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Die Wasserfälle von Slunj

Die Wasserfälle von Slunj

Titel: Die Wasserfälle von Slunj Kostenlos Bücher Online Lesen
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lebhaften Farben, blau und rot, ausgemalten Zwickel des Gewölbes. Das goldgesprenkelte Ornament gefiel ihm. Es war dies wohl vor Beginn des Schuljahres frisch gestrichen und gemalt worden. Was aber hatte die Malerei mit den Leistungen des Augustus im Griechischen und in der Mathematik zu tun ... Der Wintertag schien ihm sehr warm, als er vor dem großen Schultor auf dem breiten und hier asphaltierten Gehsteige stand. Beim Heraufgehen durch die lange Gasse war ihm das nicht aufgefallen; Clayton folgte dieser jetzt bergab. Auf der anderen Seite waren keine Häuser, sondern es zog sich eine mit Pflastersteinen belegte Böschung hin, die an Höhe zunahm, je mehr die Straße absank. Darüber gab es eine Mauer und es sahen die Bäume eines Gartens hervor. Clayton ging bergab und dachte an Hilda Harbach, auch daran, daß Donald sich damals mehr um die jüngeren Mädchen hätte bemühen sollen. Der langen Gasse folgend wurde er jetzt erst dessen inne, daß er den Heimweg zur Villa nahm, statt in’s Bureau zu gehen. Nun wandte er sich bei der nächsten Ecke nach links.
    S o also betrieben jene Bürscheln ihr Gymnasial-Studium wie andere irgendein anderes Geschäft betreiben, und den drei ordentlichen Mitgliedern des M.C. war es kaum mehr bewußt, daß die ,beiden Engländer‘ ihnen die Weiche in ein solches Gleis gestellt hatten (sie fuhren auch weiter gut darin), freilich ahnungslos, und anfänglich nur durch die auf Zdenko von Chlamtatsch wirkende Faszination. Noch immer lernten sie aus dem Grunde fleißig, weil es unelegant war, Schulsorgen zu haben. Nun, gleichgültig, welchen Schlüssel man benützt, um eine Situation zu erschließen: wenn er nur aufsperrt.
    Dem Robert Clayton wurde hintennach schon noch klar, flüchtig und gelegentlich, daß bei dem vortrefflichen Professor irgendwas nicht ganz stimmte in bezug auf die jungen Leute, mit denen Augustus umging, wie er gesagt hatte. Hier war ein Ressentiment vorhanden. Kleine Verhältnisse. Ein so hochgebildeter Mann müßte wohl ganz anders honoriert werden. Er sah schon recht, der Fabrikant.
    Das Wetter blieb warm indessen, so wie es an dem Tage gewesen, als Robert sich in’s Gymnasium begeben hatte. Doch konnte ja vom Frühling noch keine Rede sein. Im Garten war alles feucht, schwarz und graugrün. Donald stand an der Rückseite des Hauses, hatte die Schultern hochgezogen, die Hände in den Hosentaschen vergraben und hielt die Pfeife zwischen den Zähnen, so daß sie fast waagrecht hervorstand (nicht wie bei seinem Vater – es gab einige solcher Unterschiede, aber eben nur kleine). Der Hausmeister kam um die Ecke zum rückwärtigen Eingang, um in den Keller zu steigen und nach der Zentralheizung zu sehen, die man nun seit einigen Jahren hatte. Sie mußte reguliert werden, die Heizwirkung für jetzt war zu stark.
    Donald ging mit Broubek. Er war nie hier unten gewesen. Der Hausmeister öffnete am Ende der schmalen Treppe eine eiserne Tür. Die Wärme war stark, überraschend. Außerdem war es hier fast behaglich. Ein Vorraum, ein Kabinett. Unter dem hoch gelegenen Fenster Tisch und Sessel; am Tisch eine Zeitung; auf ihr des Hausmeisters Brille. „Da ist sie ja!“ rief Broubek. Er mußte hier, wenn er die Heizung bediente, oft längere Zeit warten, um dann zu sehen, ob die Sache richtig angegangen sei. Es war eine für unsere heutigen Begriffe altmodische Apparatur. Von dem Kabinett kam man in den Raum mit dem Kessel. Broubek schaltete das elektrische Licht ein. Es lief der Strom hier herunten in dicken Kabeln. „Geht’s da weiter?“ fragte Donald und wies auf eine zweite Eisentür. „Ja“, sagte Broubek, „in die Keller.“ Er sprang beflissen hin, öffnete die Tür und schaltete nebenan das Licht ein.
    Donald sah in den warmen und trüben Raum, darin linker Hand ein Mauerbogen über einem Gange stand, der weiterführte. Rechts in der Ecke dunkelte irgendwelches umfängliche Gerät, mit Sackleinwand bedeckt. „Das sind die alten Trockenöfen“, sagte Broubek, „die waren sehr gut. Man könnt’ sie auch jederzeit wieder aufstellen, sie sind ganz in Ordnung. Solid gemacht. Aber jetzt ist ja in den vorderen Kellern Zentralheizung. Auch im Sommer feuer’ ich von Zeit zu Zeit an. Es wird nicht mehr feucht, und naß schon gar nicht. Schaun Sie, Mister Donald, da sieht man’s. Das hab‘ ich damals hier festgemacht, wie die Öfen aufgestellt worden sind, wird bald dreißig Jahr’ her sein; bei den Öfen war’s dabei. Keine Feuchtigkeit.“
    Broubek schlug

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