Die Wassermuehle
Sinneseindrücke. Die höchste Vollendung einer Kunstvision, in die Monet die sinnliche Wehmut seines letzten Pinselstrichs hat einfließen lassen. Und da wir kürzlich erfahren haben, dass die kosmischen Wellen eine Stimme haben, können wir uns nun die Konzerte des Ohres und des Auges in den Akkorden einer universellen Symphonie vereint vorstellen.“ (Georges C., Claude Monet, Die Seerosen des Wassergartens 1929/zit. Stuckey, S. 355, 356, 365)
▶ Vivienne bedient sich bei ihrer ersten Begegnung mit Hedi im Georgies aus den zitierten Ausführungen von Clemenceau, wandelt sie jedoch leicht ab. ( Kap. 5-2 )
„Die Bildtafeln der Seerosen zeigen ihn in der leidenschaftlichen Anspannung, das Unmögliche zu realisieren. (...) Aus der Nähe wirkt die Leinwand, als wäre sie Opfer eines Bacchanals unpassender Farben geworden, die sich, aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, zu einer zarten Komposition aus interpretierenden Formen (...) vereinen, die präzise und sicher der Ordnung des Lichts folgen. (...) So bringt uns Monet (...) eine Neuheit der Sicht der Dinge bei (...).
Ich höre noch den sanft belehrenden Ton dieser lieben Stimme vor den Demonstrationen der Natur in seinem Wassergarten, als er mit seinem herzlichen Lächeln sagte: ‚Während Sie philosophisch die Welt an sich suchen, dehne ich einfach nur meine Bemühungen auf ein Maximum an Erscheinungen aus, die in enger Verbindung mit unbekannten Realitäten stehen. (...) Ich habe nichts anderes getan, als zu beobachten, was das Universum mir gezeigt hat, um mit meinem Pinsel Zeugnis davon abzulegen. Ist das denn nichts? Ihr Irrtum ist, dass Sie die Welt auf Ihr Maß reduzieren wollen, während Sie feststellen würden, dass sich Ihr Wissen von selbst vergrößern würde, wenn Sie Ihr Wissen um die Dinge vermehrten. Gehen wir beide Hand in Hand und helfen uns gegenseitig, immer besser zu beobachten.‘ “ (Georges C., Claude Monet, 1929/zit. Stuckey, S. 365, 366)
▶ Reiner und Vivienne zitieren im Gespräch über das Malen abwechselnd die kursiv gesetzten Textstellen und verwirren damit Hedi. ( Kap. 38-2 )
„Wenden wir uns jedoch um, so entdecken wir das finstere Schauspiel der bläulichen Nacht, in der gespenstische Pflanzen dem triumphalen Blühen der Apotheose folgen.“ (Georges C., Claude Monet, vermutl. über das Bild Seerosen in der Abenddämmerung, 1929/zit. Stuckey, S. 365)
▶ Reiner und Vivienne über das Malen ( Kap. 38-3 )
„Mit der Schule des Impressionismus ist die Vorherrschaft des Lichts endlich bestätigt. Licht explodiert, es tritt in das Wesen ein, es tritt als Eroberer auf, es beherrscht die Welt, die seinem Ruhm eine Stütze ist, seinem Triumph ein Instrument. (...) Als ich Monet mit seinen drei Leinwänden vor einem Mohnfeld sah, seine Palette mit der Bahn der Sonne wechselnd, hatte ich das Gefühl, eine umso präzisere Studie des Lichts zu sehen (...). Es war der Beginn einer Revolution, eine neue Art des Sehens, des Fühlens, des Ausdrucks.“ (Georges C., Die Revolution der Kathedralen, La Justice, 1895/zit. Stuckey, S. 176)
▶ Vivienne zitiert den kursiv gesetzten Text, nachdem sie ihr Gemälde zerstört hat, und zieht den Schluss: „Ich habe versagt.“ ( Kap. 39 )
Coudenhove-Kalergi, Graf Richard Nikolaus
(16.11.1894 – 27.7.1972)
Japanisch-österreichischer Schriftsteller, Politiker und Gründer der Paneuropa-Bewegung
„Glück ist ein Abfallprodukt des Strebens nach Vollendung.“
▶ Vivienne (leicht abgewandelt) am 1. Weihnachtsfeiertag zu Hedi, als sie über das Glück spricht ( Kap. 9-11 )
Courths-Mahler, Hedwig (eigentlich:) Ernestine Friederike Elisabeth, geb. Mahler
(18.2.1867 – 26.11.1950)
Deutsche Schriftstellerin. Sie wurde als nichteheliches Kind der Marketenderin Henriette Mahler und des Saaleschiffers Ernst Schmidt geboren. Da ihr Vater noch vor der Geburt starb, wuchs die Halbwaise bei einem Schusterehepaar in Weißenfels auf. Sie verließ früh die Schule, um Geld zu verdienen. In Leipzig war sie Gesellschafterin und Vorleserin einer alten Dame. Dabei entdeckte sie ihre Freude am Schreiben. Siebzehnjährig schrieb sie ihre erste Erzählung. In Halle (Saale) arbeitete sie danach als Verkäuferin. 1889 heiratete sie den Maler Fritz Courths und wurde Mutter von zwei Töchtern.
Erst 1904 erschien im Chemnitzer Tageblatt in Fortsetzungen ihr erster Roman „Licht und Schatten“. Danach wurde sie zu einer ungemein produktiven Schriftstellerin, die jährlich mehrere Romane veröffentlichte, 1920
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