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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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stecken in einer Sackgasse«, sagte er. »Wir kommen nicht weiter.«
    »Aber es erklärt, warum wir uns zu dieser unchristlichen Zeit miteinander unterhalten.«
    Er versuchte es erneut. »Haben Sie den Code geknackt?«
    »Wir haben den Schlüssel.«
    Er wusste nicht, ob er ihr glauben sollte. »Ich will ihn haben.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne. Aber ich bin gegenwärtig nicht in der Lage, ihn Ihnen zu geben. Ich gebe zu, dass ich die Absicht hatte, Knox als Geisel zu nehmen, um ihn als Verhandlungsmasse einzusetzen. Vielleicht hätte ich ihn sogar einfach getötet und Schluss. Aber Ihr Quartermeister war zu schnell, und wir haben Tote und Verwundete zu beklagen. Das ist der Preis, den meine Leute für ihr Versagen bezahlen.«
    Hätte irgendein Korsar oder Freibeuter seine Crew mit der gleichen verächtlichen Eiseskälte betrachtet, hätte diese ihn auf der erstbesten Insel ausgesetzt, die ihr vor den Bug kam.
    Und da nannte sie ihn einen Piraten.
    »Vergessen Sie nicht«, sagte er. »Ich habe das, was Sie wirklich wollen.«
    Er hatte Stephanie Nelle nur gefangen genommen, weil Carbonell ihn ausdrücklich darum gebeten hatte. Wenn man ihr glauben konnte, hatte Nelle Erkundigungen über Carbonell eingezogen und war ihrer Beziehung zum Commonwealth und genauer noch ihrer Beziehung zu Hale nachgegangen. Keiner der anderen drei Kapitäne wusste von Carbonells Existenz, oder zumindest hatte sie ihn das glauben machen. Andrea hatte Wind von einem Treffen bekommen, das Nelle mit einem ehemaligen NIA -Agenten vereinbart hatte, einem Mann, der sich seiner früheren Chefin nicht zur Loyalität verpflichtet fühlte. Sie hatte Hale die Adresse in Delaware genannt, und Knox hatte Nelle im Schutz der Dunkelheit ohne Zeugen an Ort und Stelle geschnappt. Es war eine klare und saubere Aktion gewesen. Carbonell hatte ihn gebeten, Nelle ein paar Tage lang unauffällig festzuhalten. Ihm war das völlig gleichgültig gewesen. Er hatte ihr einfach nur einen Gefallen getan. Aber angesichts all dessen, was in den letzten Stunden geschehen war, hatten sich die Umstände geändert.
    Die NIA war kein Freund mehr.
    »Wie geht es Ihrem Gast?«, fragte sie.
    »Sie hat es bequem.«
    »Schade.«
    »Was haben Sie eigentlich mit ihr vor?«
    »Sie hat etwas, was ich gerne hätte und was sie nicht freiwillig hergibt.«
    »Und da dachten Sie, ich würde sie gegen Knox austauschen?«
    »Einen Versuch war es wert.«
    »Ich will den Codeschlüssel haben«, erklärte er energisch. »Falls Sie kein Interesse haben, könnte ich es auf eine Abmachung mit Stephanie Nelle anlegen. Ich bin mir sicher, sie würde gerne wissen, warum ich sie festhalte. Sie sieht mir wie der Typ aus, der zum Verhandeln bereit ist.«
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung bestätigte, dass seine Vermutung ihn nicht getrogen hatte. Das war etwas, was sie fürchtete.
    »Okay, Quentin. Die Lage hat sich offensichtlich geändert. Schauen wir einmal, worauf wir beide uns jetzt einigen können.«
    Malone bog vom Highway in die Zufahrt zum Garver Institute ein. Edwin Davis hatte ihm berichtet, dass das Institut ein finanziell gut ausgestatteter Thinktank war, der sich auf Kryptologie spezialisiert hatte, dem keine Aufgabe zu schwierig war und der über einige raffinierte Verschlüsselungsprogramme verfügte.
    Für die vierzig Meilen von Washington ins ländliche Maryland hatte er ein wenig länger gebraucht als erwartet. Ein Unwetter zog von Virginia nordwärts heran. Der Sturm fegte das Laub in wütenden Wirbeln hoch. Der Eingang war unbewacht, und auch auf den Parkplätzen war kein Wachdienst zu sehen. Eine Baumgruppe schirmte die Zufahrt zum Highway hin ab. Davis hatte erklärt, das Fehlen erkennbarer Sicherheitsvorkehrungen garantiere die Unauffälligkeit des Instituts. Von den fünf langweiligen Bürokästen waren vier dunkle Flecken in der Nacht, einer dagegen war erleuchtet. Daniels hatte gesagt, ein Dr. Gary Voccio erwarte ihn. Die NIA hatte ihnen eine Losung übermittelt, mit deren Hilfe Malone Zugang zu dem Codeschlüssel bekommen würde.
    Er rollte auf den Parkplatz und stellte den Wagen ab. Dann trat er in die Nacht hinaus, die bis auf ein fernes Donnergrollen still dalag.
    Nun stürzte er sich also wieder mitten ins Getümmel. Anscheinend konnte er nicht entkommen.
    Auf der anderen Seite eines der Gebäude hörte man plötzlich Reifen quietschen. Ein Wagen tauchte auf, ohne Scheinwerfer und mit jaulendem Motor. Das Fahrzeug schwenkte nach rechts, überfuhr einen erhöhten

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