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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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und bauschte ihr Gewand. Sie raffte das Kleid eng um sich und lief eilig die steinernen Stufen hinauf.
    Ewan hatte sich von seinem Platz erhoben und starrte ungläubig auf den Eingang, wo nun zwei Knechte vorübergingen, die Felle und Decken nach oben trugen. Was war geschehen? Hatte Alister sich tatsächlich entschlossen, Rodena aus ihrer Kerkerhaft zu erlösen? Warum? Hatte sie am Ende eingewilligt, Malcolms Ehefrau zu werden?
    Warum nicht, dachte er grimmig. Sie wird eingesehen haben, dass sich kein Dummer finden wird, der sie aus diesem Loch befreit. Schon gar nicht Roger de Brionne. Also hat sie sich mit dem Gedanken angefreundet, auf das Lager eines Alten zu steigen, der sie immerhin zur Herrin eines großen Clans macht.
    Es war gut so, denn sie machte ihm die Entscheidung damit leicht. Schon morgen würde er die Burg verlassen, um nie mehr zurückzukehren.
    Geflüster hatte sich jetzt auf dem Hof erhoben, die Frauen stießen sich mit den Ellenbogen an, einige lachten, andere schüttelten die Köpfe, doch man nahm nun langsam wieder die Arbeit auf. Die Männer hatten sich zusammengeschart, und es schien, als hätten sie eine aufregende Angelegenheit zu bereden, denn die Gesichter waren gerötet, und es wurden Arme und Fäuste gereckt.
    »Laird, habt Ihr schon davon gehört?«, sagte eine helle Stimme neben ihm.
    Der kleine Rotschopf Melwin war der Einzige, der sich um Ewans düstere Stimmung wenig scherte, denn obgleich er sich etliche Abfuhren geholt hatte, so kam er doch immer wieder, um Ewan mit den neusten Nachrichten zu versorgen.
    »Von der bevorstehenden Hochzeit, meinst du?«, knurrte Ewan. »Nun – es hat ein wenig gedauert, aber der Clan Chief hat nun endlich erreicht, was er wollte.«
    Melwin zog die sommersprossige Nase kraus, denn ihm schien, dass dieser große Kerl, den er so bewunderte, nicht ganz auf dem Laufenden war.
    »Eine Hochzeit wird es schon geben«, meinte er und kratzte sich ungeniert den dichten Haarschopf. »Aber wie es ausgehen wird, weiß bisher noch keiner. Nicht einmal der Clan Chief selber.«
    Ewan hockte sich hin und fasste den Kleinen unterm Kinn.
    »Was schwatzt du da, Melwin? Sie wird doch Malcolm MacLead heiraten, oder etwa nicht?«
    Die Frage löste ein Kichern aus, und Melwin trat vor Begeisterung von einem Fuß auf den anderen.
    »Aber nein, Laird, Alister hat etwas anderes vor. Ich weiß es genau, denn die Magd, die mit dem Chief des Öfteren das Lager teilt, hat es in der Küche erzählt, und die Küchenfrau hat es den anderen gesagt...«
    Er beugte sich vor und flüsterte die Worte leise in Ewans Ohr.
    »Der Laird will ein Turnier ausrichten, an dem jeder Ritter teilnehmen kann – gleich, ob er aus der Burg ist oder von anderswo kommt. Und der Sieger des Turniers wird Rodena heiraten dürfen.«

Zehntes Kapitel
     
    Wenig später lief Airdan, der Barde, überall in der Burg herum, um anzukündigen, dass man mit den Vorbereitungen für ein großes Turnier beginnen solle. Noch heute würden Boten ausgeschickt, um befreundeten Clans von dem Tjost zu berichten und sie einzuladen, ihre ritterlichen Künste unter Beweis zu stellen.
    Nun hatte man also Gewissheit, und eine fieberhafte Tätigkeit erfasste Frauen, Ritter und Gesinde, denn ein solches Ereignis war eine großartige Abwechslung im eintönigen Burgalltag. Hölzerne Podeste wurden gezimmert, auf denen die Frauen mit den Ehrengästen sitzen würden, von einem Zeltdach vor dem Wetter geschützt. Die Damen stürzten sich in eilige Näharbeiten, um ihre Kleider so schön wie möglich zu verzieren, und die Ritter, die sich am Kampf beteiligten, ließen ihre Knappen Sättel, Zaumzeug und Waffen polieren. Selten hatten die Männer mit solchem Eifer auf dem Burghof trainiert, man ritt gegeneinander, schmähte die Verlierer, prahlte mit seinen Erfolgen, und trotz gegenseitiger Eifersucht war man sich doch darin einig, dass keiner der fremden Gäste in der Lage sein würde, Alister MacBlair Männer zu bezwingen.
    So mancher Ritter bedauerte nun insgeheim, bereits verheiratet zu sein und sich darum nicht an dem Tjost beteiligen zu können, denn Rodena war – auch wenn sie momentan in Ungnade gefallen war – immerhin ein enges Mitglied der Familie des Clan Oberhauptes.
    Ewan hatte Melwins Botschaft schweigend aufgenommen und den Kleinen gleich wieder fortgeschickt. Melwin war maßlos enttäuscht darüber gewesen, denn er hatte geglaubt, sein Vorbild Ewan würde ihn für diese großartige Nachricht belohnen oder zumindest

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