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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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unterwegs.“
    Dagmar nickte. Ihr Blick war auf die Fahrbahn geheftet. Der Fahrer des BMW setzte seine Flucht durch die Kaiserstraße und mehrere Seitenstraßen fort, missachtete zwei Einbahnstraßenschilder, rammte einen Bauzaun und verschwand schließlich in einer Gasse am Alten Friedhof. Im Funk redeten mehrere Kollegen durcheinander; die Einsatzzentrale gab durch, dass der BMW vor zwei Tagen in Hanau gestohlen worden war.
    „Scheiße!“, sagte Dagmar. „Er ist weg.“
    Klaus schaltete Blaulicht und Martinshorn aus. „Fahr die nächste links. Ich habe da so eine Idee.“
    „Orpheus 18/5 von Orpheus, kommen!“, rief die Zentrale. Klaus meldete sich. Vor ihnen bog ein Streifenwagen vom Ersten Revier ein.
    „Orpheus 18/5, Sie decken die Mühlheimer Straße ab.“
    „Die Brüder kennen sich hier aus“, sagte Klaus. „Ich wette, dass sie überall hinfahren, nur nicht auf die Hauptstraße.“
    „18/5, haben Sie verstanden?“
    „Wo sind sie deiner Meinung nach hin?“, fragte Dagmar.
    Klaus hörte an ihrer Stimme, dass sie versuchte, ihre Nervosität unter Kontrolle zu halten. „Ich würde mich durch den Wald zur Schnellstraße nach Obertshausen durchschlagen. Von dort können sie in Richtung Hanau oder über den Rodgau-Highway nach Süden abhauen. Oder über die Autobahn nach Osten oder Westen.“
    „Orpheus 18/5 von Orpheus, kommen!“
    „Wir haben gerade eine Funkstörung, oder?“, sagte Dagmar.
    Klaus grinste. „Wenn du meinst.“
    „Ich will die kriegen!“
    „Gut. Fahr da vorn rechts, dann nach der Brücke sofort links rein und die übernächste wieder rechts.“
    Als sie aus dem Wald kamen, war der Mond aus dem Dunst getreten. Sie sahen den BMW am Ende des Weges auf die Schnellstraße einbiegen; er fuhr in normalem Tempo. Klaus meldete über Funk seinen Standort. Der BMW beschleunigte und raste davon. Dagmar nahm eine Abkürzung über ein holpriges Wiesenstück. Klaus hielt sich am Türgriff fest. Über Funk wurden sie mehrfach aufgefordert, ihren Standort durchzugeben; dann erging der Befehl, die Verfolgungsfahrt sofort abzubrechen.
    Dagmar erreichte die Schnellstraße und trat aufs Gas. „Ich denk ja nicht dran!“
    „Orpheus 18/5 hat verstanden“, gab Klaus durch. „Wir kommen zurück.“
    „Spinnst du?“
    „Das war unser Dienststellenleiter.“
    „Ist mir doch scheißegal!“
    „Die da vorn hören offensichtlich unseren Funk mit.“
    Der Abstand zum BMW vergrößerte sich. Dagmar fluchte. Klaus drückte die Sprechtaste. „Hier ist Orpheus 18/5 mit einer wichtigen Durchsage: Das Fluchtfahrzeug bewegt sich wie vorhergesehen auf der B 448 in Richtung Autobahn. Sind alle Zufahrten abgedeckt?“
    „18/5, Sie sollen den Einsatz abbrechen!“
    „Kollege R. – Sind Ihre Leute vor Ort?“, fragte Klaus.
    „Sämtliche Zufahrten zur Autobahn unter Kontrolle“, meldete Reinhold. Es folgte eine Durchsage der Einsatzzentrale zur Funkdisziplin. Der BMW verließ die Schnellstraße und fuhr nach Obertshausen hinein. Klaus seufzte. „Jetzt bräuchten wir ein Handy.“
    „In meiner Jacke“, sagte Dagmar. „1164.“
    „Was?“
    „Die PIN.“
    Während Dagmar dem BMW in einigem Abstand folgte, rief Klaus die Einsatzzentrale an und erklärte den Sachverhalt.
    „Sie schicken Verstärkung von Heusenstamm aus. Bleib dran.“
    Dagmar nickte. Klaus gab über Handy die genaue Fahrtrichtung des BMW durch. Kurz vor der Stadtgrenze Obertshausen fand die Flucht ihr Ende: Die Straße war mit zwei Streifenwagen abgesperrt. Gemeinsam mit Kollegen der Polizeistation Heusenstamm nahmen Dagmar und Klaus die Insassen des BMW fest. Der jugoslawische Fahrer war bewaffnet und wurde mit Haftbefehl gesucht; bei seinen beiden Begleitern handelte es sich um amtsbekannte Einbrecher, die erst vor drei Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden waren.
    Dienststellenleiter Kissel war vor Wut rot angelaufen. „Sind Sie taub, Winterfeldt?“, schrie er, als Klaus und Dagmar mit einem der Festgenommenen auf die Wache kamen.
    „Wenn ich den Mann hier ins Gewahrsam gebracht habe, können wir uns unterhalten“, sagte Klaus ruhig.
    Kissel sah Michael Stamm an. „Das kann eine andere Streife erledigen. Ich will Sie sofort sprechen, Winterfeldt!“
    Michael rief nach Hans-Jürgen. Zusammen mit Stampe brachte er den Festgenommenen weg.
    Klaus folgte dem Dienststellenleiter in sein Büro und schloss die Tür. Kissels Gebrüll drang trotzdem bis auf die Wache.
    „Er erklärt deinem Streifenpartner den Erlass zur Durchführung

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