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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Mit einer schnellen, typischen Bewegung des rechten Zeigefingers schob er wieder die Brille auf der Nase nach oben.
    »Nein, Rena«, antwortete er. »In den letzten Jahrzehnten ist kein Raumkörper mit einer derartigen oder auch nur ähnlichen Zeichenfolge gebaut, viel weniger gestartet worden. Die Zeichen kommen von keinem irdischen Flugkörper. Auch wenn man davon ausgehen wollte, daß die Sendezeit von vier Minuten und die Pausenzeit von einer Minute einem auf unserem Planeten üblichen Zeitmaß entsprechen, ist diese Möglichkeit auszuschließen. Selbst noch größere, ich meine, andere Übereinstimmungen wären zufällig.« Er unterbrach sich, als sei ihm plötzlich ein Gedanke gekommen, und blickte das Mädchen an: »Deine Zeitmessung ist doch zuverlässig, Rena?«
    Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als wolle Rena Michailowa auffahren, sich den dozierenden Ton verbitten, aber sie beherrschte sich. Sie wußte, daß es Karel nicht so meinte. Er war einfach ein Genauigkeitsfanatiker. Und so bemühte sie sich, ruhig zu antworten. »Sie ist zuverlässig, Karel. Meine Messung stimmt bis auf die Zehntelsekunde, und genauer zu messen, hielt ich nicht für erforderlich.«
    Peew winkte ab. »Natürlich reicht das vollkommen. Aber die Übereinstimmung mit unserer Zeiteinteilung ist doch sehr merkwürdig. Wir werden mehrere dieser Impulsfolgen übereinanderlegen, um die Hintergrundstörungen auszuschalten. Dann erst können wir mit Sicherheit überprüfen, ob deine Vermutung, die Rhythmik sei eindeutig und die Pausen seien ganze Vielfache der Zeichenabstände, sich als richtig erweist. Ist das der Fall, dann sollte der Rechner die Zeichen auf verschiedene Rechteckraster auftragen und die Ergebnisse konservieren.«
    Peew blickte kopfschüttelnd auf das Mädchen, das ihm schon nicht mehr zuhörte. Sie beschäftigte sich intensiv mit dem Rechner und war froh, daß Karel nicht noch irgendeine Frage stellte.
    Rena war wütend über die unbeabsichtigte Arroganz, die er nicht einmal selbst bemerkte, und so beobachtete sie scheinbar interessiert, wie der Magnetdraht in den Eingabeschlitz des Rechners kroch. »Es ist Zeit, Jodrell Banks zu informieren«, hörte sie Peew sagen, »die Quelle der Signale wird unseren Bereich in wenigen Minuten verlassen, und die Station Ziolkowski befindet sich zur Zeit auf der anderen Seite.«
    Dann verließ er mit langen Schritten den Kontrollraum.
     
    Die kleine englische Stadt Jodrell City hatte eigentlich nichts Besonderes an sich. Sie glich vielen englischen Kleinstädten, die der Fortschritt der letzten drei Jahrhunderte vergessen zu haben schien. In den schmalbrüstigen Häusern aus gebrannten roten Ziegeln wohnte kaum noch jemand.
    Die einzige Besonderheit in Jodrell City war die riesige Gitterkonstruktion der Raumüberwachungsanlage, eine Parabolantenne auf zwei Stützen, die wie das Filigranwerk eines Spinnennetzes wirkte. Erst aus der Nähe war es möglich, die gewaltigen Dimensionen der Konstruktion zu erkennen. Immerhin hätte in der Schale mühelos ein Fußballfeld Platz gefunden.
    Dieses Riesenohr nahm seit mehreren Minuten die Zeichen eines fremden Senders auf, der sich aus dem Sternbild Schwan langsam auf den Sektor p 33 zu bewegte.
    Stan Baker hatte alle Aufzeichnungsgeräte eingeregelt und wartete. Nicht zum erstenmal hörte er diese Signale, aber so klar hatte er sie bisher noch nie empfangen.
    Als auf dem Schirm des Verbundvideofons das Rufzeichen von Baikonur aufflammte, sprang er auf und tastete die Verbindung ein. Seit die Zeichen erschienen waren, wartete er auf einen Anruf seines Kollegen Peew. Er fand es ausgezeichnet, daß alle Stationen, die sich mit dem Projekt »Space« befaßten, durch eine Verbundanlage jederzeit in Kontakt treten konnten. Er erwartete Neuigkeiten aus Baikonur, denn der geheimnisvolle Sender konnte dort viel eher empfangen werden als hier in Jodrell Banks. Vielleicht hatte auch die Außenstation Ziolkowski den »Fremden« schon angemessen.
    Auf dem Schirm tauchte Peews Gesicht auf. Baker mochte den Bulgaren, der seit mehreren Jahren in Baikonur als Projektleiter tätig war, aber noch besser gefiel ihm dessen Mitarbeiterin, die schwarze Rena. Lächelnd winkte er dem Gesicht auf dem Schirm zu. »Hallo, Karel, alter Raumlauscher! Wie geht es dir? Du hast doch nicht etwa Neuigkeiten für uns?« Dabei wendete er den Kopf hin und her, um an Peew vorbeisehen zu können. »Wo ist Rena, das schwarze Kätzchen?« fragte er.
    Peew verzog das Gesicht,

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