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Die Wasserfälle von Slunj

Die Wasserfälle von Slunj

Titel: Die Wasserfälle von Slunj Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hand.
    Monica ist nie zu Bewußtsein gekommen, daß sie hier nicht anders sich verhielt, wie ihre so scharf kritisierte Freundin Henriette dem Zdenko gegenüber. Und hätte ihr jemand dergleichen sagen können, ihm wäre sicherlich entgegnet worden: „Das ist doch etwas ganz anderes.“
    Indessen, ihr verblieb gar keine Muße, in der sie solche Sachverhalte entdecken und derlei innere Zwiegespräche hätte pflegen können. Denn Robert Clayton vergaß auf’s Golf-Spielen – dessen Zeit ja nun bald wieder herankommen wollte – er vergaß sogar zeitweise auf sein Bureau, und mitunter auch auf’s Pfeifenrauchen, dessen Stil sich in jenen entscheidenden Tagen bei ihm auf merkwürdige Art veränderte. Nicht mehr hing die grade Pfeife herab, wie das sonst nur eine gebogene macht, sondern Robert hielt sie, wenn er allein war – und er suchte jetzt die Einsamkeit – waagrecht mit der Hand und paffte in schnellen kleinen Zügen. Alsdann ging er munter zum Generalangriff vor.
    Wie nun mit Donald? Es war das schwierigste Kapitel für Monica. Nach wie vor trafen, im Verlag und daheim, seine freundlichen telephonischen Anrufe ein, in aller Ruhe. (Hätte man nicht eben doch den Stiefel in Anwendung bringen sollen?! Aber den Donald aus der Komposition hinausbefördern wie die Wewerka, das hätten wir nicht können, einfach wegen des Bedarfs; auch ist uns dieser seiner Zeit vorausgeeilte, also anachronistische Wurstigkeits-Lulatsch immerhin lieb und wert. Welch ein Pech hat der damals doch gehabt, angesichts einer noch glatt über solche sphinxige Wesen obsiegenden Väter-Generation!)
    O Lulatsch-Sphinx! Merkst was? Mir scheint gar, du merkst nix. Ruft einfach weiter an bei ihr. No servus! Das kann ja gut werden.
    Freilich, sie entzog sich, wie denn anders, was blieb ihr denn übrig. Eine Aussprache war unmöglich, jetzt jedenfalls noch. Oder? Hätte sie ihm sagen sollen, daß sie nebenan schon im Bett gelegen sei, am Tage vor der Garten-Gesellschaft? Donald war für sie unmöglich geworden. In ihr war kein Ort mehr für ihn.
    Zwei Monica im höchsten Grade unbekannte Herren brachten ihn zunächst beiseite, nämlich der uns schon einmal flüchtig begegnete Mr. Cyrus Smith in Chifflington (Chwostik II) und der Technische Direktor oder Chefingenieur dort. Sie erbaten Donald’s Anwesenheit, wegen irgendeiner Maschinen-Aufstellung neuen Modelles, die Donald in Wien bereits durchgeführt hatte und worin er also Erfahrung besaß. Wir sind damit der unlösbaren Aufgabe gegenübergestellt, unserer Sphinx abzuluchsen, ob sie jetzt was merkte, als der andere Teil von Clayton bros. ihr eröffnete, daß es erforderlich sei, nach England zu fahren. Chwostik jedenfalls hat im Bureau den Brief gesehen, welchen Robert am Montag nach dem Gartenfeste an die beiden Herren drüben hatte schreiben lassen, und worin er ihnen das Kommen des Junior-Chefs anbot, falls sie das für notwendig hielten. Nun, wer wird nicht zugreifen, wenn ihm bei einem Anlasse, wo er sich selbst vielleicht nicht so ganz genau auskennt, die Verantwortung abgenommen werden soll. Die Herren griffen also zu und erbaten Donald’s Kommen. Sie hatten gemeinsam geschrieben, um dem Anliegen mehr Gewicht zu geben, obwohl für die Sache doch der technische Direktor eigentlich allein zuständig war.
    Robert sagte es ihm abends, nach beendetem Dinner, in der Halle. Augustus war auch dabei. Wir sitzen (ganz klein gedacht) mit Stiel-Augen auf dem Kamin, in welchem nun schon lang kein Feuer mehr brannte. Und sehen nichts, an Donald nämlich. „Bitte, reite auch nach Pompe-House hinüber“, sagte Robert, „dort war bald ein Jahr keiner von uns beiden.“
    A lsbald wurde ein Ausflug auf die Raxalpe mit Monica und Chwostik arrangiert. Die neue Paß-Straße in’s Steirische hinüber war damals eben fertig geworden, und der Knight-Minerva zog mühelos über ihre bequemen Kurven bis nahe an eine Höhe von 1000 Metern über dem Meere. Einen neu erbauten Gasthof gab es hier auch schon. Man ließ Wagen und Chauffeur zurück. Dies hier war die gelindere Seite des Bergs, weniger schroff und nicht mit so hohen schultrigen Wänden wie drüben, wo sie einst mit Harriet hinaufgestiegen waren.
    Sie traten von der Paß-Straße auf den steinigen Weg und ein Almgatter fiel hinter ihnen quietschend zu.
    Erstaunlich bleibt für uns, während die drei jetzt mehr links sich wenden und in den Wald, daß bei dieser Bergpartie der Altersunterschied zwischen Monica und ihren beiden Begleitern völlig

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