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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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ein Brötchen auf und bestrich es dick mit Butter. „Keine Ahnung. Er hatte zwei Flaschen Bier dabei.“
    Klaus ließ drei Zuckerwürfel in seinen Kaffee fallen. „Was hast du Hedi erzählt?“
    „Dasselbe wie den anderen: Dass du mit Kollegen auswärts feierst, und dass ich die neue Putzhilfe bin.“
    „Das hat sie dir abgenommen?“
    „Klar. Der Einzige, der gestutzt hat, war Uli.“
    „Wie geht’s ihm?“
    „Das wird er kaum deiner Putzfrau erzählen, oder?“
    „Ich wusste gar nicht, dass du lügen kannst.“
    Dagmar verteilte Honig auf ihrem Brötchen, klappte es zusammen und biss hinein. „Die Wahrheit war mir zu kompliziert. Du solltest mal wieder einkaufen. Dein Kühlschrank ist leer.“
    „Woher wusstest du, dass ich zu Hause bin?“
    „Ich habe einige Male vergeblich versucht, dich telefonisch zu erreichen, und dachte mir, ich schau mal vorbei. Deine Nachbarin aus dem zweiten Stock sagte, dass du gegen Mittag nach Hause gekommen bist.“
    „Ausgerechnet die Ecklig.“
    „Ich habe mir ernsthaft Sorgen gemacht.“
    Klaus rührte in seinem Kaffee. „Sag mal ... Habe ich gestern Abend irgendeinen Blödsinn angestellt? Ich meine ...“
    „Ja. Versucht, dich zu rasieren“, sagte sie kauend.
    „Nein, äh, ich meine ... Ach ja, stimmt. Ich hab den Rasierapparat gehimmelt und dann ... Ich weiß noch, dass du Kaffee gekocht hast. Und was war danach?“
    „Ich zog es vor, auf der Couch zu nächtigen, wenn dir das weiterhilft. Aber bis ich dazu kam, hast du mir mindestens fünfmal erzählt, dass du heute unbedingt Dieter anrufen musst, weil er in der IPA ist und Kontakt zu Kollegen aus Paris hat. Und dass die Freundin deiner Frau dort von irgendeinem Kunstbüro vermittelt wird. Wobei ich nicht ganz begriffen habe, was die International Police Association mit Pariser Kunstbüros zu schaffen hat.“
    „Irgendetwas ist da faul. Und ich werde es herausfinden!“
    „Könntest du vielleicht ein wenig konkreter werden?“
    „Diese Vivienne Belrot, mit der Hedi im Odenwald haust, wird angeblich von einer Agentur in Paris betreut, die sich schriftlich an meine Schwägerin in Kronberg wandte, um ihr Bilder von der Belrot anzudrehen. Reichlich mysteriös, das Ganze. Die werte Frau Agentin ist nämlich weder im deutschen noch im französischen Web aufzufinden. Und die Homepage der international gefragten Künstlerin Belrot besteht aus einer einzigen läppischen Seite, von der nicht mal die Frankfurter Adresse gelöscht ist.“
    Dagmar schmunzelte. „Sven sagt, dass eine minimalistische Onlinepräsenz in gewissen Kreisen durchaus eine Auszeichnung ist. Weil es zeigt, dass man es nicht nötig hat, um Kunden zu buhlen. Und was die Adresse angeht: Frankfurt am Main als Wirkungsstätte einer international gefragten Künstlerin hört sich nun mal weltläufiger an als Hintertupfingen im Odenwald, oder?“
    „Hassbach im Odenwald, wenn schon“, sagte Klaus. „Wer ist Sven?“
    „Mein Freund.“
    „Mhm. Grundsätzlich mag er ja recht haben, aber meiner Meinung nach stimmt da trotzdem was nicht! Von dem vielen Geld, das die Belrot angeblich scheffelt, ist nicht mal so viel flüssig, um Hedi den versprochenen Anteil für die Renovierung der Mühle auszuzahlen!“
    „Weißt du das, oder glaubst du das?“
    „Nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit ...“
    „... magst du sie nicht.“
    „Herrje! Die sitzen da draußen in einer baufälligen Bruchbude, und die gnädige Frau Künstlerin hat nichts Besseres zu tun, als die Scheune luxuriös zu sanieren! Und meine Frau darf’s bezahlen.“
    Dagmar trank ihren Kaffee aus und nahm sich noch ein Brötchen. „Das ist allein Sache deiner Frau, oder?“
    „Noch ein, zwei Jahre, und ich hätte genügend Geld gespart gehabt, um meiner Familie ein vernünftiges Haus zu kaufen!“
    „Und die Belrot hat alles kaputtgemacht.“
    „Ja.“
    „Und dafür willst du dich an ihr rächen.“
    „Ach was! Es gibt mindestens ein halbes Dutzend rationale Argumente, der Sache auf den Grund zu gehen.“
    „Die da wären: Wut, Enttäuschung, gekränkte Eitelkeit ...“
    „Danke für dein Verständnis.“
    Dagmar lachte. „Du hast mir gestern Abend ausführlich dargelegt, wen du außer Frau Belrot liebend gern noch um die Ecke bringen würdest: den Gärtnerfuzzi deiner Tochter und den Kunstfuzzi deiner Frau. Nur über die Reihenfolge hast du dich ausgeschwiegen. Ich tippe, den Gärtner zuerst.“
    „Dummes Zeug.“
    Dagmar grinste. „An meinem fünfzehnten Geburtstag hat mich

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