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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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statt Wasser.“
    „Das hat dich bislang nicht gestört.“
    „Bislang ging ich davon aus, dass du irgendwann zu unserem Lebensunterhalt beiträgst.“
    „Du liebst die Mühle. Es würde dir das Herz brechen, sie zu verkaufen.“
    „Der Sinn für Sentimentalitäten ist mir vergangen.“
    Vivienne wischte sich die Tränen ab. „Und wenn du mich schnellstmöglich aus dem Grundbuch löschst?“
    „Dafür hättest du mir die Briefesammlung da oben hinlegen müssen, bevor sämtliche Einspruchsfristen abgelaufen waren.“
    „Aber das Haus ist unbelastet!“
    „Willst du damit andeuten, dass ich eine Hypothek aufnehmen soll? Geniale Idee. Weißt du, was eine Gemeindeschwester netto verdient? Ganz abgesehen davon, dass wir auch noch Anettes Anwalt am Hals haben.“
    „Ich könnte mit ihr reden. Vielleicht gibt sie mir ein bisschen Aufschub.“
    „Da kennst du aber meine Schwägerin schlecht.“
    Vivienne schluckte. „Und was wird aus deiner Töpferwerkstatt und Uwe Stöckers Gärtnerei?“
    Hedi zuckte mit den Schultern. Ihr Kinn fing an zu zittern. „Wenn du mich nicht überredet hättest, hier einzuziehen, hätten Klaus und ich uns von Juliettes Geld ein Reihenhaus gekauft, und die Frage hätte sich nie gestellt.“
    „Bitte, Hedi ... Ich kann dir gar nicht sagen, wie schrecklich leid mir das alles tut. Und ich ...“
    „Spar dir deine Tränen. Du bist wie meine Mutter. Ihr lebt in eurer egoistischen Welt, und es ist euch vollkommen egal, was ihr anderen Menschen damit antut. Und jetzt geh bitte.“
    Vivienne wollte noch etwas sagen, aber Hedi drehte ihr brüsk den Rücken zu. Einen Moment stand sie unschlüssig da, dann verließ sie das Zimmer.
    Hedi hörte die Tür klappen und starrte stumm in den dunklen Hof.

K APITEL 48
    „H allo, Dagmar“, sagte Klaus lächelnd, als er am Samstagmittag kurz vor Dienstbeginn in den Vernehmungsraum kam. Er legte eine Laufmappe auf den Schreibtisch und meldete sich am Computer an. „Michael hat uns erst zur zweiten Streife eingeteilt. Ich denke, ich nutze die Zeit, um ein paar lästige Schreibarbeiten zu erledigen. Was schaust du so?“
    „Du hast getrunken.“
    „Ich werde ja wohl ein Pils zum Essen trinken dürfen!“
    Dagmar holte zwei Tassen Kaffee, stellte sie auf dem Schreibtisch ab und schloss die Tür. „Warst du im Odenwald?“
    „Manchmal habe ich das Gefühl, ihr Frauen versteht euch selbst nicht.“
    Dagmar lächelte. „Vielleicht sollte ich mal mit ihr reden.“
    „Untersteh dich.“
    Sie schob ihm den Kaffee hin. „So von Frau zu Frau?“
    „Verdammt! Nein!“
    „Das war ein Scherz, Klaus.“
    „Ich bin kein Alkoholiker, nur weil ich ab und zu ein Bier trinke!“
    Sie kramte in ihrer Tasche und hielt ihm eine Rolle Pfefferminzdrops hin. „Du riechst aber wie einer.“
    „Ach? Und warum fällt das niemandem außer dir auf?“
    „Erstens habe ich jahrelange Übung, und zweitens bin ich nicht besonders taktvoll.“
    Klaus pulte ein Bonbon aus der Packung. „Es war nur eine Flasche. Ehrenwort.“
    „Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen.“
    „Tu ich nicht.“
    „Hast du heute schon die Zeitung gelesen?“
    Er schüttelte den Kopf. Dagmar schlug die Offenbach-Post auf und hielt sie ihm hin. Wird Viertes Revier zum Posten degradiert? lautete die Schlagzeile in den Stadtnachrichten. „Echt klasse, dass wir unsere berufliche Zukunft aus der Presse erfahren.“
    „Die Gerüchte kursieren ja schon länger.“
    Dagmar faltete die Zeitung zusammen. „Es scheint dich nicht sonderlich zu interessieren, ob wir weiter zusammen Streife fahren.“
    Er sah sie lächelnd an. „Warum? Wir lassen uns einfach zum Zweiten Revier versetzen. Am besten in Reinholds Schicht, hm?“
    „Ich finde es ganz schön traurig, dass man nicht wenigstens vorher mal mit uns spricht.“
    Klaus winkte sie zum Computer. „Ich zeig dir was.“ Er rief die Seite Leitbild auf und blätterte, bis weiße und schwarze Köpfe auf dem Bildschirm erschienen. Sie waren politisch korrekt zu gleichen Teilen männlich und weiblich und schauten sich gegenseitig mit freundlichem Interesse an. „ Wir machen Entscheidungen transparent. Wichtige Informationen geben wir gezielt weiter. Lustig, oder?“
    Michael kam herein. „Einer von euch müsste eine Anzeige aufnehmen. Ein gewisser Dr. Türmann.“
    Klaus verdrehte die Augen. „Mister ex officio. Der hat mir zu meinem Glück noch gefehlt.“
    „Was ist mit ihm?“, fragte Dagmar.
    „Er versteht es, auf konkrete Fragen ausführlich

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