Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
stellte fest, daß sich die eigenartigen Energieausbrüche schnell näherten und häufiger wurden.
    Es gab nur eine Erklärung. Ein Antimateriefeld kam schnell auf ihn zu. Überflüssig, jetzt Berechnungen anzustellen, welchen Ursprung das Feld haben könnte. Die Verfolger hatten ihn entdeckt und sofort zu seiner Vernichtung angesetzt.
    Es machte ihm Mühe, die optimale Variante zu seiner Rettung zu ermitteln, aber es schien, als sei die Schutzfunktion des Überlebenssystems nach wie vor unbeeinträchtigt.
    Er wurde angegriffen, das war für ihn sicher, und ebenso sicher war, daß es zu einer Flucht zu spät war. Er hatte seine Geschwindigkeit gegenüber dem Ring auf Null herabgesetzt, ein erneutes Beschleunigen würde Minuten dauern. So blieb ihm nur die aktive Verteidigung.
    Und er tat das einzig Mögliche. Er wendete und zündete die Schwerkraftemittoren. Das Antigravitationsfeld raste der Antimateriewolke entgegen, warf sich auf sie und stoppte ihren Flug. Er hatte noch Zeit zu erkennen, daß das Raumschiff der Verfolger unmittelbar hinter der Wolke flog, daß sie der Gefahr, die sie nur am Aufglühen der Materie erkennen konnten, auszuweichen suchten, obwohl jeder Versuch einer Rettung sinnlos war. Zudem wurden auch die Verfolger von dem ANTI-GRAVITATIONSFELD gebremst.
    Er sah verschwommen, daß zuerst die Stabilisierungsflossen aufglühten, daß sie verschwanden wie wegradiert. Dann fraß sich der Brand blitzschnell in den Rumpf der Rakete hinein, verwandelte sie in ein Chaos aus Energie und Glut. Sekunden später war das komplizierte Gebilde nicht nur vernichtet oder zerstört, sondern einfach verschwunden, völlig zu Energie zerstrahlt, hatte wieder den Urzustand des Alls erreicht, den Zustand, in dem es sich befand, ehe sich die Energie in Materie und Antimaterie schied.
    Als alles vorbei war, ließ er sich von der Gravitation des Ringes langsam auf einen der Gesteinsbrocken hinabziehen. Er hätte feststellen können, ob es sich um den gleichen Brocken handelte, auf dem er vor dem Angriff angelegt hatte, aber er unterließ es. Der Impuls, der ihn zwang, zu messen, zu rechnen, zu orten und zu speichern, erhob sich kaum noch über den allgemeinen Rauschpegel.
    Er spürte den leichten Stoß, mit dem der steinerne Koloß ihn in die Arme seiner Gravitation nahm, am Vibrieren seiner Beschleunigungsrezeptoren. Zwei g beim Aufsetzen registrierte er.
    Der winzige Stoß brachte die seit langem überlastete Steuerleitung ins Schwingen. Periodisch näherte sie sich in gleichmäßigen Intervallen der metallischen Umhüllung, und im gleichen Takt pendelten Induktionsströme zwischen den Hirnen hin und her. Irgendwo in dem komplizierten Netz elektronischer Ganglien kreisten sinnlose Impulse, bis erst eine, dann eine Unzahl von Sicherungen ansprachen.
    Der Robot sank zurück in ewige, konturenlose Finsternis, in den Tod.
     
    Das Wunder war geschehen. Er lebte! Der aufreizende Kontrollton des Rettungssenders brachte ihn zu sich. Groningen versuchte den Arm anzuwinkeln, um den kleinen Drehknopf am Helm zu erreichen, aber etwas hielt seinen Arm fest. Er war nicht in der Lage, ihn auch nur um Zentimeter zu bewegen. Es dauerte lange, ehe er begriff, daß der Rettungsanzug bis zum Zerreißen aufgeblasen war, und es dauerte noch länger, ehe er das Ventil an der Manschette des rechten Ärmels fand. Dann aber klang das helle Zischen auf, das die aus dem Anzug strömende Luft verursachte. Minuten später vermochte er wieder die Arme zu bewegen.
    Er lag mit dem Rücken an der gewölbten Wand der Rettungskugel. Der sanfte Druck der gepolsterten Fläche und das Fiepen des Rettungssenders brachten ihn in die Wirklichkeit zurück.
    Als er den Arm erneut zu heben versuchte, gelang es. Er regulierte die Lautstärke des Kontrollsignals. Dabei fiel sein Blick zwangsläufig auf den Stoff des Ärmels. Der Stoff war grellgelb, eine Art Warnfarbe, die die Kosmonauten bereits aus großer Entfernung als solche auswies. Jetzt aber war das Gelb in einem unregelmäßigen Muster mit dunklen Flecken übersät. Er tastete über die Flecken und betrachtete seine in weichen Handschuhen steckenden Finger. Das war Blut, es gab keinen Zweifel.
    Wie ein Blitz kam der Gedanke an Kira Berg und Valeri Kopajew, die während der Katastrophe keine Rettungsanzüge getragen hatten.
    Lange wagte er es nicht, sich in dem kleinen kugelförmigen Raum umzusehen, und als er es dann doch tat, überkam ihn Übelkeit. Die beiden Körper waren an der durch den Aufprall

Weitere Kostenlose Bücher