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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Spiegel vors Gesicht und sah hinein. Sehr beglückt war sie nicht von ihrem Spiegelbild, denn ihre Augen waren verheult, die Wangen noch verquollen, und auf der Stirn prangte ein dicker, rötlicher Buckel.
    »Es dauert wohl noch etwas«, sagte sie und legte den Spiegel lieber wieder auf ihre Beule.
    Rodena sah die Kleine nachdenklich an und überlegte, ob sie ihr vielleicht gar helfen könnte. Gewiss wusste sie gut Bescheid in der Burg.
    »Wie heißt du eigentlich?«
    »Ich bin Bonnie, und mein Vater ist Mathew Cameron, der unbesiegbare Ritter!«, prahlte sie.
    Ausgerechnet der! Rodenas Hoffnungen sanken wieder.
    »Und deine Mutter?«
    Bonnie kniff die Augen zusammen und sah jetzt fast feindselig aus. Offensichtlich sprach sie nicht gern von ihrer Mutter.
    »Meine Mutter ist tot«, murmelte sie. »Ich wurde als Säugling auf die Burg gebracht, und sie haben mich aufgezogen.«
    Vermutlich war ihre Mutter eine Pächterstochter, die der unbesiegbare Ritter geschwängert hatte, und das arme Wesen war bei der Geburt des Kindes gestorben. Bonnie war also unehelich – das erklärte, weshalb sie von den übrigen Kindern wie eine Magd herumgestoßen wurde.
    »Soll ich Euch zeigen, wo der Kerker ist?«, fragte die Kleine, um von dem peinlichen Thema abzulenken.
    Rodena war verblüfft. Anscheinend hatte das Mädchen sehr viel mehr mitbekommen, als sie zuerst glaubte.
    »Willst du mich etwa hinführen?«
    Bonnie legte den Spiegel weg und schüttelte den Kopf.
    »Natürlich nicht. Ihr dürft nicht einfach in der Burg herumlaufen, Lady. Ich zeige ihn Euch aber trotzdem.«
    Sie lief zum Fenster und winkte Rodena. Dann beugte sie sich vor und wies mit dem Finger nach unten.
    »Dort rechts ist eine Öffnung in der Mauer – seht Ihr? Das ist der Raum, wo die Wachen herumsitzen und schwatzen oder würfeln. Eine ziemlich düstere Rumpelkammer, es stehen allerlei Kisten und Säcke herum, und Ratten gibt es auch. Links daneben ist der Kerker, aber der hat nur eine winzige kleine Luke, die kann man von hier aus nicht sehen.«
    Rodena strengte ihre Augen an – tatsächlich, dort gab es ein Fensterchen. Obgleich es niedriger lag als das Fenster der Kemenate, so war es doch sehr weit vom Burggraben entfernt. Wer von dort aus heruntersprang, würde sich alle Knochen brechen.
    »Ich kenne mich gut aus in der Burg«, prahlte Bonnie. »Weil ich schon als kleines Mädchen. überall herumgelaufen bin und in alle Räume geschaut habe.«
    »Das habe ich auch getan, als ich klein war«, schmunzelte Rodena. »Es ist aufregend, überall herumzustöbern, nicht?«
    Bonnie nickte und sah mit großen, glücklichen Augen zu Rodena auf. Niemand hatte sich je so lange mit ihr unterhalten, vor allem keine der Ladys. Sie wünschte sich nichts mehr, als diese schöne Lady bedienen und ihr nützlich sein zu dürfen.
    »Alle denken, ich sei dumm«, erzählte sie eifrig. »Und deshalb achtet keiner auf mich, aber ich verstelle mich nur, damit sie mich in Ruhe lassen. In Wirklichkeit bin ich schlauer als alle anderen.«
    Rodena sah, wie Bonnies Gesicht vor Eifer glühte, und sie bekam ein schlechtes Gewissen. Die Kleine konnte ihr gewiss helfen, doch sie würde sich dabei in Gefahr begeben. War sie wirklich so klug, wie sie behauptete? Vermutlich überschätzte sie sich maßlos.
    »Ich weiß, dass der Clan Chief Euch belügt«, platzte Bonnie in ihre Gedanken. »Auch wenn Ihr tut, was er will – er wird den großen jungen Mann doch töten lassen.«
    Sie war tatsächlich ein schlaues Mädchen. Das hatte Rodena auch schon vermutet.
    »Weshalb glaubst du das, Bonnie?«
    Die Kleine kniff wieder die Augen zusammen und spitzte den Mund, sodass sie einer Katze glich.
    »Weil er ein Lügner und Betrüger ist, deshalb. Und weil er eifersüchtig auf den großen jungen Mann ist und ihn darum nicht leiden kann. Sobald Ihr getan habt, was Malcolm will, wird er ihn am Burgtor aufhängen lassen.«
    Ein Schauder durchfuhr Rodenas Körper, und ihr Herz krampfte sich vor Angst zusammen. Was hatte Ewan ihr doch gesagt? Halte aus, und vertraue auf mich. Wie sollte sie auf ihn hoffen, wenn er hilflos im Kerker saß?
    »Ich muss hinunter in den Kerker«, sagte sie leise zu Bonnie.
    »Ihr werdet ihm nicht helfen können, Lady. Dort kommt keiner heraus.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Zeig mir nur den Weg hinunter, mehr will ich nicht.«
    Bonnie schüttelte traurig den Kopf.
    »Es sind zwei Wächter vor dem Kerker.«
    »Den Weg sollst du mir zeigen, Bonnie!«
    »Selbst wenn Ihr

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