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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Carbonell hatte gesagt, dort liege das Büro, das er suche, und dort erwarte ihn Dr. Gary Voccio, angeblich ein erstklassiger Mathematiker. Der gute Doktor hatte den Auftrag, das Erscheinen eines Agenten abzuwarten, der sich mit der richtigen Losung auswies, und dann nur diesem alle Daten und Informationen bezüglich des Jefferson-Codes auszuhändigen.
    Mit den Augen versuchte Wyatt, die Dunkelheit zu durchdringen, und seine Alarmstufe sprang von Gelb auf Orange. Ein Frösteln durchlief ihn. Er war hier nicht allein. Er konnte sie zwar nicht sehen, aber er spürte sie. Carbonell hatte ihn gewarnt, dass sie hier sein würden. Warum hatten sie sich das Institut nicht schon vorgeknöpft? Die Antwort war klar.
    Sie warteten auf ihn.
    Oder jemand anders.
    Die Vernunft mahnte zur Vorsicht, aber er beschloss, die Leute nicht zu enttäuschen.
    Daher trat er aus der Deckung heraus und ging direkt auf das erleuchtete Gebäude zu.
    Hale hörte den Freiton seines Handys.
    Einmal. Zweimal. Dreimal.
    »Was ist los, Quentin?«, sagte Andrea Carbonell endlich dicht an seinem Ohr. »Schlafen Sie eigentlich nie?«
    »Als ob Sie nicht auf meinen Anruf gewartet hätten.«
    »Knox hat im Helmsley Park Lane ein Schlachtfeld hinterlassen. Ein Agent ist tot, zwei sind verwundet, und noch ein weiterer liegt tot im Central Park. Das kann ich nicht unbeantwortet lassen.«
    Ein lautes Hintergrundgeräusch, das wie der Rotor eines Helikopters klang, ließ darauf schließen, dass sie unterwegs war.
    »Was haben Sie vor? Wollen Sie uns festnehmen? Viel Glück, wenn man bedenkt, wie tief Sie in der Sache drinstecken. Ich würde nur zu gern im Fernsehen erklären, was für eine verlogene Schlampe Sie in Wirklichkeit sind.«
    »Ein bisschen empfindlich heute Abend?«
    »Sie machen sich keine Vorstellung.«
    »Ich habe genauso viel Vertrauen in das Justizsystem wie Sie«, stellte sie klar. »Und genau wie Sie ziehe ich meine eigene Form von Strafe vor, die ich auf meine eigene Art vollziehe.«
    »Ich dachte, wir wären Verbündete.«
    »Das waren wir auch, bis Sie beschlossen haben, in New York eine Dummheit zu begehen.«
    »Das war ich nicht.«
    »Das wird Ihnen keiner jemals glauben.«
    »Haben Sie den Jefferson-Code entschlüsselt? Oder war das auch nur eine Lüge?«
    »Bevor ich Ihnen eine Antwort gebe, möchte ich etwas wissen.«
    Die Aussicht, Dinge mit dieser Frau zu besprechen, begeisterte ihn nicht gerade, aber welche Wahl blieb ihm schon? »Schießen Sie los.«
    »Wie lange haben Sie eigentlich geglaubt, tun und lassen zu können, was Ihnen beliebt?«
    Darüber konnte er reden. »Der Kongress und der erste Präsident der Vereinigten Staaten haben uns im Namen der Verfassung das Recht zugesprochen, die Feinde dieser Nation nach unserem Belieben bis in alle Ewigkeit anzugreifen.«
    »Sie sind ein Anachronismus, Quentin. Ein Relikt aus der Vergangenheit, für das es keinen Platz mehr gibt.«
    »Unser Commonwealth hat Dinge vollbracht, die auf konventionellem Wege nie möglich gewesen wären. Ihr wolltet, dass in bestimmten Ländern des Nahen Ostens ein ökonomisches Chaos ausbricht. Wir haben dafür gesorgt. Ihr wolltet, dass wir gewissen interessanten Persönlichkeiten das Kapital entwenden. Wir haben es entwendet. Unkooperative Politiker wurden plötzlich kooperativ, wenn wir mit ihnen fertig waren.« Er wusste, dass sie diese Informationen nicht öffentlich gemacht wissen wollte. Falls sie also abgehört wurden, waren die Lauscher jetzt bestimmt ganz Ohr.
    »Und während Sie all das getan haben, haben Sie für sich selbst viel mehr als die achtzig Prozent abgezweigt, die Sie behalten dürfen.«
    »Können Sie das beweisen? Wir leisten beträchtliche jährliche Zahlungen an mehrere Geheimdienste, darunter auch an den Ihren – Zahlungen, die in die Millionen gehen. Da frage ich mich schon, Andrea, ob das alles wirklich bei der Steuerbehörde landet?«
    Sie lachte. »Als wenn wir den uns zustehenden Anteil bekämen. Ihr Piraten und Kaperfahrer habt doch eure ganz eigene Form von Buchhaltung. Das war schon vor Jahrhunderten auf hoher See so, als die Beute im Sinne eurer großartigen Artikel aufgeteilt wurde, bevor irgendjemand sehen konnte, wie viel euch überhaupt in die Hände gefallen war. Wie hieß das damals noch? Das Hauptbuch? Ich bin mir sicher, dass zwei Hauptbücher geführt wurden. Eines, um die Regierung damit zufriedenzustellen, und eines für die, die in die Artikel eingeweiht waren, damit sie sich nicht beschwerten.«
    »Wir

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