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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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seinen Bogen zu leihen und mich anzuleiten?«
    Ratlosigkeit machte sich breit, ungläubig starrten die Männer sie an. Hatten sie richtig gehört?
    »Das meint Ihr im Scherz, Lady«, murmelte einer.
    »Aber nein, ich meine es ernst. Es kann doch nicht so schwer sein, mit einem Bogen zu schießen, oder? Warum sollte eine Frau das nicht auch einmal versuchen?«
    Einige grinsten verlegen, die anderen wandten sich ab, zornig darüber, dass dieses verrückte Mädchen sie in eine solch peinliche Lage brachte. Man blinzelte Gavin verstohlen zu – er war der Wortführer, ihm oblag es, Rodena die passende Antwort zu geben.
    Gavin fühlte sich in seiner Rolle ausgesprochen unwohl, er kratzte sich im Genick und nahm noch einen tiefen Schluck aus dem Krug.
    »Verzeiht, Lady«, sagte er dann leiser, als man es von ihm gewohnt war. »Aber kein Ritter wird jemals ein Weib in der Kriegskunst unterrichten.«
    Rodena gab sich nicht so schnell geschlagen.
    »Aber ich will doch nicht Krieg führen, Gavin. Der Kampf ist die Sache der Ritter, das weiß ich recht gut. Nur taugt der Bogen auch zur Jagd – darum will ich lernen, ihn zu handhaben.«
    »So bittet einen der Knappen darum -vielleicht wird er Euch unterweisen.«
    Einen Knappen! Das hatte noch gefehlt! Sie hatte keine Lust, sich von einem dieser frechen, kleinen Burschen auf der Nase herumtanzen zu lassen.
    »Hat keiner von euch den Mut, Duncans Tochter seinen Bogen zu leihen und sie zu unterweisen?«, rief sie laut in die Runde.
    Die Herren verbargen die Gesichter hinter ihren Bierkrügen, betrachteten ihre Fingernägel oder grinsten sie unverschämt an. Niemand sprach ein Wort, alle hofften inständig, dass diese lästige Person nun endlich davonginge, damit man ungestört saufen und schwatzen konnte.
    Zornig und enttäuscht wandte sich Rodena an Ewan, der die Szene mit ahnungsvoller Spannung verfolgt hatte. Er hatte längst begriffen, weshalb Rodena das Bogenschießen erlernen wollte. Sein plötzliches Erscheinen am See hatte sie erschreckt, und sie hatte darüber nachgedacht, wie sie sich verteidigen könnte. Himmel, dieses Mädchen war nicht nur verführerisch schön wie eine Fee – sie war auch mutig wie eine Löwin.
    »Und du?«, fragte sie ihn herausfordernd. »Bist du nicht als guter Bogenschütze bekannt? Warum bleibst auch du stumm?«
    Gavins Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, und auch die anderen Männer begannen zu feixen.
    »Ja!«, grölte Gavin schadenfroh. »Der wäre der Richtige für diese Aufgabe. Er trifft das Auge einer Fliege auf hundert Meter Entfernung, dieser Bauernlümmel.«
    Die allgemeine Anspannung entlud sich in einem tobenden Gelächter auf Ewans Kosten, grobe Scherze tönten in seine Richtung. Einer der Männer spielte die Fliege, summte laut und bewegte die Ellenbogen wie Flügel, dann griff er sich mit einem Schmerzenslaut an das rechte Augen und taumelte, scheinbar zu Tode getroffen, zu Boden.
    Ewan erhob sich langsam zu seiner vollen Größe, und allein diese Geste brachte die anderen dazu, ihr hämisches Gehabe einzustellen.
    »Lady«, sagte Ewan ruhig. »Ich bin bereit, Euch zu dienen und im Kampf mein Leben für Euch zu wagen. Doch ich kann Euch diesen Wunsch nicht erfüllen – so gern ich es auch wollte.«
    Verblüffung machte sich breit – einer der Ritter pfiff anerkennend durch eine Zahnlücke und gab zum Besten, dass der Bauer nicht gerade aufs Maul gefallen sei. Rodena musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen, um ruhig zu bleiben.
    »Danke für die mutige Antwort, Knappe!«
    Es lag tiefste Verachtung in ihrer Stimme, sodass Ewan für einen Augenblick nahe daran war, aufzuspringen und seine Worte zurückzunehmen. Doch er tat es nicht – denn die Folgen wären unabsehbar gewesen.
    Als die Tür mit einem krachenden Laut zufiel, begann das Gelächter von Neuem und der Spott, der eigentlich Rodena galt, entlud sich über Ewan.
    »Du hast Angst vor ihr, was? Bei so einem Weib weiß man nie, wohin sie ihre Pfeile richten wird!«
    »Wie jammerschade, Kerl. Ihr beide wäret solch ein hübsches Paar! Der Bauer und die Lady mit dem Bogen!«
    »Wie schade, dass du kein Ritter bist! Sonst könntest du sie zu deinem Knappen machen und dich in kalten Nächten auf dem Lager an ihr wärmen! Ewans beherrschte sich mit großer Mühe, doch als die Beleidigungen zunehmend auch Rodena trafen, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Zornig fuhr er zwischen die Burschen, die verblüfft zurückwichen, fasste den lautesten Schreihals am

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