedanken zu erraten.
»Richtig. Ich will das Magellan Billet .«
Knox fuhr herum, und beim Anblick seines schallgedämpften Revolvers blieben die beiden Männer stehen.
»Hände hoch«, sagte er. »Zurücktreten.«
Sie gehorchten und zogen sich langsam durch den Korridor zurück.
Ein Lift traf ein, und die Türen gingen auf.
Drinnen standen zwei weitere Gegner, die dem ersten Paar ähnelten. Beim Anblick seines Revolvers waren sie einen Moment lang überrumpelt, da keiner von ihnen eine Waffe in der Hand hielt. Er schoss zweimal in den Lift, wobei er nach oben zielte und versuchte, niemanden zu treffen, sondern sie nur aus der Fassung zu bringen.
Die Männer warfen sich, mit den Armen die Köpfe schützend, auf den Boden, um gegebenenfalls weiteren Kugeln zu entgehen, und die Lifttür schloss sich wieder. Aber die wenigen Sekunden, die er gebraucht hatte, um seine neuen Gegner zu entmutigen, hatten die alten ermutigt, und jemand krachte seitwärts gegen ihn.
Er stürzte auf den Teppich und verlor das Notebook.
Mit einem Beinschwung schnellte er hoch, warf sich herum und schüttelte den Mann ab. Er rollte sich nach rechts ab und schoss auf den zweiten Agenten, der durch den Korridor stürmte. Der Getroffene krachte zu Boden.
Der andere Mann rappelte sich auf und holte mit der Faust aus.
Der Schlag traf Knox.
Wyatt dachte über das nach, was Carbonell ihm gerade gesagt hatte.
Das Magellan Billet .
»Es kommt mir wie der perfekte Posten vor«, erklärte Carbonell. »Daniels liebt es. Wahrscheinlich behält seine Partei nächstes Jahr das Weiße Haus. Es ist die perfekte Position für eine Karrierefrau wie mich.«
»Nur ist es halt so, dass Stephanie Nelle derzeit dort
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