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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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knurrte Ewan. »Die Ritter dieser Burg sind Feiglinge und voller Hinterlist, und die Frauen reden mit zweierlei Zungen. Oh nein – ich habe keine Lust, mich an diesem Spiel zu beteiligen! Alister soll zum Ritter schlagen, wen er will – aber nicht mich!«
    Roger ließ den Blick über die Waffen gleiten, die an den Wänden lehnten, die Rüstungen, die auf den Regalen und hölzernen Gestellen aufgereiht waren, und vor ihm stiegen die Gestalten der Männer auf, denen diese Wehr einst gehört hatte und die nun schon fast zwanzig Jahre unter der Erde lagen.
    »Hör mir zu, Ewan«, sagte er leise. »Rodena ist für mich wie eine Tochter, ihr Schicksal liegt mir am Herzen – weshalb, das kann ich dir jetzt nicht sagen...«
    »Behaltet Eure Geständnisse für Euch«, unterbrach Ewan ihn grob. »Es war wenig ehrenvoll, sich hinter einem Mädchen. zu verstecken, Roger de Brionne. Hätte sie Euch nicht mit ihrem Körper abgeschirmt – Ihr wäret jetzt nicht mehr unter den Lebenden.«
    »Ebenso wenig wie du und Rodena!«, rief Roger, der nun seine übliche Gelassenheit vergaß. »Hat die Liebe dir denn ganz und gar das Hirn verwirrt, Ewan? Du hättest sie nur entführt, um kurze Zeit später gemeinsam mit ihr zu sterben.«
    »So redet ein Feigling!«, gab Ewan verächtlich zurück.
    Roger fasste sich wieder, zornig darüber, dass er sich zu dieser Aufwallung hatte hinreißen lassen. Er ging einige Schritte, berührte die Schwerter, wie um die Schärfe ihrer Klingen zu prüfen, dann bemerkte er, dass Ewan sich schon zum Gehen gewandt hatte.
    »Ich habe dir einmal gesagt, dass ich nur einen einzigen Mann kannte, der dir an Kraft und Geschick überlegen war, Ewan.«
    Ewan blieb widerwillig stehen, denn dieser Satz hatte ihn lange Zeit beschäftigt. Auch wenn seine Hochachtung vor Roger gesunken war, so war er doch neugierig darauf, wer dieser geheimnisvolle Kämpfer wohl sein mochte.
    »Und?«, fragte er, scheinbar gleichgültig.
    »Er ist oft im Kampf an meiner Seite geritten, Ewan, und zweimal hat er mir das Leben gerettet. Niemand hat seinem Schwert widerstanden oder ihn gar im Tjost aus dem Sattel geworfen, und seine hohe, kraftvolle Gestalt ließ die Gegner erzittern, wenn er gegen sie anritt. Auch war er aufrichtig und ohne Falsch, nie hatte ich einen besseren Freund...«
    »Was für ein Wunderknabe«, meinte Ewan ironisch. »Ich schätze mal, dass er schon lange tot ist. Denn meist sind die toten Helden besser als die lebenden.«
    »Du hast recht«, gab Roger ruhig zurück. »Duncan MacBlair starb vor zwanzig Jahren, und doch konnte ich meinen Freund und Laird in all den Jahren niemals vergessen. Du, Ewan, hättest das Zeug, ein solcher Ritter zu werden. Ich habe viele Hoffnungen in dich gesetzt, und es tut mir bitter leid, dass du sie jetzt enttäuschen wirst.«
    Ewan starrte seinen Lehrer ungläubig an. Er hatte so manches von dem alten Anführer Duncan MacBlair gehört, auch dass er ein hervorragender Ritter gewesen sein soll, vor allem aber redete man von seiner Gerechtigkeit und Güte. Wie aber kam Roger darauf, ausgerechnet ihn, Ewan Turner, mit diesem Mann zu vergleichen, ja ihn sogar aufzufordern, in Duncans Fußstapfen zu treten?
    Und überhaupt – er hegte momentan keine guten Gefühle für Duncan, denn dessen Tochter hatte sich als eine falsche Schlange entpuppt.
    »Viel Ehre«, gab er höhnisch zurück. »Zu viel für den Sohn eines einfachen Pächters. Ich habe keinen Ehrgeiz, es dem alten Clan Chief gleichzutun – weder im Leben noch im Tod.«
    Es war nicht leicht, Rogers Blick zu ertragen, denn Ewan spürte, wie sehr er den alten Kämpfer mit dieser schnöden Antwort getroffen hatte. Sein Gewissen regte sich, denn er hatte diesem Mann trotz allem viel zu verdanken, und er suchte nach Worten, um seine Antwort zu erklären, ihr die Schärfe zu nehmen. Doch Roger ließ ihm keine Zeit dazu.
    »Was also wirst du tun?«, fragte er kühl.
    »Versteht mich, Roger. Ich tauge nicht zum Ritter, aber ich habe von Euch gelernt, ein Kämpfer zu sein. Ich werde die Burg verlassen und mich anderswo verdingen – das Handwerk des Kriegers ist in ganz Schottland begehrt.«
    »Du willst gehen?«, rief Roger erbost. »Obgleich du Alister MacBlair die Treue geschworen und von mir die Kampfkunst erlernt hast, willst du die Burg verlassen und irgendwann gegen deine eigenen Freunde kämpfen?«
    »Ich habe hier keine Freunde!«, gab Ewan kalt zurück.
    Rogers Züge versteinerten sich, er wandte sich ab und ging zur Tür. Drüben

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