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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Fifth Avenue und dem Plaza Hotel. Er musste seine Sachen holen und New York verlassen. Falls im Helmsley Park noch Agenten verblieben, hatten sie jetzt gewiss erst das Ausmaß des Gemetzels entdeckt und waren damit beschäftigt, die Sauerei zu beseitigen. Die NIA würde die Situation unter Verschluss halten wollen. Sie würde weder die örtliche Polizei noch die Presse informieren. Hoffentlich hatte sie so lange mit dem Aufräumen zu tun, dass er die Stadt ungehindert verlassen konnte.
    Das hier musste aufhören, doch der Albtraum schien noch lange nicht vorbei. Zu Hause in North Carolina befanden sich die Kapitäne in Sicherheit. Er dagegen war der Vorposten, der unter Beschuss stand und versuchte, heil aus der Sache herauszukommen.
    War das Ganze nur eine Finte gewesen? War der Code überhaupt entschlüsselt worden?
    Er musste Bescheid wissen.
    Er fuhr mit dem Lift des Plaza zu seinem Stockwerk hinauf und schaltete unmittelbar nach dem Betreten seines Zimmers das Notebook ein. Gleich darauf war ihm klar, dass das Gerät keine Informationen barg. Es waren nur ein paar Standardprogramme darauf, die man mit jedem Computer mit kaufte.
    Er klickte auf das E-Mail-Programm und fand keine Konten.
    Das Gerät war unbenutzt.
    Als Köder gekauft.
    Für ihn.
    Was bedeutete, dass ein schlechter Tag gerade noch schlechter geworden war.
    25
    Weißes Haus
    22.20 Uhr
    Cassiopeia saß in der Limousine. Sie waren in einer Wagenkolonne auf direktem Weg von der Andrews Air Force Base hergefahren – Edwin Davis und Danny Daniels und sie selbst. Cotton hatte man einen Wagen gegeben und ihm den Weg zum Garver Institute gewiesen, das etwa eine Dreiviertelstunde entfernt weiter südlich in Maryland lag. Es hatte ihr nicht gepasst, dass er allein dort hinfuhr, umso mehr, als dort Ärger zu erwarten war, aber sie sah ein, dass es wohl die einzige praktikable Vorgehensweise war. Stephanie Nelle war auch ihre Freundin, und sie machte sich Sorgen um sie. Jeder musste den ihm zufallenden Part erledigen.
    »Es ist wichtig, dass Sie in dieser Lage Fingerspitzengefühl beweisen«, sagte Daniels, als sie auf das Gelände des Weißen Hauses rollten.
    »Warum ich?«, wollte sie wissen.
    »Weil Sie hier sind, weil Sie gut sind und weil Sie von außen kommen.«
    »Und weil ich eine Frau bin?«
    Der Präsident nickte. »Es könnte helfen. Pauline kann launisch sein.«
    Sie versuchte, sich so viel wie möglich über die First Lady in Erinnerung zu rufen, wusste aber so gut wie gar nichts über sie. Die amerikanische Politik war nicht ihr Spezialgebiet, da ihre Unternehmen überwiegend außerhalb von Nordamerika operierten. Ihren ersten Ausflug in die Daniels-Regierung hatte sie vor ein paar Jahren zusammen mit Stephanie unternommen – damals hatte sie das Weiße Haus zum ersten Mal besucht –, und das hatte ihr in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet.
    »Wieso haben Sie den Verdacht, dass Ihre Frau Informationen hat durchsickern lassen?«
    »Hatte ich gesagt, dass ich sie verdächtige?«
    »Sie hätten es ebenso gut sagen können.«
    »Außer mir selbst, dem Präsidenten, und einigen wenigen Mitarbeitern ist sie die Einzige, die von Anfang an Bescheid wusste.«
    »Von da zu einer Anschuldigung ist es ein weiter Weg.«
    »So groß, wie Sie meinen, ist der Sprung nicht«, brummte Daniels.
    Beide hielten etwas vor ihr zurück, und das machte sie fuchsig.
    Die Wagenkolonne kam unter einem Portikus zum Stehen. Sie erblickte eine Gruppe Menschen, die am beleuchteten Eingang warteten. Daniels stieg aus und wurde von Applaus und Hochrufen empfangen.
    »Zumindest jemand, der mich liebt«, hörte sie ihn murmeln.
    Daniels schüttelte den Gratulanten lächelnd die Hände.
    »Es ist tatsächlich eine Freude, für ihn zu arbeiten«, sagte Davis, der mit Cassiopeia vom Wagen aus zusah. »Als ich den Posten des Stabschefs übernahm, habe ich rasch begriffen, dass dies hier ein glückliches Weißes Haus ist.«
    Sie musste zugeben, dass das Empfangskomitee ehrlich erfreut wirkte.
    »Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass jemand den Präsidenten zu ermorden versucht«, sagte Davis.
    Sie blickte zu dem Stabschef hinüber. Davis war kühl und berechnend, sein Verstand wirkte immer hellwach. Also genau der richtige Mann, überlegte sie, um einem den Rücken freizuhalten.
    »Ist Ihnen etwas aufgefallen?«, fragte er sie leise.
    Ja, allerdings.
    Unter den rund vierzig Personen, die draußen versammelt waren, um Danny Daniels zu begrüßen, war die First Lady

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